Debakel für Real Madrid: FC Barcelona demontiert die Königlichen im Bernabeu
20. März 2022 | La Liga | BY Steffen Gronwald
"In medias res" beim El Clasico - von Beginn an mitreißend und hochklassig
Der FC Barcelona bemühte sich von Beginn an die Kontrolle über das Spielgeschehen zu erlangen, doch es waren die Madrilenen, die die ersten beiden Abschlüsse abgeben konnten. Nachdem Rodrygos Schuss noch ans Außennetz ging, musste sich Schlussmann ter Stegen in der siebten Minute ganz lang machen und einen gefühlvollen Abschluss von Valverde zur Ecke abwehren - starke Aktionen von den beiden Akteuren. Es fiel somit aber direkt ins Auge, dass Real Madrid gerade im offensiven Umschaltspiel sehr schnörkellos agiert und den direkten Weg zum Tor sucht. Barcelona sollte gewarnt sein und sich nicht allzu viele Ballverluste leisten. In Minute zwölf hätte es dann 1:0 für den FC Barcelona stehen müssen (!). Busquets gestaltete den Angriff mit einem überragenden Pass in die Spitze und fand Ferran Torres. Der Spanier drang in Richtung Strafraum und fand mit seinem Querpass den komplett freien Aubameyang. Der Gabuner verarbeitete den Ball entsprechend, sein Abschluss war aber viel zu zentral und konnte pariert werden, einen anschließend Nachschuss aus spitzem Winkel von Dembélé hielt Courtois ebenfalls sehr stark. Es ging hoch her, beide Mannschaften hatten sich von Anfang an viel vorgenommen und wirkten zielstrebig - viel zielstrebiger als der Zuschauer es aus den vergangenen Clasicos gewohnt war. In der 29. klingelte es dann zum ersten Mal an diesem Abend. Ousmane Dembélé bekam den Ball auf der rechten Außenbahn, der Franzose konnte im direkten Duell gegen Aushilfslinksverteidiger Nacho ohne große Gegenwehr vorbeiziehen und den Ball mit ordentlich Zug hinter vor das Tor bringen. Dort gaben Alaba und Eder Militao kein gutes Bild ab und Pierre-Emerick Aubameyang konnte den Ball per Kopf im Tor unterbringen. Diese Führung ging absolut in Ordnung, nach einem starken Beginn hat Real deutlich nachgelassen und lief in den letzten Minuten oftmals nur hinterher. In Folge dessen zeigten sich die Königlichen noch wackliger, während Barcelona sichtlich Spaß am Spiel gefunden hat. So viel Spaß, dass sogar ein Eckball zum Erfolg führt - die Hereingabe von Dembélé konnte Ronald Araujo ebenfalls per Kopf versenken und Barcelona in Jubelstürme versetzen. Mit dieser hochverdienten Führung ging es dann in die Halbzeit - Real Madrid begann stark, ließ sich dann aber vom FC Barcelona die Butter vom Brot nehmen und kam stets einen Schritt zu spät. Die Art und Weise der Tore war dann nur folgerichtig.Mehr News und Berichte rund um den spanischen Fußball
Barcelona erstickt sämtliche Hoffnungen im Keim
23 Sekunden nach Wiederanpfiff hätte es dann 3:0 stehen müssen! Aubameyang schickte auf Höhe der Mittellinie Ferran Torres in die Spitze. Doch der Spanier hatte bei seinem 40-Meter-Lauf wohl zu viel Zeit zum Nachdenken und schob die Kugel, ohne jede Bedrängnis am Tor vorbei. Aber das Spiel hatte seine ganz eigenen Geschichten, denn nur wenige Wimpernschläge später zappelte der Ball im Netz. Nach einem Ballgewinn im Mittelfeld spielten die Katalanen schnell und über Dembélé und Aubameyang landete der Ball abermals bei Torres, welcher nun cool blieb und den Ball direkt aus gut elf Metern in den Winkel jagte. Was war das für ein Start in die zweite Hälfte. Doch wer dachte, das wäre es nun, sah sich getäuscht. In der 52. Minute spielte Piqué einen Freistoß aus der eigenen Hälfte lang nach vorne, Ferran Torres nahm den Ball hervorragend mit, spielte diesen auf Aubameyang und dieser lupfte das runde Leder bemerkenswert cool über Courtois hinweg. Reals Hintermannschaft blieb früh stehen, aufgrund der gehobenen Fahne des Assistenten an der Seitenlinie. Da der Pfiff regelkonformerweise aber ausblieb und abgewartet wurde, durfte das Tor nach VAR-Eingriff berechtigterweise zählen. Allein diese Szene war sinnbildlich für das Auftreten der Königlichen, man war einfach nicht auf der Höhe. In den folgenden Minuten wurde es dann aber ruhiger und weitaus weniger turbulent. Zwar kam Barcelona weiterhin zu der ein oder anderen Gelegenheit, konnte die Führung aber nicht noch weiter ausbauen. Es lag aber auch an nun etwas stabiler auftretenden Madrilenen, die sich gefangen haben und nun auch wieder den Weg nach vorne suchten. Auch die Männer in schwarz hatten abschließend gute Chancen, doch die Null blieb stehen. Es war ein hochverdienter Sieg für den FC Barcelona, der auch in der Höhe absolut zu vertreten war. Ein Clasico für die Geschichtsbücher, solch eine Partie, gerade nach dem bisherigen Saisonverlauf, dürfte beiden Seiten noch ein wenig in Erinnerung bleiben...(Photo by JAVIER SORIANO / AFP)
Steffen Gronwald
Steffen verfolgt primär den Vereinsfußball, fühlt sich im deutschen Ober- und Unterhaus zu Hause - verfolgt zugleich aber auch La Liga und die Premier League intensiv. Ob Offensivspektakel oder "park the Bus", fesseln tut ihn beides, zudem steht bei ihm auch der Schiedsrichter im Fokus. Seit 2016 bei 90PLUS.