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90PLUS-Jahresawards 2020 | Kategorie 9: Spiel des Jahres!

28. Dezember 2020 | Spotlight | BY 90PLUS Redaktion

Die letzten Tages des Jahres 2020 gehen derzeit ins Land und es ist Zeit, um noch einmal auf das Fußballjahr zurückzublicken. Traditionell machen wir das mit den 90PLUS-Jahresawards. Wir nominieren, ihr stimmt ab: Welche Partie war das Spiel des Jahres?

  • FC Bayern deklassiert den FC Barcelona
  • Liverpool-Klatsche bei Aston Villa
  • Atletico schlägt Liverpool in der Königsklasse

Beeindruckende Ergebnisse, Spiele, die bis zur letzten Sekunde spannend sind und Kantersiege, die niemand erwartet hätte, gehören im Fußball dazu. In jedem Jahr gibt es eine große Auswahl an Begegnungen, die in Erinnerung bleiben, weil sie derart besonders sind. Auch 2020 hatte einige dieser Spiele parat. Wir stellen euch unsere Top-3 der besten, packendsten Spiele des Jahres vor!

Kategorie 1: Transfer des Jahres

Hier geht es zum Gerücht des Jahres

Die Wahl zum Tor des Jahres findet ihr hier!

Kategorie 4: Spieler des Jahres

Hier könnt ihr den Trainer des Jahres wählen

Kategorie 6: Mannschaft des Jahres

Hier findet ihr die siebte Kategorie – den Verlierer des Jahres

Kategorie 8: Newcomer des Jahres!

FC Barcelona 2:8 FC Bayern

14. August, das Finalturnier der Champions League war zu diesem Zeitpunkt gerade erst warmgelaufen. Paris St.-Germain holte einen Last-Minute-Sieg gegen Atalanta, während RB Leipzig völlig überraschend Liverpool-Bezwinger Atlético Madrid aus dem Wettbewerb kegelte. Nun stand das größte Duell des Viertelfinals an: FC Barcelona gegen den FC Bayern.

Schon im Vorfeld waren die Münchener als Favorit ausgemacht worden, zu inkonstant traten die Katalanen in sämtlichen Wettbewerben auf. Viel Ballbesitz, aber spielerisch uninspiriert und defensiv höchst anfällig. Sie mussten gewinnen, wenn es nicht die erste titellose Saison seit sechs Jahren geben soll. Auf der anderen Seite stand ein Gegner, dem Leichtigkeit und Selbstbewusstsein aus jeder Pore tropften.

(Photo by MANU FERNANDEZ/POOL/AFP via Getty Images)

Folgerichtig brachte Thomas Müller (31) den FC Bayern schon in der vierten Minute in Führung. Zwar fand Barcelona durch ein Eigentor von David Alaba (28/7‘) wieder ins Spiel zurück und hatte sogar einige gute Chancen, die Partie zu drehen. Doch nach Treffern von Ivan Perisic (31/22‘), Serge Gnabry (25/27‘) und erneut Müller (31‘) war das Spiel noch vor der Pause gelaufen. Phasenweise wehte der Geist von Belo Horizonte 2014 durch das Estadio Da Luz.

Nach der Pause entschloss sich Barcelona zu einer Remontada, einer Aufholjagd. Luis Suárez (33/57‘) verkürzte mit seinem letzten Tor für den Klub. Doch davon fühlten sich die Münchener nur noch mehr angestachelt. Alphonso Davies (20) nahm es mit dem gesamten Großraum Barcelonas auf und bediente Joshua Kimmich (25/63‘), der sich „fast schämte, sich so gefreut zu haben“. In den letzten zehn Minuten schlug es drei weitere Male ein. Zuerst erzielte Robert Lewandowski (32) sein 14. Saisontor (82‘). Dann durfte auch der von Barcelona ausgeliehene Philippe Coutinho (28/85‘, 89‘) das Ergebnis in Höhen schrauben, die bei den einen grenzenlose Euphorie und bei den anderen grenzenlose Wut und Enttäuschung auslöste.

Es war eine Nacht für die Geschichtsbücher. Der FC Bayern gewann nicht nur gegen den FC Barcelona, er verpasste ihm eine Ohrfeige, die noch Jahre nachschallen wird. Eine Niederlage, die zeigte, dass bei den Katalanen ein Zyklus endete – und in München gerade einer entsteht.

Victor Catalina

Aston Villa 7:2 FC Liverpool

Die Saison 2020/2021 ist keine normale Saison. Ohne eine echte Sommerpause wird in Mitten einer Pandemie fast täglich Fußball gespielt. In den fünf europäischen Top-Ligen gibt es keine Übermannschaften, selbst die Favoriten straucheln. 2020/2021 kommt es sogar vor, dass eine Mannschaft, die erst am letzten Spieltag den Klassenerhalt schaffte, ein Team mit 7:2 abfertigt, das im Vorjahr mit 18 Punkten Vorsprung Meister wurde. So geschehen am 4. Oktober 2020 bei der Partie Aston Villa gegen Liverpool.

