La Liga Vorschau Teil 2: FC Sevilla, Celta Vigo, FC Valencia, FC Elche

9. August 2021 | La Liga | BY Victor Catalina

Am 13. August startet die höchste spanische Spielklasse, La Liga, in die neue Saison. Atletico ist Meister, die anderen Topklubs haben sich viel vorgenommen. Im zweiten  Teil unserer Vorschau auf die Saison 2021/22 stellen wir den FC Sevilla, Celta Vigo, den FC Valencia und den FC Elche vor. 

  • FC Sevilla: Greifen Lopetegui und die Seinen jetzt auch ganz oben an?
  • Celta de Vigo: Gelingt der Sprung nach Europa?
  • Valencia CF: Unter Bordalas zurück zu alter Stärke?

La Liga Vorschau, Teil 1: Real Sociedad, FC Villarreal, CA Osasuna, Deportivo Alaves

FC Sevilla (Letzte Saison: 4.)

Es gibt nicht viele Vereine, für die das Erreichen der Champions League eine schlechte Nachricht wäre. Der FC Sevilla ist wohl der Einzige. Denn bislang konnten sie der Königsklasse bei Weitem nicht so ihren Stempel aufdrücken, wie sie es in der Europa League getan haben. Viertelfinals in den Saisons 1957/58 und 2017/18 waren das höchste der Gefühle. Letzte Saison war einmal mehr im Achtelfinale Schluss, als sie an Erling Haaland (21) 2:3 und 2:2 scheiterten. Der Norweger erzielte vier der fünf Dortmunder Treffer.

 



 

Generell hat Sevilla in der abgelaufenen Spielzeit mit der Bundesliga nicht die besten Erfahrungen gemacht. Nach Verlängerung und trotz Rückstand gewann der FC Bayern den UEFA Supercup 2:1. Und auch in der Copa lief es nicht wie gewünscht. Zwar gewann Sevilla das Hinspiel gegen Barcelona 2:0. Doch nachdem Lucas Ocampos (27) einen Elfmeter beim Stand von 0:1 vergab, drehten die Katalanen auf und gewannen in der Verlängerung 3:0.

In La Liga lief es relativ anständig. Aus 38 Spielen gab es 24 Siege, fünf Unentschieden und neun Niederlagen. Besonders nach Jahresfrist 2020 präsentierte sich Sevilla enorm stark, gewann sieben der ersten acht Spiele, bei gerade einmal sechs Gegentoren. Aber die Heimniederlage gegen Dortmund setzte der Mannschaft vor allem mental zu. Aus den nächsten fünf Spielen gab es wettbewerbsübergreifend nur einen Sieg, ein 2:0 in Osasuna. Aber Sevilla erholte sich und sicherte am Ende hochsouverän Platz 4, 15 Punkte vor Real Sociedad.

Breiter Kader – mit offensivem Nachholbedarf

Ein bisschen Bewegung gab es in Andalusien. Unter anderem wurde Marko Dmitrovic (29) aus Eibar für den zu Olympiakos abgewanderten Tomas Vaclik (32) verpflichtet. Bryan Gil kam nach Leihe ebenfalls aus Eibar zurück und wurde postwendend für 25 Millionen Euro zu Tottenham verkauft. Dafür ging Erik Lamela (29) ablösefrei in die andere Richtung. Ansonsten gab es noch eine Armada ein Leihspielern, die nach Sevilla zurückkehrte, unter ihnen beispielsweise Guilherme Arana (24), der eine olympische Goldmedaille mitbringt.

Copyright: Joaquin Corchero

Leistungsträger haben den Verein bislang nicht verlassen. Wohlgemerkt, bislang. Denn das Interesse an Innenverteidiger Jules Koundé (22) steigt praktisch minütlich. Mal wird er mit der Premier League in Verbindung gebracht, mal mit Real Madrid. Die Königlichen suchen nach den Abgängen von Sergio Ramos (35/Paris Saint-Germain) und Raphaël Varane (28/Manchester United) noch nach hochklassigen Alternativen.

