Farkes Treue zahlt sich aus, erste Früchte für Chelsea & unerträgliche Wortspiele

17. September 2019 | Premier League Awards | BY Chris McCarthy

7 Awards | Der fünfte Spieltag der Premier League hatte eine mächtige Überraschung parat. Manchester City verlor bei Aufsteiger Norwich. Das sowie einige unerträgliche Wortspiele gibt es in unseren 7 Awards…

„Sich treu geblieben…und dafür belohnt worden“ – Award: Norwich

Am ersten Spieltag erhielt Norwich den “Sich treu geblieben…und dafür bezahlt” – Award. Der Aufsteiger um Trainer Daniel Farke hatte auch an der Anfield Road gegen den FC Liverpool an seiner Spielphilosophie festgehalten, mit der er dir zweite Liga auf den Kopf stellte. Norwich presste, spielte mutig und attraktiv nach vorne, konnte die individuellen Defizite gegen den Champions-League-Sieger allerdings nicht verstecken und ging mit 1:4 unter.

Farke kündigte an, sich dennoch weiter treu zu bleiben und an der Spielweise festzuhalten. Gegen Manchester City erhielt der ehemalige Trainer von Borussia Dortmund II die nächste Gelegenheit dazu. Dieses Mal wurde er mit seinen Canaries dafür belohnt.

Seine Mannschaft spielte mit breiter Brust, löste sich mutig und spielerisch aus dem Pressing des amtierenden Meisters und nutzte dessen Defensivprobleme mit dem gewohnt direkten Angriffsspiel eiskalt aus. Teemu Pukki erzielte sein sechstes Saisontor und Norwich fügte der Mannschaft von Pep Guardiola die erste Niederlage seit Januar zu.

„Befürchtung bestätigt“ – Award: Manchester City

Letzte Woche stellten wir fest, dass sich die Knieverletzung von Aymeric Laporte (fällt knapp ein halbes Jahr aus) als eine folgenschwere im Meisterschaftskampf entpuppen könnte. Bei der 2:3-Auswärtsniederlage gegen Norwich wurde die Befürchtung bestätigt.

Die einzig verbleibenden Innenverteidiger, der gerade wiedergenesene John Stones und Nicolas Otamendi, erwiesen sich in der Kombination als absoluter Unsicherheitsfaktor. Das Duo ließ jegliche Abstimmung vermissen, konnte die Verteidigungslinie nicht halten (wie beim 0:2) und lud Norwich durch Defizite im Aufbauspiel sowie Schlafmützigkeiten zu zahllosen Chancen ein.

Die Cityzens demonstrierten vergangene Saison eindrucksvoll, dass sie signifikante Verletzungen kompensieren können (bspw. Mendy, De Bruyne, Fernandinho), aber in Anbetracht der fehlenden Alternativen und der Wichtigkeit der Position, könnte sich der Entschluss, nach dem Abschied Vincent Kompanys keinen Ersatz zu verpflichten, als verheerend entpuppen.

Pep Guardiola muss hoffen, dass sich Stones und Otamendi fangen, einspielen und fit bleiben, denn sonst könnte der Rückstand auf den FC Liverpool bald mehr als fünf Zähler betragen.

„Erste Früchte“ – Award: Chelsea

Aufgrund der Transfersperre musste der FC Chelsea diese Saison bekanntlich einen anderen Ansatz wählen und erstmals seit der Übernahme von Besitzer Roman Abramovich 2003 auf die eigene Jugend setzen.

Die erzwungene Kursänderung wirf nun die ersten Früchte ab. Mit Hattrick-Schütze Tammy Abraham, Mason Mount und Fikayo Tomori schossen gleich drei Produkte der zuvor vernachlässigten Jugendakademie den FC Chelsea zum 5:2-Auswärtssieg gegen Wolverhampton.

Damit sind die drei jungen Engländer – mit der Ausnahme von einem Eigentor -alleine für alle elf Saisontore der Londoner verantwortlich.

(Photo by Christopher Lee/Getty Images)

„Fehlerteufel“ – Award: Arsenal

Das Auswärtsspiel beim FC Watford schien ein überraschend ruhiger Nachmittag für den FC Arsenal zu werden. Die Gunners gingen durch einen Doppelpack von Pierre-Emerick Aubameyang früh mit 2:0 in Führung.

Doch dann schlich sich mal wieder der gefürchtete Fehlerteufel ein. Sokratis leitete durch einen eklatanten Fehlpass im eigenen Strafraum die Aufholjagd der durch den Trainerwechsel beflügelten Hornets ein. In der Folge fand Arsenal keinen Zugriff mehr. Watford pochte auf den Ausgleich und wurde nach einem von David Luiz verursachten Elfmeter mit dem hoch verdienten 2:2 belohnt.

Seit Beginn der letzten Saison hat Arsenal 14 Tore durch individuelle Fehler zugelassen – die meisten der Premier League. Für eine Mannschaft, die zum Nachteil der Offensive versucht, kompakter zu agieren, ist das eine schockierende Zahl.

„Talismané“ – Award: Sadio Mané

Dass Sadio Mané beim FC Liverpool zu den wichtigsten Spielern gehört, ist bekannt. Wie wichtig er jedoch gerade an der Anfield Road ist, zeigt eine Statistik nach dem 3:1-Heimsieg seiner Reds über Newcastle.

Für Sadio Mané war es das 50. Heimspiel als Spieler des FC Liverpool. Der Senegalese erzielte mit seinem Doppelpack gegen die Magpies seine Heimtore 34 und 35. Wichtiger noch, es war für ihn der 41. Heimsieg bei noch keiner einzigen Niederlage. Mané ist für Liverpool ein wahrer Talisman an der Anfield Road.

(Photo by Stu Forster/Getty Images)

„Nicht son wieder“ – Award: Crystal Palace

Beim 4:0 Heimsieg Tottenhams gegen Crystal Palace war Heung-Min Son mit seinem Doppelpack der Matchwinner.

„Nicht son wieder“, werden sich die Eagles gedacht haben, denn der Südkoreaner hat in allen vier Premier-League-Heimspielen gegen den Stadtrivalen nicht nur ein Tor erzielt, sondern ging auch stets als Sieger vom Platz.

„Stehaufmännchen“ – Award: Callum Wilson

Denkt man an die besten englischen Offensivspieler der Premier League, so kommt man sofort auf Raheem Sterling oder Harry Kane. An Callum Wilson vom AFC Bournemouth denken dabei die wenigsten, vielleicht auch weil seine ersten beiden Jahre in der Liga von Kreuzbandrissen in beiden Knien geplagt wurden.

Davon hat sich der 27-Jährige allerdings nicht unterkriegen lassen, im Gegenteil. Beim 3:1 Bournemouths gegen Everton war er mit einem Doppelpack der Matchwinner. Damit war laut Statistikdienst Opta seit Beginn der Saison 2018/2019 lediglich Raheem Sterling (32- 22 Tore, 10 Vorlagen) an mehr Toren direkt direkt beteiligt als Callum Wilson (26- 17 Tore und 9 Vorlagen).

Der Engländer ist ein wahres Stehaufmännchen und klammheimlich einer der produktivsten Offensivspieler der Liga.

Chris McCarthy

(Main Photo by Stephen Pond/Getty Images)

Chris McCarthy

Gründer und der Mann für die Insel. Bei Chris dreht sich alles um die Premier League. Wengerball im Herzen, Kick and Rush in den Genen.


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