Gruppe C, 2. Spieltag: Deutschland vor Halbfinaleinzug

21. Juni 2017 | News | BY Manuel Behlert

Am heutigen Mittwoch fand der 2. Spieltag in der Gruppe C statt. Die DFB-Auswahl traf auf Dänemark, bereits zuvor spielten die Tschechen gegen Italien. Deutschland und Italien wurden bereits am ersten Spieltag ihrer Favoritenrolle gerecht und wollten dies nun bestätigen.

Tschechien 3:1 Italien

1:0 Travnik 24.; 1:1 Berardi 70.; 2:1 Havlik 79.; 3:1 Lüftner 86.

Tschechien: Zima, Havel, Lüftner, Simic, Holzer, Hubinek (77. Chory), Soucek, Hasek (66. Havlik), Travnik, Jankto, Schick (83. Sacek)

Bank: Vejmola, Macej, Havlik, Sacek, Julis, Barak, Chory, Necas, Stronati, Cerny, Sevcik, Kasa

Italien: Donnarumma, Conti, Rugani, Ferrari, Calabria, Cataldi (83. Cerri), Pellegrini, Grassi (53. Chiesa), Bernardeschi (75. Gagliardini), Berardi, Petagna

Bank: Cragno, Scuffet, Barreca, Cerri, Caldara, Biraschi, Benassi, Garritano, Gagliardini, Chiesa, Locatelli, Pezzella

Italien nicht überzeugend

Italien ging als Favorit in diese Partie, hatte nach dem Sieg im ersten Spiel Selbstvertrauen und brachte einige neue Spieler. Trainer di Biagio betonte, dass das Auftaktspiel sehr kräftezehrend war und man neue Spieler benötigen würde. Die Tschechen wechselten ebenfalls etwas und wollten zu Beginn Druck ausüben. Gegen die Italiener, die auch schon gegen Tschechien sehr diszipliniert verteidigten, sollte das aber schwierig werden. In der 8. Minute musste der Torhüter der Tschechen, Zima, erstmals eingreifen und nach einem Fehler seiner Abwehr vor Petagna klären. In der 11. Minute testete Bernardeschi Zima, schloss aber viel zu zentral ab. Die Tschechen wurden erst nach einer Viertelstunde etwas mutiger, gingen intensiver in die Zweikämpfe und versuchten sich sukzessive dem gegnerischen Tor zu nähern.

In der 21. Minute hatte Hasek die erste Chance für Tschechien, als er eine aus dem Strafraum geköpfte Flanke knapp über das Tor schoss. In der 24. Minute gingen die Tschechen in Führung. Es eröffnete sich Raum für Travnik im Mittelfeldzentrum, Rugani rutschte weg, der Tscheche bewegte sich dynamisch in Richtung Strafraum und schloss mit einem Flachschuss ins linke untere Eck ab. Eine Minute später schoss Berardi einen Freistoß knapp am Tor vorbei. Die Italiener spielten ordentlich, konnten ihrer Favoritenrolle aber noch nicht gerecht werden. In der 27. Minuten schloss Schick für Tschechien ab, Donnarumma parierte den Schuss. Das Spiel wurde besser, ereignisreicher. Petagna schoss in der 33. Minute knapp am Tor vorbei, Tschechien wirkte weiterhin gefährlich und setzte Nadelstiche.

(Photo by Stephen Pond/Getty Images)

Tschechien blieb gefährlich, spielte guten Fußball und machte die Räume eng. Die Italiener scheiterten häufig bei ihren Angriffsbemühungen und mussten die Konter beherrschen, was nicht immer funktionierte. Insgesamt ging die Führung für die Tschechen sogar in Ordnung, auch wenn das Spiel über die gesamte erste Halbzeit recht ausgeglichen war. Italien hatte Probleme im Mittelfeld, die Rotation schien ihnen den Rhythmus genommen zu haben.

Tschechien belohnt sich

Beide Mannschaften verzichteten in der Halbzeit auf Wechsel, die Italiener versuchten im und um den Strafraum herum präsenter zu werden, sich Chancen herauszuspielen. Wie schon gegen die Dänen fehlte manchmal die Präzision, auch wenn gute Ansätze durchaus dabei waren. Berardi schloss nach 51 Minuten ab, allerdings recht harmlos. Italien reagierte, brachte Chiesa für Grassi, wurde dadurch offensiver und bekam in der 56. Minute eine ordentliche Chance, als Bernardeschi Zima testete. Tschechien hatte jetzt seinerseits mehr Probleme gegen stärkere Italiener, es wurde schwieriger die Kompaktheit aufrecht zu erhalten. Die eigenen Angriffe waren überdies nicht mehr gefährlich. Die Partie spielte sich jetzt überwiegend in der Hälfte der Tschechen ab.

