Valencia CF vs. FC Barcelona – Ausrutschen verboten

2. Mai 2021 | La Liga | BY Christoph Albers

Vorschau | Nach der extrem bitteren Niederlage im Nachholspiel gegen Granada, steht der FC Barcelona mächtig unter Druck. Einen weiteren Ausrutscher können sich die Katalanen nicht mehr erlauben, wenn es tatsächlich noch etwas werden soll mit der 27. spanischen Meisterschaft der Vereinsgeschichte. Das noch abstiegsbedrohte Valencia könnte dabei ein ungeahnt unangenehme Aufgabe werden.

Anpfiff der Partie ist am Sonntag, 21 Uhr, live auf DAZN (Registriere dich jetzt auf DAZN und erhalte einen Gratismonat).

  • Valencia ist seit drei Heimspielen gegen Barça ungeschlagen (1S, 2U) und hat auch nur eins der letzten fünf Ligaduelle gegen sie verloren (1S, 3U, 1N)
  • Nach 19 ungeschlagenen Ligaspielen in Folge, hat Barça zwei der letzten vier Ligaspiele verloren
  • Für Ronald Koeman wird es keine Rückkehr ins Mestalla (war in der Saison 2007/08 Valencia-Trainer) geben, er wurde nach seiner roten Karte gegen Granda für zwei Spiele gesperrt.

Valencia CF

Für die „Fledermäuse“ geht es fünf Spieltage vor dem Saisonende noch immer um den Klassenerhalt. Derzeit beträgt ihr Vorsprung auf den ersten Abstiegsplatz zwar noch sechs Punkte, doch bei noch drei Duellen gegen direkte Konkurrenten (Valladolid, Eibar und Huesca) und zwei Duellen gegen Meisterschaftsanwärtern (Barça und Sevilla) dürfen sie sich nicht in Sicherheit wähnen. Insbesondere vor dem Hintergrund, dass Valencia seit mittlerweile fünf Ligaspielen sieglos ist (3U, 2N) und in diesem Zeitraum bereits vier Punkte Puffer auf die Abstiegsplatz eingebüßt hat. 

Nun könnte man ihnen zwar zugute halten, dass Punkte gegen den FC Barcelona eher als „Bonus“ anzusehen seien, doch darauf können und wollen sie sich mit Sicherheit nicht einlassen. Nicht zuletzt, weil ihre Bilanz gegen Barça zuletzt durchaus beachtlich ausfiel. Valencia verlor keines der letzten drei Heimspiele gegen diesen Gegner, kann eine ausgeglichene Bilanz in den letzten fünf Ligaspielen gegen sie ausweisen (1S, 3U, 1N) und hat nebenbei auch noch ein Pokalfinale gegen sie gewonnen (2019).

Vertraut Gracia auf die bewährte Taktik?

Damals wie heute, setzte Valencia auf eine „flache“ 4-4-2-Grundordnung, eine tiefe Ausgangsposition und ein blitzartiges Umschaltspiel. Auch am Sonntag ist mit einem vergleichbaren Ansatz zu rechnen. Wie Granada am Donnerstag dürfte Valencias Augenmerk darauf liegen, das Zentrum zu schließen und gefährliche Pässe aus den Halbräumen (typischerweise Messi) zu unterbinden. Doch während die Mannschaft 2019 noch über die individuelle Qualität von Spielern wie Ezequiel Garay (34), Dani Parejo (32) oder Rodrigo (30) verfügte, ist sie in dieser Saison deutlich schwächer aufgestellt.

Trotzdem verfügt Trainer Javi Gracia über Stürmer wie Maxi Gómez (24) und Gonçalo Guedes (24), die mit ihrer Wucht bzw. ihrem Tempo an guten Tagen jedem Gegner gefährlich werden können, und Vorbereiter wie José Gayà (25) und Carlos Soler, die diese auch einzusetzen wissen. Wer also glaubt, dass das von finanziellen Problemen gebeutelte Valencia keine Gefahr mehr darstellen würde, der dürfte sich irren. 

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FC Barcelona

Nachdem Real Madrid am vergangenen Wochenende nicht über ein 0:0 gegen Real Betis hinaus kam und Atlético gegen den Athletic Club sogar verlor, während Barça Villarreal mit 2:1 bezwang, hatten die Katalanen am Donnerstag die große Chance erstmals in dieser Saison an die Tabellenspitze zu kommen. Fünf Spieltage vor dem Saisonende hätte die Mannschaft von Ronald Koeman plötzlich alles in der eigenen Hand, im Kampf um die nicht mehr für möglich gehaltene Meisterschaft.

