EM 2021 | Italien will mit Österreich die nächste Hürde nehmen

26. Juni 2021 | Global News | BY Manuel Behlert

Vorschau | Italien spielte eine makellose Gruppenphase bei der EM 2021. Die Belohnung ist ein vermeintlich leichterer Gegner. Die Squadra Azzurra trifft im Achtelfinale auf Österreich.

Anstoß der Partie ist am Samstagabend, um 21 Uhr, live bei ARD und Magenta TV.

  • Italien: Neun Punkte, noch ohne Gegentor
  • Österreich: Aufgetaut im dritten Spiel
  • Die Rollenverteilung vor dem Spiel ist klar

Italien will der Favoritenrolle gerecht werden

Roberto Mancini (56) hat aus der italienischen Mannschaft ein Team gemacht, das nur ganz schwer zu schlagen ist. Die Squadra Azzurra ist defensiv sehr stark, steht kompakt, will aber auch gleichzeitig permanent nach vorne spielen. Und das tut dieses Team auch! In der Gruppenphase war Italien natürlich der Favorit in der Gruppe A, aber mit 7:0 Toren, neun Punkten und einem komplett eingesetzten Kader haben die Italiener nach allen Regeln der Kunst überzeugt.

Leonardo Bonucci (34) ist der gewohnt sichere Ruhepol in der Abwehr, Manuel Locatelli (23) ist ein Mittelfeldspieler, der offensiv und defensiv seine Stärken hat, Nicolo Barella (24) verliert kaum einen Ball, das Gegenpressing funktioniert herausragend und auch die Offensive weiß zu gefallen. Italien ist schon seit Jahren nicht mehr nur auf Defensivarbeit zu reduzieren, aber die Fortschritte in Sachen Balance, Arbeit gegen den Ball und Gegenpressing zuletzt sind enorm.

Auch gegen Österreich ist ein Spiel zu erwarten, in dem Italien das Match dominiert. Die Mancini-Elf wird versuchen, von Beginn an den Ball zu kontrollieren und mit den typischen Tempoverschärfungen für Gefahr zu sorgen. Die Konterabsicherung war bisher sehr gut, der Ball meist schnell wieder in den Reihen der Italiener. Und ein überaus wichtiger Pluspunkt ist die Qualität auf der Bank. 

Es ist gut möglich, dass Marco Verratti (28), der vor dem Turnier noch verletzt war und gegen die Waliser sein Comeback feierte, zunächst auf der Bank sitzt. Er wäre als Joker eine gute Option und könnte sich den letzten Schliff für die finalen Spiele holen. Auch offensiv ist einiges möglich, schon in den Gruppenspielen zeigte sich, dass Wechsel keinerlei Auswirkungen auf die Herangehensweise auf dem Platz haben. Und das macht diese Mannschaft so stark.

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Österreich will den Schwung gegen Italien mitnehmen

Sechs Punkte holte Österreich in einer Gruppe mit den Niederlanden, Nordmazedonien und der Ukraine. Allerdings war lediglich eines der drei Gruppenspiele wirklich gut – und zwar das gegen die Ukraine. Franco Foda (55), Trainer der Auswahl Österreichs, hat erst im Turnierverlauf gemerkt und gelernt, wie er seine Mannschaft auf- und einzustellen hat. Davon profitierte Österreich dann aber. Fußballerisch war nämlich durchaus ein Kontrast zu den ersten Partien zu erkennen. 

Die Belohnung für den zweiten Platz in der Gruppenphase ist nun allerdings das Spiel gegen Italien. Österreich muss auf allerhöchstem Niveau agieren und von der ersten Sekunde an konzentriert verteidigen. Italien ist eine Mannschaft, die es liebt, dominant zu spielen. Für die Österreicher geht es also darum, so wenig Räume wie möglich zu öffnen. Mehr noch: Entlastung ist wichtig. Im Mittelfeld muss dagegen gehalten werden, offensiv müssen die Österreicher dafür sorgen, dass Bonucci & Co. gefordert werden. 

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Im letzten Gruppenspiel setzte Österreich nicht wie zuvor auf die Dreierkette, sondern spielte mit vier Verteidigern. Das kam der Mannschaft insgesamt zugute. Es standen mehr Spieler auf dem Platz, die fußballerische Akzente setzen wollten und genau das gelang den Österreichern auch. Die Foda-Elf wirkte im Aufbau sicherer, die Abläufe passten zueinander und Österreich erspielte sich beim 1:0 einige Chancen, die man teilweise leichtfertig liegen ließ.

Auch gegen Italien ist es sehr gut vorstellbar, dass Österreich wieder in dem System mit der Viererkette aufläuft. Unklar ist allerdings die Frage nach dem Spieler im Sturmzentrum. Marko Arnautovic (32) bietet sich an, weil er aus dem Nichts Torgefahr kreieren kann und ein Spieler ist, der auch einmal etwas Extravagantes versucht. Allerdings ist auch Sasa Kalajdzic (23) mit seiner Wucht und Physis ein heißer Kandidat. Er könnte, gerade wenn Österreich mehr Möglichkeiten nach vorne hat, die Bälle für seine Teamkollegen festmachen.

Prognose

Italien ist der haushohe Favorit. Das kommt nach dieser Gruppenphase alles andere als überraschend. Die Squadra Azzurra ist nicht nur individuell besser, sondern sollte auch in Sachen Form die Nase vorn haben. Alles andere als ein Sieg der Italiener nach 90 Minuten wäre eine große Überraschung. 

Mögliche Aufstellungen:

Italien: Donnarumma – Florenzi, Bonucci, Acerbi (Bastoni), Spinazzola – Locatelli, Jorginho (Verratti), Barella – Insigne, Berardi, Immobile

Österreich: Bachmann – Lainer, Dragovic, Hinteregger, Alaba – Schlager, Laimer, Grillitsch, Sabitzer, Baumgartner – Arnautovic (Kalajdzic)

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Manuel Behlert

Vom Spitzenfußball bis zum 17-jährigen Nachwuchstalent aus Dänemark: Manu interessiert sich für alle Facetten im Weltfußball. Seit 2017 im 90PLUS-Team. Lässt sich vor allem von sehenswertem Offensivfußball begeistern.


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