Viel hat sich allerdings insgesamt nicht getan, die Mannschaft ist größtenteils beisammen geblieben. So kann Sevilla weiterhin oben angreifen. Vielleicht auch ganz oben. Barcelona musste gerade sein wertvollstes Juwel in der Krone ziehen lassen, dessen Lieblingsgegner der FC Sevilla war. Real Madrid muss sich – vor allem nach den Abgängen in der Defensive – neu sortieren. Bleibt noch Atlético.

Der Kader ist weiterhin äußerst ausgeglichen zusammengestellt. Mit Marko Dmitrovic hat man eine äußerst solide Nummer 2, dazu einen soliden Spieler in Erik Lamela bekommen. Die Frage wird sein, wie sie Koundé im Falle eines Abgangs ersetzen. Mal wird über Jérôme Boateng (32) spekuliert, mal über den Schalker Ozan Kabak (21). Letzterer würde eher zu Sportdirektor Monchi (52) und seiner jugendlichen Linie passen.

Auch in der Offensive besteht etwas Nachholbedarf. An Youssef El-Nesyri (24), der in der vergangenen Ligasaison 18 Mal traf, hängt sehr viel. Zweitbester Torschütze ist Lucas Ocampos mit fünf Treffern, von denen vier vom Punkt fielen. Das Mittelfeld ist währenddessen mit Ivan Rakitic (33), Óliver Torres (26), Óscar Rodriguez (23), Joan Jordán (27) oder Nemanja Gudelj (29) breit aufgestellt.

Generell ist der Altersdurchschnitt des Kaders mit 28 Jahren für eine Monchi-Mannschaft erschreckend hoch. Der 22-jährige Koundé ist der jüngste Spieler im Kader. Gut möglich, dass der Sportdirektor in den nächsten Transferfenstern nochmal aktiv wird.

Player to watch: Papu Gómez

Im Januar kam er aus Atalanta, nachdem er sich mit Trainer Gian Piero Gasperini (63) überworfen hatte. Nun steht Papu Gómez (33) vor seiner ersten kompletten Saison in Sevilla. Dass er auch auf höchstem Niveau den Unterschied machen kann, hat man schon in der Champions League gesehen. In der Serie A war er wesentlicher Bestandteil des Aufschwungs der Bergamasci in die Spitzengruppe der Liga.

Auch für die Nationalmannschaft bewies er, dass er Verantwortung übernehmen kann. Argentinien half er mit zwei Treffern gegen Paraguay und Bolivien zum Copa-America-Sieg – und ist bereit, auch in Sevilla eine tragende Rolle zu übernehmen

FC Sevilla 2021/22: Prognose

Barcelona und Real Madrid müssen sich neu finden und vor allem ihre Kapitänsrollen neu verteilen. Diesen Umstand könnte Sevilla für sich nutzen, zumal auch noch offen ist, inwiefern Atlético Madrid die vergangene Saison zu wiederholen weiß, in der sie zwischenzeitlich zehn Punkte Vorsprung hatten und diese auch verspielten. Für einen Champions-League-Platz sollte es auf jeden Fall reichen – und vielleicht geht sogar mehr.

Celta Vigo (Letzte Saison: 8.)

Nach einer eher schauderhaften Spielzeit 2019/20, als Celta Vigo am letzten Spieltag mit einem Punkt Vorsprung die Klasse hielt, legten sie diesmal eine grundsolide Saison hin. 38 Spiele, 14 Siege, 11 Unentschieden und 13 Niederlagen bedeuten 53 Punkte und Platz 8. Das europäische Geschäft verpasste man um fünf Punkte. Villarreal bewies den etwas längeren Atem – und darf aufgrund des Europa-League-Sieges sogar in der Königsklasse antreten.

Ein Negativlauf zu Beginn des Jahres, als man bis Mitte März nur zwei Spiele gewinnen konnte, gab letztlich den Ausschlag. Aber von Platz 17 auf 8 ist an und für sich nicht die schlechteste Entwicklung.

