PL | Ägyptischer Messi, portugiesische Lebenszeichen und ein kostspieliger Diebstahl

Die Spiele in England kommen Schlag auf Schlag und nehmen dabei weder Rücksicht auf müde Beine bei den Akteuren, noch auf müde Finger bei Journalisten und Bloggern. Doch auch der 21. Spieltag der Premier League hat seine „7 Awards“ mehr als verdient…
„Ägyptischer Messi “ – Award: Mohamed Salah
Ok, er ist nicht ganz Lionel Messi, aber seine Bedeutung für den FC Liverpool ist mit der des fünfmaligen Weltfußballers für den FC Barcelona sicherlich zu vergleichen.
Durch seinen Doppelpack beim 2:1 Erfolg über Leicester City steht Mohamed Salah mittlerweile bei wettbewerbsübergreifend 31 Torbeteiligungen (23 Treffer, 8 Assists) in 29 Pflichtspielen. Der Ägypter ist in der laufenden Saison zweifelsohne der wichtigste Mann bei den Reds und erinnert nicht nur aufgrund seiner Bedeutung für das Team, sondern auch wegen seiner quirligen Art, seines tiefen Schwerpunktes, seines herausragenden linken Fußes, und der Aufmerksamkeit, die ihm die gegnerischen Verteidiger schenken, stark an…Lionel Messi.

(Photo by Clive Brunskill/Getty Images)
„Kostspieliger Diebstahl“ – Award: Paul Pogba
Beim 0:0 zwischen Manchester United und dem FC Southampton hätte es gleich in mehreren Situationen zu einem Tor kommen müssen – auf beiden Seiten.
Zunächst sollten hierbei die Gäste aus Southampton gelobt werden, die trotz sieben Spielen in Folge ohne Sieg, darunter zuletzt die 2:5 Klatsche gegen Tottenham, sehr mutig agierten und den ein oder anderen Nadelstich setzten. Beide Teams hatten mehrere Chancen auf die Führung und Manchester United hätte durchaus einen Elfmeter für ein Handspiel Yoshidas erhalten können.

(Photo NIKOLAY DOYCHINOV/AFP/Getty Images)
In der 81. Minute hätte Nemanja Matic mit seinem ersten Tor für Manchester United der Held des Tages werden können. Aus einem Strafraum-Getümmel rollte sein Schussversuch auf das Tor zu und hätte wohl auch die Linie überquert, doch ausgerechnet sein Mittelfeldpartner Paul Pogba wollte auf Nummer sicher gehen – obwohl dieser im Abseits stand! Es blieb beim torlosen Remis.
Der Tor-Klau, ob beabsichtigt oder nicht, kostete die Red Devils letztendlich zwei Punkte und bedeutete das dritte Unentschieden in Serie.
„Frustrierter Dauerbrenner“ – Award: Arsene Wenger
Das Auswärtsspiel gegen West Bromwich Albion war für Arsene Wenger das 811. Spiel als Trainer in der Premier League. Damit überholte er den bisherigen Rekordhalter Sir Alex Ferguson.
Betrachtet man das 1:1 bei den Baggies, so war es wohl ziemlich symptomatisch für die letzten Jahre seiner Amtszeit bei den Gunners. Arsenal gelang trotz deutlichem Übergewicht im Mittelfeld nicht mehr als ein Tor (Freistoß Alexis Sanchez) und zahlte schließlich in Form einer typischen Unkonzentriertheit im Abwehrverbund den Preis dafür. Calum Chambers verursachte einen durchaus berechtigten, allerdings komplett unnötigen Handelfmeter, der den 1:1 Endstand bedeutete.

(Photo by Steve Bardens/Getty Images)
Auch wenn das Spiel, wie auch die letzten Jahre unter Wenger, von viel Frust gezeichnet war, sind wir uns wohl alle einig, dass der Elsässer einer der besten und einflussreichsten Trainer in der Geschichte des englischen Fußballoberhauses bleibt. Glückwunsch zum Rekord!
„Abwehrbollwerk“ – Award: Crystal Palace
Nach einem desolaten Saisonstart mit sieben Niederlagen und einem Torverhältnis von 0:17 hat Roy Hodgson das Ruder bei Crystal Palace eindeutig rumgerissen und das liegt vor allem an der defensiven Disziplin, die der 70-Jährige Trainer den zuvor so vogelwilden Eagles endlich eingehaucht hat.
Ausgerechnet gegen die Tormaschinerie von Pep Guardiola blieb Crystal Palace ohne Gegentor, brachte Manchester City regelrecht zum Verzweifeln und hätte, wenn Luka Milivojević in der Nachspielzeit vom Elfmeterpunkt die Nerven behalten hätte, dem Ligaprimus beinahe noch die erste Saisonniederlage zugefügt.