Italien schraubte auch am Ballbesitz, hatte nun über 55 % und wollte die Geduld nicht verlieren. In der 63. Minute parierte Zima einen Freistoß der Italiener durch Berardi, die darauffolgende Ecke wurde nicht gut ausgespielt und es entstand keine Gefahr. Die tschechische Mannschaft wollte durch die Hereinnahme von Havlik für noch mehr Kompaktheit sorgen. Das gelang auch, denn die Italiener hatten einige Minuten gar keine Torchance, konnten nicht in Erscheinung treten. Bis zur 70. Minute, denn dann wuchtete Berardi einen Ball per Kopf über die Linie. Nach einem langen Ball aus dem Mittelfeldzentrum heraus war Berardi frei durch, scheiterte zuerst am Torhüter Tschechiens, verwertete aber den Abpraller. Einige Minuten später spielte sich Chiesa auf der linken Seite durch, seine Hereingabe ging aber an Freund und Feind vorbei.

(Photo by Stephen Pond/Getty Images)

In der 77. Minute vergaben die Italiener eine lukrative Konterchance, als Petagna den Ball im Endeffekt über den Torhüter, aber auch über das Tor lupfte. Die Abwehr der Tschechen hatte zunehmend Probleme mit den Angriffen Italiens, aber in der 79. Minute spielte man einen Angriff aus der Defensive sehr strukturiert heraus und erzielte durch Havliks Flachschuss das 2:1. Nach der Führung wurde Schick ausgewechselt, mit Sacek ein defensiver ausgerichteter Mittelfeldspieler in die Partie gebracht. In der 86. Minute fasst sich Tschechiens Lüftner ein Herz und schloss aus der Distanz ab. Der stramme Schuss schlug unhaltbar für Donnarumma im Kasten der Italiener ein. Tschechien spielte am Ende das Ergebnis herunter, nahm Sekunden von der Uhr, bliebt die ein oder andere Sekunde länger liegen und feierte einen überzeugenden Sieg gegen den Favoriten aus Italien. Damit ist am letzten Spieltag alles drin für Tschechien!

 

Deutschland 3:0 Dänemark

1:0 Selke 54.; 2:0 Kempf 74.; 3:0 Amiri 80.

Deutschland: Pollersbeck, Toljan, Stark, Kempf, Gerhardt, Dahoud, Arnold (65. Jung), Weiser (65. Amiri), Gnabry (81. Öztunali), Meyer, Selke

Bank: Schwäbe, Vlachodimos, Anton, Jung, Platte, Klünter, Kehrer, Amiri, Haberer, Öztunali, Kohr, Philipp

Dänemark: Höjbjerg, Holst, Maxsö, Banggaard, Blabjerg (62. Pedersen), Nörgaard, Christensen, Duelund, Hjulsager (81. Jensen), Nielsen (57. Zohore), Ingvartsen

Bank: Hagelskjaer, Iversen, Andersen, Zohore, Nissen, Andersen, Pedersen, Jensen, Hansen, Börsting, Rasmussen, Junker

Deutsche Überlegenheit

Deutschland wollte mit einer unveränderten Startelf die Vorlage nutzen, die die Italiener ihnen gaben. Mit einem Sieg konnte man die eigene Situation deutlich verbessern. Gleichzeitig sollten auch die Dänen motiviert und angestachelt sein, denn wenn die Skandinavier gewinnen, stünden alle Mannschaften bei 3 Punkten. Die Dänen begannen mutig, aber nach 2 Minuten hatte Maximilian Arnold die erste gefährliche Abschlussszene, sein Schuss ging aber links am Tor der Dänen vorbei. Dänemark presste die deutsche Mannschaft früh, hatte wohl auch mitbekommen, dass Pollersbeck gegen Tschechien Schwächen zeigte und zweimal den Ball zu lange hielt. Dänemark wirkte offensiv sehr engagiert, die nächste kleinere Gelegenheit hatten aber erneute die Deutschen, als Meyer versuchte Gnabry einzusetzen. In der 11. Minute der bisher beste Angriff der DFB-Auswahl: Gnabry bediente Toljan mit einem super Pass, dieser spielte präzise zu Weiser, der nur ganz knapp verzog.

(Photo by Adam Nurkiewicz/Getty Images)

Die Abwehr um Kempf und Stark wirkte wachsam, Pollersbeck beförderte den Ball schnell nach vorne und es war grundsätzlich mehr Bewegung im Spiel der deutschen Mannschaft als noch gegen Tschechien. Nach einer Viertelstunde war der erste große Schwung erstmal dahin, Deutschland übte Kontrolle aus, Dänemark versuchte kompakt zu stehen und die erste richtig gefährliche Chance zu kreieren. Die Partie verflachte weiterhin etwas, mehr als Ansätze konnte Deutschland nicht zeigen. Erst in der 28. Minute wieder ein Hauch von Torgefahr, als Selke auf das Tor köpfte. Die deutsche Mannschaft versuchte zu kombinieren lief dann aber in der 31. Minute in einen Konter, den Pollersbeck mit einer guten Parade gegen Hjulsager entschärfen konnte. In dieser Phase erhielten die Dänen lukrative Konterchancen, konnten diese aber nicht nutzen. Deutschland versuchte viel im Aufbau, jetzt fehlte aber die Präzision.

