U21-EM | Acht-Tore-Spektakel: Portugal ringt Italien nach Verlängerung nieder

31. Mai 2021 | Global News | BY Yannick Lassmann

News | Im Viertelfinale der U21-EM traf das in der Vorrunde enorm überzeugende Portugal auf Italien. In einem packenden Spiel schienen die Italiener bereits geschlagen, ehe sie doch noch die Verlängerung erreichten, wo sie sich letztendlich in Unterzahl mit 5:3 geschlagen geben mussten.

Fallrückzieher lässt Portugal früh jubeln

Beide Mannschaften starteten im slowenischen Ljubljana engagiert in die Partie. Den ersten Akzent setzten die Portugiesen, die ihre Vorrundengruppe souverän vor Kroatien, England und der Schweiz gewannen. In der sechsten Minute lenkte Marco Carnesecchi einen Schlenzer von Fabio Vieira am Pfosten vorbei. Die anschließende Ecke landete über Umwege bei Dany Mota, der zum Fallrückzieher hochstieg und fulminant ins Netz traf – 1:0. Das Traumtor beflügelte die Auswahl von Rui Jorge. Sie setzte nach, presste hoch und ließ die Squadra Azzurra kaum zur Entfaltung kommen. Erst nach rund 20 Zeigerumdrehungen kamen die Italiener stärker auf. Den ersten gefährlichen Abschluss verbuchte Tommaso Pobega aus etwa 22 Metern, er verfehlte das Tor knapp (24.).

 

Mehr Torgefahr strahlte aber weiterhin das – spätestens nach dem Ausscheiden der Franzosen als Turnierfavorit gehandelte – Portugal aus, das in der 31.Minute auf 2:0 erhöhte. Erneut bildete ein Eckball den Ausgangspunkt. Diesmal beförderte Daniel Braganca die Hereingabe von Vieira per Kopf in die Mitte, wo Mota am schnellsten reagierte und das Spielgerät unter die Latte drosch. Trotz des nächsten Rückschlags hielt Italien dagegen. Der bislang beste Angriff hätte beinahe zum Anschlusstreffer geführt, doch Raoul Bellanova schoss aus aussichtsreicher Position weit über den Kasten (41.). Kurz vor Beendigung des ersten Abschnitts folgte die Belohnung für den betriebenen Aufwand. Wieder fiel der Treffer infolge einer Ecke. Pobega netzte aus kurzer Distanz zum 2:1 ein, nachdem Davide Frattesi die Flanke von Nicolo Rovella entscheidend verlängerte. Danach ertönte direkt der Pausenpfiff von Schiedsrichter Francois Letexier.

U21-Europameisterschaft Portugal Italien

Photo: Jonathan Moscrop / Sportimage

Turbulenter Auftakt in Hälfte zwei – Italien gleicht kurz vor dem Ende aus

Der zweite Durchgang begann ausgeglichen. Die Initiative ergriff letztlich Italien. In der 54.Minute bediente Marco Sala den freistehenden Frattesi nahezu ideal, seinen Kopfball aus sieben Metern parierte Diogo Costa herausragend. Etwa 240 Sekunden hieß es plötzlich 3:1. Eine Kopfballverlängerung von Diogo Queiros brachte Goncalo Ramos in Position, der den Ball gekonnt im rechten Eck unterbrachte. Im direkten Gegenzug kombinierte die Squadra Azzurra über Giacomo Raspadori und Fratesi, sodass Gianluca Scamacca den Ball mühelos über die Linie drücken konnte – 3:2. Die Seleção verkraftete die prompte Antwort jedoch sofort. Sie fand sogar wieder mehr Kontrolle über das Geschehen. Nach 68 Minuten irrte Carnesecchi durch seinen Strafraum, Vieira köpfte den Ball in Richtung Tor, aber auf der Linie stand Enrico Del Prato und klärte. Wenig später zielte Vitinha aus der zweiten Reihe nur knapp über den Kasten (71.).

Die Endphase konnte lange Zeit nicht an das bisherige Unterhaltungslevel anknüpfen. Italien zeigte sich zwar bemüht, doch es schienen die Kräfte auszugehen, da Portugal zu sicher im eigenen Ballbesitz agierte. Dabei ließ es aber die nötige Zielstrebigkeit vermissen, weshalb die Squadra Azzurra in der Partie blieb. In der 89.Minute bekam sie schließlich ihre letzte Gelegenheit. Die Hereingabe des gerade erst eingewechselten Riccardo Sottil fand den ebenfalls frischen sowie am Fünfmeterraum lauernden Patrick Cutrone, der den Fuß hinhielt und traf – 3:3. Somit wurde die Entscheidung aufgeschoben.

Lovato muss vorzeitig duschen – Eiskaltes Portugal schlägt in Überzahl zu

In der Verlängerung gab es schon nach 80 Sekunden den ersten Aufreger. Matteo Lovato ging rustikal mit dem Ellenbogen voraus in einen Zweikampf mit Mota und sah vom Unparteiischen die Gelb-Rote Karte. Es war der bereits sechste Platzverweis im laufenden Turnier für die Italiener. Ein einsamer Negativrekord. Trotzdem suchten sie weiterhin die Offensive. Cutrone prüfte Costa aus spitzem Winkel ein weiteres Mal (98.). Die Seleção schaffte es dagegen vorerst nicht, den numerischen Vorteil auszunutzen.

Dafür führte in der 109.Minute der erste nennenswerte Spielzug während der Überzahl zum umjubelten 4:3 durch Jota, der von Romario Baro in Szene gesetzt wurde und trocken ins rechte Eck vollendete. Auf der Gegenseite folgte fast die neuerliche Antwort, jedoch rauschte die Direktabnahme von Cutrone hauchdünn neben das Tor. Mehr hatten die Italiener trotz einer beeindruckenden Willensleistung nicht mehr entgegenzusetzen. Kurz vor dem Schlusspfiff von Letexier sorgte Francisco Conceicao mit einer feinen Einzelleistung für die Entscheidung und das 5:3-Endresultat. Im Halbfinale trifft Portugal auf den Rivalen aus Spanien, der sein Viertelfinale vorhin ebenfalls nach 120 Minuten gegen Kroatien gewann.

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(Photo: Jonathan Moscrop / Sportimage)

Yannick Lassmann

Rafael van der Vaart begeisterte ihn für den HSV. Durchlebte wenig Höhen sowie zahlreiche Tiefen mit seinem Verein und lernte den internationalen Fußball lieben. Dem VAR steht er mit tiefer Abneigung gegenüber. Seit 2021 bei 90Plus.


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