Bereits nach vier Minuten wurde klar, dass dies ein seltsames Spiel werden würde. Liverpools Ersatzkeeper Adrian (33) spielte einen Pass im eigenen Strafraum in die Füße von Jack Grealish (25), dieser bediente Ollie Watkins (24), der zum 1:0 einschob. In der 22. Minute erhöhte der Engländer gar auf ein 2:0, nachdem er nach einem Gegenangriff über links quasi ungestörte abschließen durfte. Mo Salah (28) verkürzte auf 1:2 (33.), doch ein Comeback der Reds blieb aus: John McGinn (26/35.), wieder Watkins (39.) stellten noch vor der Pause auf 4:1. Zehn Minuten nach dem Wiederanpfiff erzielte Ross Barkley (27) das 5:1 (55.). Salah verkürzte zwar erneut (60.), doch Grealish (66. und 75.) sorgte für das denkwürdigste Ergebnis dieser Premier-League-Saison. Erstmals seit 1953 kassierte ein amtierender englischer Meister sieben Tore in einem Spiel.

Wie konnte es dazu kommen? An diesem Tag lief bei den Villains quasi alles richtig, während bei den Reds so ziemlich alles falsch lief, was falsch laufen kann. Gleich drei Tore des Underdogs wurden entscheidend abgefälscht, das 1:0 gar auf dem Silbertablett serviert. Der Meister machte unfassbare viele Fehler, sowohl im Ballbesitz auch als ohne. All das kam phasenweise auch 2019/2020 vor. Anders als damals wurde dies nun gegen Villa vollumfänglich und eiskalt bestraft. Vor allem auch, weil der zuweilen übereffiziente Angriff ungewohnt verschwenderisch und glücklos agierte. Das oft zitierte Spielglück des FC Liverpool aus der Vorsaison war dieses Mal nicht auf Seiten des Meisters, um ein solches Spiel zu retten, stattdessen war es auf Seiten des Gegners, dessen Leistung keinesfalls dadurch geschmälert werden sollte. Unterhaltsam – sofern man es nicht mit den Reds hält – und denkwürdig war die Partie jedenfalls allemal.
(Photo by Catherine Ivill/Getty Images)

Chris McCarthy

Liverpool FC 2:4 n.V. Atletico Madrid

Wir schreiben den 18. Februar 2020. Das Achtelfinale der Champions League steht vor der Tür. Borussia Dortmund trifft auf Paris St.-Germain – und parallel steht für Jürgen Klopp (53) und seinen FC Liverpool das Duell mit Atlético Madrid an. Die Rollen im Vorfeld könnten kaum klarer verteilt sein. Während die Reds in den vorhergehenden Wochen einer Naturgewalt gleich durch die Premier League fegten, tat sich die Mannschaft von Diego Simeone (50) schwer, pendelte zwischen den Plätzen 4 bis 6.

Titelverteidiger Liverpool hatte seine Gruppe vor Napoli, Salzburg und dem KRC Genk gewonnen. Atlético musste Juventus den Vortritt lassen, kam aber vor Bayer Leverkusen und Lok Moskau ins Ziel. Daher waren die Colchoneros im Hinspiel Gastgeber – und schon in der 4. Minute in Führung. Saúl Ñíguez (26) stocherte die Kugel nach einem Eckball im Getümmel an Alisson (28) vorbei. Im Anschluss wurde es ein Atlético-Spiel. Die einen taten, was sie konnten, die anderen konnten nicht mehr, als sie taten und so verließ Liverpool das Wanda Metropolitano ohne Schuss aufs Tor und mit einer 0:1-Niederlage im Gepäck.

Klopp versuchte nach dem Spiel trotzdem eine positive Atmosphäre zu erzeugen. Es sei gerade einmal Halbzeit und daher noch nichts verloren. „Welcome to Anfield. It’s not over yet“, so der Grundtenor.

So sollte es auch kommen. 11. März, Liverpool tackerte Atlético am eigenen Strafraum fest. Zwei Minuten vor der Pause hatten sie das Hinspielergebnis dank eines Kopfballtreffers von Georginio Wijnaldum (30) ausgeglichen. In der zweiten Halbzeit änderte sich die Spielrichtung grundlegend – aber nur aufgrund des Seitenwechsels. Andy Robertson (26) scheiterte aus kürzester Distanz per Kopf am Querbalken. So ging es in die Verlängerung. Und nach gerade einmal zwei Minuten öffnete sich für Liverpool dank Roberto Firmino (29) das Tor Richtung Viertelfinale.

(Photo by Julian Finney/Getty Images)

Aber nur für gut 180 Sekunden. Adrián (33), der den verletzten Alisson vertrat, spielte einen fatalen Fehlpass in die Füße von João Félix (21), der sah Marcos Llorente (25) – Auswärtstreffer! Kurz darauf wurde Llorente von Álvaro Morata (28) bedient und schlug erneut zu. In der Nachspielzeit erzielte Morata sogar den Siegtreffer für die Colchoneros und vollendete eine der größten Überraschungen der Saison.

Victor Catalina

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