In der 35. Minute dann beinahe die Führung für Deutschland. Arnold spielte einen sehr guten Freistoß in den Strafraum, Kempf bugsierte den Ball irgendwie noch einmal in die Mitte, der anschließende Kopfball aus schwieriger Position ging drüber. Deutschland wurde wieder stärker, die Offensive rotierte gut, Weiser fiel auf, Meyer hatte einen geblockten Schuss, Selke brachte einen Schuss fast noch an den eigenen Mann und das Führungstor lag wieder in der Luft. In der 41. Minute nach sich Gnabry einen Abschluss, der knapp 1 1/2 Meter am Tor vorbei ging. Zur Halbzeit stand es erstmal 0:0.

Nun fallen auch die Tore

Die 2. Halbzeit begann ohne Wechsel – und zwar auf beiden Seiten. Sowohl die deutsche Mannschaft als auch die Dänen vertrauten weiterhin der Mannschaft, die in der ersten Hlbazeit jeweils sehr ordentlich gespielt hat. In der 48. Minute schloss Mahmoud Dahoud knapp am linken Pfosten vorbei, die darauffolgende Ecke der DFB-Auswahl brachte nichts ein. In der 52. Minute spielte man Mitchell Weiser sehr gut frei, der an Höjbjerg scheiterte. Daraufhin herrschte Unruhe im Strafraum der Dänen, Selke wurde bedient und traf aus 16 Metern sehenswert und technisch hervorragend. Deutschland ging mit 1:0 in Führung. Kurz darauf lag sogar das 2:0 in der Luft, als Gnabry Weiser bediente, der erneut an Höjbjerg scheiterte – aus kurzer Distanz und mit wenig Zeit, den Ball zu platzieren. In der 58. Minute konnte sich Pollersbeck bei einem Freistoß des gerade eingewechselten Zohore auszeichnen.

(Photo by Adam Nurkiewicz/Getty Images)

Dänemark versuchte den Druck zu erhöhen und wurde in der Tat mutiger. Hjulsager schloss ungefährlich ab, der Druck auf den Aufbau der DFB-Auswahl wurde intensiviert. Stefan Kuntz reagierte und brachte Jung und Amiri, um die Defensive etwas zu stärken und gleichzeitig neuen Schwung nach vorne zu entwickeln. In der 69. Minute gab es die nächste Chance für Dänemark, aber Pollersbeck hielt seinen Kasten super sauber. Der Torhüter des 1. FC Kaiserslautern lieferte eine gute Leistung ab. In der 70. Minute wurde nach einem Eckball ein Abschluss von Serge Gnabry auf der Linie geklärt und somit das 2:0 für Deutschland verhindert. Das Spiel war jetzt offen, es ging hin und her, wobei Deutschland weiterhin das Heft des Handeln in der Hand hatte, Dänemark eher reagierte. In der 74. Minute nutzten die deutschen die nächste Chance. Ein sehr guter Eckball wurde von Freiburgs Kempf direkt unter die Latte geschweißt, die Vorentscheidung war gefallen.

Dänemark blieb nichts anderes übrig, als es weiter zu versuchen. 2 Tore mussten definitiv noch erzielt werden. In der 79. Minute machte Deutschland den Sack dann endgültig zu. Amiri traf nach Zuspiel von Selke zum 3:0. Danach schonte Kuntz noch Serge Gnabry und brachte Levin Öztunali, der weiterhin mithelfen sollte, in der Offensive noch den ein oder anderen Akzent zu setzen. Dänemark war damit ausgeschieden, hatte im Endeffekt auch nicht die Klasse, um Deutschland längerfristig zu gefährden. Am Ende war der Sieg auch in der Höhe verdient, gerade weil kurz vor dem Abpfiff noch einige Konterangriffe nicht gut zuende gespielt wurden. Deutschland hat das Halbfinale vor Augen, wird sich gegen Italien aber natürlich noch einmal anstrengen müssen. Mit einer Leistung wie heute, sollte auch gegen die Italiener einiges drin sein.

Die Tabelle der Gruppe C

Deutschland 5:0 Tore, 6 Punkte
Tschechien 3:3 Tore, 3 Punkte
Italien 3:3 Tore, 3 Punkte
Dänemark 0:5 Tore, 0 Punkte

Manuel Behlert

Vom Spitzenfußball bis zum 17-jährigen Nachwuchstalent aus Dänemark: Manu interessiert sich für alle Facetten im Weltfußball. Seit 2017 im 90PLUS-Team. Lässt sich vor allem von sehenswertem Offensivfußball begeistern.


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