Stabiler Kader, wenig Qualitätsverlust

Neben den üblichen Leihrückkehrern gab es zwei Transfers: Franco Cervi (27/Benfica) und Javi Galán (26/Huesca) kamen für je vier Millionen Euro. Dafür verließ Álvaro Vadillo (26/Espanyol) den Verein und brachte 1,8 Millionen Euro ein. Juan Hernández (25/Alcorcon), David Juncà (27/Girona), Jozabed Sánchez (30/Malaga) und David Costas (26/Real Oviedo) gingen allesamt ablösefrei.

Der Kader ist ausgeglichen zusammengestellt und hat im Sommer auch kaum Leistungsträger verloren. Im Mittelfeld hat Celta mit Franco Cervi sogar noch Qualität dazugewonnen. Auch die Offensive ist mit dem ewigen Iago Aspas (34/14 Tore), Santi Mina (25/12 Tore) und Brais Méndez (24/9 Tore) breit aufgestellt.

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Mit 27,2 Jahren hat das Team zudem eine gute Altersstruktur und dürfte durch die Fast-Abstiegssaison auch mental gefestigt sein. Taktisch fächert Eduardo Coudet (46) seine Mannschaft in einem 4-1-3-2 auf, mit Fran Beltran (22) im defensiven Mittelfeld, einer Dreierreihe aus Brais Méndez, Denis Suárez (27) und Nolito (34). Und vorne sorgt die Doppelspitze aus Santi Mina (25) und Iago Aspas (34) für Unruhe. Besonders Aspas‘ Konstanz ist herausragend. Auch mit Mitte 30 ist er noch in der Lage 27 Torbeteiligungen in 33 Spielen zu liefern. Er ist und bleibt das Herzstück von Celtas Offensive. Wenn sie in der kommenden Spielzeit den Angriff auf Europa wagen wollen, wird er zu den Schlüsselspielern gehören.

In der Saisonvorbereitung präsentierte sich Celta Vigo in anständiger Form, feierte drei Siege in vier Freundschaftsspielen gegen Atlético Sanluqueno (3:0), Pafos FC (2:0), Gil Vicente FC (0:0) sowie ein 1:0 gegen die Wolves.

Player to watch: Javi Galán

Mit einem Preis von vier Millionen Euro darf Celtas neuer Linksverteidiger Javi Galán guten Gewissens als Schnäppchen bezeichnet werden. Er kann alle Deklinationen dieser Position spielen, egal ob defensiv, als reiner Linksverteidiger, offensiv außen, oder den Hybrid, als Wingback in einer Dreierkette. In der abgelaufenen Saison gehörte Galán zu den besten Tacklern in La Liga, konnte gleichzeitig aber auch eine Quote von 80 Prozent erfolgreicher Dribblings vorweisen. Das alles wohlgemerkt, während er für Absteiger Huesca spielte. Für seinen Ex-Klub hat er zudem die meisten Großchancen kreiert. Seine 2,4 Tacklings pro Spiel waren ebenfalls vereinsinterner Spitzenwert.

Bei Celta wird er Aarón Martin ersetzen, dessen Leihe von Mainz 05 auslief.

Celta de Vigo 2021/22: Prognose

Eines ist klar: Eine Saison wie 2019/20 wird Celta so schnell nicht mehr hinlegen. Der Kader ist breit aufgestellt und gut eingespielt. Die Offensive mit den erfahrenen Iago Aspas und Nolito harmoniert wunderbar mit den jüngeren Santi Mina und Brais Méndez (24). Ein Mittelfeldplatz sollte für Celta definitiv machbar sein. Angesichts der vergangenen Saison können sie sogar die Europa Conference League in Angriff nehmen.

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Valencia CF (Letzte Saison: 13.)

Es war einmal mehr eine Saison mit einigen Höhen, aber noch mehr Tiefen für den Valencia Clúb de Fútbol. Und einmal mehr eine Saison mit neuem Trainer, Javi Gracia (51). Im Vorfeld allerdings musste der Klub einen personellen Aderlass hinnehmen. Bis auf José Gayà (26) wurde jeder Spieler zum Verkauf freigegeben, um die Verluste durch COVID-19 aufzufangen, da der Klub 2019/20 mit Platz neun den europäischen Wettbewerb verpasste.

