Messis Abgang zu PSG und die Auswirkungen für LaLiga

14. August 2021 | La Liga | BY 90PLUS Redaktion

Nach einem 2:8-Debakel gegen den FC Bayern München im Viertelfinale der Champions League 2019/2020 am 14. August 2020 hätte Lionel Messi am liebsten den FC Barcelona verlassen. Der 34-jährige argentinische Offensivstar wollte eine Klausel, die einseitige Kündigung zu jedem Saisonende ermöglichte, nutzen. Die Blaugrana machten einen Strich durch die Rechnung. Die Begründung hierfür war, dass die Frist schon verstrichen war.

Ein knappes Jahr später, am 8. August, verabschiedete sich Messi bei einer Pressekonferenz in Tränen vom FC Barcelona. Zwei Tage danach, am 10. August, wurde der bereits von Spatzen gepfiffene Transfer zu Paris Saint-Germain offiziell. Dabei handelt es sich um einen der wenigen Clubs, die sich Messi in der Corona-Krise leisten können. Für Barça und LaLiga beginnt mit Messis Abgang ein neues Zeitalter. Das spiegelt sich auch in den Wettquoten auf NEObet.de wider.

Barça steht vor einem finanziellen Scherbenhaufen

Joan Laporta, der im März 2021 nach elf Jahren an die Vereinsspitze des FC Barcelona zurückgekehrt ist, begründete den Abgang des Megastars mit den finanziellen Bestimmungen der spanischen LaLiga. Hierbei dürfen die Ausgaben für Spielergehälter nicht mehr als 70 % der Einnahmen betragen. Hätte Messi umsonst gespielt, hätten diese Aufwendungen immer noch fast 100 % der Einkünfte entsprochen. Und mit Messi hätten sie 110 % der Einnahmen entsprochen. Laporta übernahm den FC Barcelona von seinem Vorgänger Josep Bartomeu in einem katastrophalen Zustand. Der Club lebte jahrelang über seine Verhältnisse.

Das Paradebeispiel schlechthin sind die Transfers, die der FC Barcelona seit 2016 tätigte. Frenkie de Jong, der im Sommer 2019 für 86 Millionen Euro von Ajax Amsterdam zu den Blaugrana wechselte, ist der Neuzugang, der sich dauerhaft durchsetzte. Die Ablösesummen für Antoine Griezmann (125 Millionen Euro), für Ousmane Dembélé sowie für Philippe Coutinho (beide 135 Millionen Euro) lagen im neunstelligen Bereich.

Heute stehen die Katalanen mit Schulden in Höhe von mehr als einer Milliarde Euro da und mussten kürzlich einen Kredit von 500 Millionen Euro aufnehmen. Das erklärt im Nachhinein gesehen den Abgang von Luis Suarez zum späteren Meister Atlético Madrid im vergangenen Jahr. Und die Tatsache, dass Trainer Ronald Koeman wieder regelmäßig Spieler aus der eigenen Jugend das Vertrauen schenkt.

Lionel Messi und seine Kameraden feiern den Gewinn der Champions League

Photo: Imago

Die Zeiten der Dominanz des FC Barcelona sind vorbei

Ohne das Talent der Spieler aus La Masia schmälern zu wollen: Diese Wende wirkte sich auf die Leistung des FC Barcelona in der Saison 2020/2021 aus. Nicht nur, dass die Blaugrana im Achtelfinale der Champions League mit einem 1:4-Heimdebakel und einem 1:1-Auswärtsunentschieden gegen PSG den Kürzeren zogen. Die finanziellen Probleme der Katalanen machten sich ebenso in der LaLiga bemerkbar.

Messi und der FC Barcelona dominierten in den Auflagen 2017/2018 sowie 2018/2019 die LaLiga. Hierbei holte Barça je 14 und 19 Punkte mehr als Atlético Madrid, dass in beiden Saisons vor dem Stadtrivalen Real Madrid Vizemeister wurde. In der Spielzeit 2019/2020 kehrten die Königlichen an die Spitze zurück. Real Madrid holte 87 Punkte und fünf Zähler mehr als die Blaugrana. Die abgelaufene Meisterschaft wurde von den Hauptstadt-Clubs dominiert, wobei Atlético und Real Madrid jeweils 86 und 84 Punkte mitnahm. Der FC Barcelona musste sich nach nur 24 Siegen sowie jeweils sieben Unentschieden und sieben Niederlagen mit 79 Zählern begnügen. Der FC Sevilla beendete die Meisterschaft mit 77 Punkten als Vierter.

Die Attraktivität von LaLiga erreichte einen Tiefpunkt

Nun könnte man meinen, dass die LaLiga aufgrund der Probleme des FC Barcelona ausgeglichener und spannender wurde. Das stimmt natürlich und dieser Trend wird sich nach Messis Abgang zu Paris Saint-Germain mit Sicherheit fortsetzen. Die andere Seite der Medaille ist, dass die Attraktivität der höchsten spanischen Spielklasse bereits in den letzten Jahren drastisch gesunken war. Neymar stieß im Sommer 2017 vom FC Barcelona zu Paris Saint-Germain. Ein Jahr später übersiedelte Cristiano Ronaldo von Real Madrid zu Juventus Turin. Ein weiterer Keulenschlag für LaLiga und für den Clásico FC Barcelona – Real Madrid war der Transfer von Sergio Ramos, der ebenfalls zu PSG wechselte.

Beim ehemaligen Club des Innenverteidigers, Real Madrid, sind nun Toni Kroos sowie Eden Hazard die Spitzenspieler. Beide sind zweifelsohne Schlüsselspieler in ihrem Team, aber sie können weder in puncto Ausstrahlung noch in puncto Leistung mit Ronaldo und Ramos mithalten. Dasselbe gilt für Sergio Agüero und Memphis Depay, die von Manchester City und Olympique Lyon zu Barça übersiedelten. Zuletzt berichteten Medien von einer möglichen Rückkehr von Ronaldo zu Real Madrid. Diese dürfte jedoch vom Tisch sein. Zudem berichtete die Tageszeitung Mundo Deportivo von einem Wunsch der Königlichen, an der deutschen Bundesliga oder der englischen Premier League teilzunehmen. Das wurde allerdings vom Club dementiert.

Photo: xJoanxVallsx/Imago


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