(Photo by Steve Bardens/Getty Images)
Manchester City bleibt natürlich mit einem satten Vorsprung von 14 Punkten Tabellenführer, erzielt aber dank der hervorragend eingestellten Mannschaft von Roy Hodson erstmals seit einem vollen Jahr keinen Auswärtstreffer.
„Portugiesische Lebenszeichen“ – Award: Swansea City
Einstand nach Maß für Neu-Trainer Carlos Carvalhal. Obwohl das Spiel für Swansea nach dem 1:0 Rückstand bei Watford seinen gewohnten Lauf zu nehmen schien, konnte der Portugiese bei seiner Premiere dank zweier Tore in der 86. und 90. Minute auf Anhieb den ersten Sieg feiern.

(Photo by Nathan Stirk/Getty Images)
Das Team wirkte von dem Trainer-Wechsel regelrecht beflügelt. Vor allem ein Mann gab dabei ein beeindruckendes Lebenszeichen ab: Bayern-Leihgabe Renato Sanches, der zuletzt am 29. November in der Startelf stand, spielte von Anfang an und zeigte auf der „Zehn“ eine tadellose Leistung.
Waren es das Coaching, der Zuspruch seines Landsmannes auf der Trainerbank, oder der generelle Aufschwung, der durch die Mannschaft geht? Ganz egal, jedenfalls war es bei einer Passquote von 93%, trotz 75, teilweise riskanter Pässe, eine starke Leistung, die sowohl Swansea, Sanches als auch dem FC Bayern München Mut geben sollte.
Bei unserem Talent Watch verfolgen wir die Entwicklung des talentierten Mittelfeldspielers genau:
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„Heißer Stuhl“ – Award: Mark Hughes
Zugegeben, nicht einmal Trainer Mark Hughes rechnete vor dem schweren Auswärtsspiel gegen den FC Chelsea mit etwas Zählbarem für seine Mannschaft, doch die Art und Weise wie Stoke an der Stamford Bridge unter ging, war schon erschreckend.

(Photo by Laurence Griffiths/Getty Images)
Zählte Stoke in den vergangenen Jahren stets zu den unbequemsten und zweikampfstärksten Gegnern der Liga, so präsentierten sich die Potters beim 0:5 gegen die Blues, die sogar auf Eden Hazard verzichten, mut- und trostlos.
Bei nur vier Zählern in den letzten sechs Partien, dabei ein Torverhältnis von 5:16 und lediglich zwei Zählern Abstand auf die Abstiegsränge, wird es für Trainer Mark Hughes langsam aber sicher ungemütlich.
„Nullnummer“ – Award: Die Aufsteiger
Sowohl Huddersfield (gegen Burnley), als auch die anderen beiden Aufsteiger im direkten Duell, Brighton & Hove Albion und Newcastle, mussten sich am 21. Spieltag der Premier League mit einem 0:0 zufrieden geben.
Für Huddersfield ist der Punktgewinn gegen das Überraschungsteam aus Burnley aufgrund des vierten Spiels in Folge ohne Niederlage und einem mehr als erfolgreichem Platz elf in der Tabelle, durchaus als Erfolg zu betrachten. Auch Brighton & Hove Albion, aktuell Zwölfter und vier Punkte von der Abstiegszone entfernt, kann mit der verhinderten Niederlage bei einem direkten Konkurrenten gut leben.

(Photo by Stu Forster/Getty Images)
Die Magpies dagegen haben zwar nach acht Niederlagen in neun Partien nur vier Punkte aus den letzten drei Spielen zu verzeichnen, darunter ein knappes 0:1 gegen Manchester City, dennoch steuert Rafa Benitez immer mehr auf die Abstiegszone zu.
Zuhause waren die drei Punkte gegen Mit-Aufsteiger Brighton sicherlich eingeplant, doch aufgrund des Remis trennt Newcastle (16.) nur noch ein Zähler von Tabellenplatz 18.
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