Der langjährige Kapitän Dani Parejo (32/Villarreal), Francis Coquelin (30/Villarreal), Rodrigo Moreno (30/Leeds), Geoffrey Kondogbia (28/Atlético Madrid), Ferrán Torres (21/Manchester City), Ezequiel Garay (34/vereinslos). Das Rückgrat der Pokalsiegermannschaft unter Marcelino García (55) wurde nahezu komplett verkauft.

Doch wenn sich Valencia auf etwas verlassen kann, dann auf die eigene Jugend. Spieler wie Manu Vallejo (24), Hugo Guillamón (21), Kang-in Lee (20) oder Yunus Musah rückten ins erste Glied.

Auch tabellarisch war die Saison eher eine triste. Viel Mittelfeldgeplänkel, wenig Spektakel, zehn Siege, 13 Unentschieden und 15 Niederlagen bei einem Torverhältnis von 50:53. Der irrwitzige 4:1-Sieg über Real Madrid, als Carlos Soler (25) nicht einen, nicht zwei, sondern gleich drei Elfmeter verwandelte, war der Höhepunkt der Spielzeit.

Zwischenzeitlich kam Valencia der roten Zone gefährlich nahe, weshalb die Amtszeit von Javi Gracia vorzeitig beendet war. So musste Vereinslegende „Voro“ Gonzalez (57) einmal mehr die Kohlen aus dem Feuer holen und sorgte mit Platz 13 für ein verhältnismäßig versöhnliches Saisonende.

Findet Valencia unter Bordalas zur Konstanz zurück?

Viel hat sich auf Zugangsseite nicht getan. Lediglich Omar Alderete (24) wurde von Hertha BSC ausgeliehen. Ansonsten kehrten noch Rúben Sobrino (29/Cádiz), Jorge Saénz (24/Celta Vigo) sowie Javi Jiménez (24/Albacete) von ihren Leihen zurück. Letzterer wurde ablösefrei von Albacete verpflichtet, Saénz zu Maritimo weiterverliehen.

Auf der anderen Seite zog es Kévin Gameiro (34) zurück zu Jugendklub Racing Strasbourg. Zudem wurde der Vertrag von Eliaquim Mangala (30) nicht verlängert. Die Leihen von Patrick Cutrone (23/Wolves), Ferro (24/SL Benfica) und Cristian Oliva (25/Cagliari Calcio) liefen aus. Ihre Plätze wurden mit Spielern aus der eigenen Akademie aufgefüllt.

Und wieder von vorne. Auch die Saison 2021/22 wird Valencia mit neuem Trainer angehen. Der heißt diesmal José „Pepe“ Bordalas, hat – neben 57 Jahren an Lebenserfahrung – auch eine äußerst erfolgreiche Amtszeit bei Getafe vorzuweisen.

Lange waren die Südmadrilenen ein Klub, der sich regelmäßig im unteren Tabellenmittelfeld wiederfand. Unter Bordalas kämpften sie 2018/19 lange um die Champions League, mussten sich aber ausgerechnet Valencia geschlagen geben. Zwei Punkte machten letztendlich den Unterschied.

In der Europa League schaltete Getafe Ajax Amsterdam nach einem 2:0-Heimsieg und einer 1:2-Auswärtsniederlage aus. Im Achtelfinale erwies sich Inter als eine Nummer zu abgezockt, Getafe unterlag 0:2.

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Aber vor allem bringt Bordalas einen äußerst kompakten und aggressiven Spielstil mit. Getafes Defensive gehörte regelmäßig zu den besten der Liga. Vor einem der Duelle gab es auch Anerkennung vom Großmeister der dunklen Fußballmächte, Diego Simeone (51): „Ich glaube, dass die Arbeit von Getafe und Bordalas außergewöhnlich ist, außergewöhnlich. Sie verbessern sich Jahr für Jahr und kommen immer näher an die Champions League-Plätze. Man kann ihren Spielstil mögen oder nicht, aber sie sind konkurrenzfähig. Ich bin mir sicher, dass nur wenige Mannschaften gerne gegen Getafe spielen. Sie haben einen ganz klaren Plan und, soweit ich weiß, werden solche Mannschaften immer konkurrenzfähig sein und respektiert werden.“