Fatale 45 Minuten

Und zunächst fing es auch ganz gut an. Lionel Messi (33) brachte seine Mannschaft in der 23. Spielminute in Führung und sorgte damit auch zeitgleich für den 1:0-Halbzeitstand. Doch nach der Pause nahm das Spiel eine bemerkenswerte Wendung. Barça schaltete in den Verwaltungsmodus und schien einen harmlosen Gegner völlig im Griff zu haben, ohne jedoch konsequent aufs zweite Tor zu spielen. Und so kam es, wie kommen musste. Granada schlug innerhalb von 16 Minuten zweimal zu, mit ihren einzigen beiden Schüssen aufs Tor, und drehten das Spiel. Barça wusste gar nicht so recht, wie ihnen geschah, und sie verloren die Nerven.

Man merkte der Mannschaft den Frust an, allen voran Trainer Ronald Koeman, der die rote Karte sah und nun für die beiden wichtigen Spielen gegen Valencia und Atlético gesperrt ist. Doch auch sonst ließ der FC Barcelona in der zweiten Halbzeit viel zu wünschen übrig. Sie spielten nicht mehr konsequent nach vorne und auch kaum noch konsequent gegen den Ball. Nachlässigkeit im Gegenpressing und die fehlende Zuordnung in der Box sind Probleme, die gut zu sehen waren, aber keineswegs neu sind. 

Hoffnungsträger Messi, Sinnbild Pedri

Für die letzten fünf Spiele der Saison wird sich Barça folglich nochmal sammeln müssen. Sie müssen sich auf ihre Stärken zurückbesinnen und vor allem defensiv wieder mehr investieren. Ein gutes Sinnbild für diese Entwicklung ist Youngster Pedri (18), der zuletzt immer öfter die nötige Intensität im Pressing vermissen ließ, ein Verhalten, das man bis vor Kurzem kaum bei ihm beobachten konnte. 

Doch jetzt ist nicht die Zeit zum Hadern und erst recht nicht die Zeit für weitere Ausrutscher. Ein Sieg gegen Valencia wäre vor dem Spiel gegen Atlético so wichtig, um zumindest die „Colchoneros“ zu überflügeln (Real hat, trotz Punktgleichheit, den Vorteil aufgrund des gewonnenen direkten Duells). Die Hoffnungen liegen dabei einmal mehr auf Lionel Messi, der in 35 Spielen gegen Valencia 29-mal traf und weitere 13 Tore vorbereitete. Doch auch ein Messi in Top-Form kann es nicht alleine richten…

(Enric Fontcuberta/imago)

Prognose

Der FC Barcelona geht natürlich als Favorit ins Spiel, auch wenn sich Valencia in den vergangenen Jahren zu einer Art „Angstgegner“ der Katalanen entwickelt hat. Nach der Niederlage gegen Granada, steht Barça gewaltig unter Druck und muss gewinnen, um noch eine Chance auf die Meisterschaft zu haben. Das Fehlen von Trainer Koeman dürfte die Aufgabe zwar nicht leichter machen, doch gerade jetzt muss die Mannschaft eine Reaktion zeigen. Es wird spannend zu sehen sein, ob es ihr gelingt.

Valencia ist unterdessen nicht gut in Form und befindet sich weiterhin in Abstiegsgefahr. Für sie geht es also keineswegs nur darum, den großen Favoriten zu ärgern. Valencia muss also dringend punkten, doch der Druck schien sie zuletzt eher gelähmt als angetrieben zu haben. Ein Auswärtssieg erscheint daher weiterhin der wahrscheinlichste Ausgang zu sein.

 

 

Mögliche Aufstellungen:

Valencia CF: Cillessen – Correia, Guillamón, Garbiel Paulista, Toni Lato  – Wass, Racic, Soler, Gayà – Maxi Gómez, Guedes

FC Barcelona: abcTer Stegen – Mingueza, Piqué, Lenglet – Dest, Frenkie de Jong, Busquets, Pedri, Jordi Alba – Messi, Griezmann

(Enric Fontcuberta/imago)

Christoph Albers

Cruyff-Jünger und Taktik-Liebhaber. Mag präzise Schnittstellen-Pässe, schwarze Leder-Fußballschuhe, Retro-Trikots und hat einen unerklärlichen Hang zu Fußball-Finanzen. Seit 2016 bei 90PLUS.


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