Leverkusen | Warum Kai Havertz zum FC Chelsea wechseln sollte
9. Juli 2020 | Nachspielzeit | BY Chris McCarthy
Kai Havertz möchte Bayer 04 Leverkusen verlassen. Als Favorit auf eine Verpflichtung gilt derzeit der FC Chelsea. Das sorgt allgemein für Verwunderung, immerhin sind die Blues nicht im „obersten Regal“ angesiedelt. Trotzdem wäre das ein sinnvoller Schritt. Ein Kommentar.
Bei Kai Havertz soll die Entscheidung gefallen sein. Das Ausnahmetalent möchte Bayer Leverkusen bereits diesen Sommer verlassen. Aus Sicht des 21-Jährigen ist das völlig legitim. Havertz hat speziell durch eine herausragende Rückrunde seinen Status als einer der vielversprechendsten jungen Spieler auf diesem Planten zementiert. Sein Potential ist Weltklasse.
Um dort hinzukommen, möchte Havertz nun den nächsten Entwicklungsschritt gehen, sich Woche für Woche mit der europäischen Elite messen und sicherlich auch um Titel spielen. Der FC Liverpool, FC Bayern und Real Madrid, sie alle können Havertz das bieten, sind Teams aus dem obersten Regal und haben ihn zumindest im Visier. Aber es gibt ein Problem. Sie alle können oder wollen in Zeiten der Coronavirus-Krise anscheinend nicht das Geld in die Hand nehmen, um so einen Transfer zu tätigen. Zumindest nicht diesen Sommer. Immerhin sprechen wir hier von einer Ablösesumme in Höhe von knapp 100 Millionen Euro.
Havertz: Chelsea als Zwischenschritt?
Und so muss sich Havertz umsehen. Ein Regal darunter. Der FC Chelsea meint es offenbar ernst, ist gewillt, eine derartige Summe auf den Tisch zu legen. Der Wechsel steht mittlerweile unmittelbar bevor.
Nun ist ein Wechsel zu den Blues, in der derzeitigen Verfassung unter Trainer-Neuling Frank Lampard, sicherlich nicht der Sprung, den man bei einem Kai Havertz erwartet hätte. Im Westen Londons ist man nach Transfersperre und Umbruch froh, überhaupt die Champions League zu erreichen. Danach sieht es jedenfalls stark aus.
Doch genau das macht den Schritt so sinnvoll – sportlich wie perspektivisch. Der FC Chelsea hat die Ambitionen, das oberste Regal zu erreichen. Das belegen alleine die spektakulären Verpflichtungen von Hakim Ziyech (27) und Timo Werner (24). Hier fände Havertz eine junge und dynamische Offensive vor. Viele Abnehmer für seine kreativen Impulse, offensive Mitspieler auf Top-Niveau. Hier könnte er glänzen. Mehr noch, er könnte das Aushängeschild einer neuen, erfolgreichen Ära werden. Bei den Elite-Klubs dieser Welt wäre er zunächst einer von vielen, müsste im Ernstfall um seinen Platz bangen. Diese bittere Erkenntnis mussten schon viele talentierte Spieler vor ihm am eigenen Leib erfahren.
Sicher, ob es Chelsea tatsächlich gelingen wird, auf Dauer ein ernsthafter Anwärter auf nationale und internationale Titel zu werden, bleibt abzuwarten. Gerade in der Defensive offenbaren sich in diesem Zusammenhang mächtige Fragezeichen.
Doch selbst wenn das Projekt Chelsea stottert, ja selbst wenn es komplett gegen die Wand fährt: In zwei Jahren wird Havertz erst 23 Jahre alt sein. Jung genug, um noch immer eine Rekordablöse zu rechtfertigen und zudem um wertvolle Erfahrungen reicher: Ausland, fremde Liga, Erfolgsdruck und zahllose Nächte auf dem europäischen Parkett. Sachen, die ihm Leverkusen in der Form nicht bieten kann. Sachen, die ihn wappnen werden für den Sprung ins oberste Regal. Bei Chelsea oder sonst wo.
Von Chris McCarthy
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(Photo by MARTIN MEISSNER/POOL/AFP via Getty Images)
Chris McCarthy
Gründer und der Mann für die Insel. Bei Chris dreht sich alles um die Premier League. Wengerball im Herzen, Kick and Rush in den Genen.