Wie Marcelino und Gracia: Bordalas setzt die 4-4-2-Tradition fort

Wie seine beiden Vorgänger Garcia und Gracia lässt auch Bordalas bevorzugt im 4-4-2 spielen, worauf der Kader auch ausgelegt ist. Für das Mittelfeld stehen noch immer Uroš Račić (23), Dani Wass (32) oder Carlos Soler zur Verfügung. Auf den Flügeln hat Valencia die Wahl zwischen Goncalo Guedes (24), den man vor drei Jahren für 40 Millionen fest von Paris Saint-Germain verpflichtete oder Denis Cheryshev (30). Vorne hat Bordalas die Wahl zwischen Maxi Gómez (24), der nach den Abgängen von Rodrigo Moreno und Kevin Gameiro gesetzter denn je sein dürfte sowie den Eigengewächsen Kang-in Lee und Álex Blanco (22).

Bordalas‘ größte Mission dürfte es sein, die Kompaktheit und Umschaltstärke, die der Verein vor allem in den beiden Saisons unter Marcelino demonstriert hat, wiederherzustellen. In den bisherigen Testspielen funktionierte das relativ anständig. Von sieben Partien gegen Villarreal (3:2), Atromitos Athen (3:0), FC Cartagena (3:2), Real Zaragoza (0:2), Stadtrivale Levante (1:0), Milan (5:3 i.E.) sowie Brentford (1:2) gewann Valencia fünf.

Player to watch: Yunus Musah

Einer der Senkrechtstarter der vergangenen Saison. In New York geboren, beim FC Arsenal ausgebildet und seit dem 11. August 2019 in Valencia. Yunus Musah (18) gehört zu den größten Talenten, die der Verein im Moment zu bieten hat. Sein Debüt feierte der 18-Jährige gleich am 1. Spieltag der vergangenen Saison, beim 4:2-Derbysieg gegen Levante. Seitdem kam er in 32 von 38 Ligaspielen zum Einsatz.

Musah ist universell einsetzbar, auch links oder auf der Zehn, aber vorzugsweise kommt Musah über den rechten Flügel. So hat er sich sogar bis in die US-amerikanische Nationalmannschaft gespielt, für die er Ende November debütierte. Bis zur U18 lief er noch für England auf. Von Valencia wurde Musah Anfang Dezember mit einem neuen Vertrag bis 2026 belohnt. Schon jetzt beträgt sein Marktwert fünf Millionen Euro. Sein erstes und – bisher auch einziges – Ligator erzielte Musah beim 2:2 gegen Bordalas‘ Getafe. Seine Qualitäten sollten dem neuen Trainer also durchaus geläufig sein.

Valencia CF 2021/22: Prognose

Valencias DNA ist bisweilen eine äußerst junge und unerfahrene. Mit Bordalas haben sie einen Trainer, der das Potential des Klubs, mit den fanatischen Fans sowie des Kaders nutzen kann, um wieder etwas aufzubauen. Das wird aber selbstredend Zeit brauchen. So weit wie bei Marcelinos Amtsübernahme ist die Mannschaft noch nicht. Wenn nichts großartig Überraschendes mehr passiert, sollte ein sicherer Mittelfeldplatz mehr als möglich sein.

Elche CF (Letzte Saison: 17.)

Und durchatmen. Die Saison 2020/21 war für Elche ein amtliches Drama. Erst am letzten Spieltag hielt man die Klasse. Weil man selbst Athletic Bilbao 2:0 besiegte und Huesca gegen Valencia nicht über ein 0:0 hinauskam. Während der Start für Elche mit drei Siegen und nur einer Niederlage aus den ersten fünf Spielen relativ vielversprechend war, erwies sich vor allem die Zeit um den Jahreswechsel herum, als besonders schwierig. Im November und Dezember blieb Elche in La Liga ohne Sieg. Erst am 20. Februar konnte diese Negativserie mit einem 1:0 gegen Absteiger Eibar beendet werden. Erfolge gegen Levante (1:0), in Cádiz (3:1) sowie natürlich Athletic Bilbao waren letztendlich ausschlaggebend für den Klassenerhalt. Geschlingert, aber nicht gekippt: Elch(e)test bestanden.

Der Transfersommer des Elche CF

7,2 Millionen Euro nahm Elche diesen Sommer bislang in die Hand. Vier davon gingen zu den Boca Juniors für Iván Marcone (31), zwei an Torino für die feste Verpflichtung von Lucas Boyé (25) und für die restlichen 1,2 Millionen leistete sich Elche Johan Mojica (28) von Girona. Zudem kamen Pedro Bigas (31/Eibar) und Enzo Roco (28/Karagümrük) ablösefrei. Kiko Casilla (34) wurde von Leeds United ausgeliehen.

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Aber auch bei den Abgängen tat sich einiges. Dani Calvo (27/Real Oviedo), Ramón Folch (31/CE Sabadell), Miguel Cifuentes (30/UD Ibiza) und Omenuke Mfulu (29/UD Las Palmas) verließen den Verein ablösefrei. Mittelstürmer Nino (41) beendete zudem seine Karriere.

Breite Offensive und taktische Variabilität

In Dani Calvo und Mfulu musste Elche zwei Leistungsträger ziehen lassen. Trotzdem gab es gute Nachrichten, da Topscorer Lucas Boyé (sieben Tore, zwei Asissts) fest verpflichtet werden konnte. Der Vorteil bei Elche ist, dass sich auch bei ihnen die Arbeit auf mehrere Schultern verteilt. Fidel (31) kommt auf 6 Tore und Pere Milla (28) auf 4.

Taktisch präsentierte sich Fran Escribá (56) trotz des tabellarischen Umfelds enorm flexibel. Während Elche in Cádiz noch in einem 3-4-1-2, mit Boyé und Pere Milla als Doppelspitze auflief, setzte er im entscheidenden Spiel gegen Athletic Bilbao auf ein 5-3-2.

Die Saisonvorbereitung verlief für Elche perfekt ausbalanciert. Aus sechs Freundschaftsspielen gegen Atromitos Athen (6:1), Real Zaragoza (0:2), CD Teneriffa (2:2), Deportivo Alavés (1:0), FC Cartagena (1:1) und Levante (1:2) gab es je zwei Siege, zwei Unentschieden und zwei Niederlagen.

Player to watch: Pablo Piatti

Mit 32 Jahren ein Spieler mit enorm viel Erfahrung. Mit Valencia hat der Argentinier sowohl in der Champions League als auch gegen den Abstieg gespielt, zudem noch etwas MLS-Erfahrung in Toronto gesammelt. Seit März 2021 ist Pablo Piatti wieder in La Liga, bei Elche.

Piatti zeichnet sich besonders durch seine Vielseitigkeit aus. Er kann auf beiden Flügeln spielen, sowohl offensiv, als auch im Mittelfeld und auch auf der Zehn fühlt er sich wohl. In Cádiz lief Piatti auch genau dort auf, während er gegen Bilbao das linke Glied einer Dreierreihe im Mittelfeld bildete.

Diesmal konnte er auch die Vorbereitung mit seinem neuen Team absolvieren und dürfte bereit sein, auch hier vollumfänglich eine Führungsrolle zu übernehmen.

Elche CF 2021/22: Prognose

Elche muss sich keinen falschen Hoffnungen hingeben, es wird auch diese Saison wieder gegen den Abstieg gehen. Der Start ist mehr als anspruchsvoll. Gleich zum Einstand wartet erneut Bilbao, danach Meister Atlético und Sevilla. Man wird sehen müssen, ob sie erneut eine Negativserie wie zum Jahreswechsel hinlegen und wenn ja für wie lange. Es wird wohl erneut auf den Saisonendspurt ankommen.

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Victor Catalina

Victor Catalina

Mit Hitzfelds Bayern aufgewachsen, in Dortmund studiert und Sheffield das eigene Handwerk perfektioniert. Für 90PLUS immer bestens über die Vergangenheit und Gegenwart des europäischen Fußballs sowie seine Statistiken informiert.


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