Liverpools aussagekräftiges Tor und ManCity kann auch anders…

16. Dezember 2019 | Premier League Awards | BY Chris McCarthy

7 Awards – Premier League | Der 17. Spieltag ist komplett. ManCity überzeugt plötzlich durch Effizienz und Liverpool schießt ein Tor, das mehr sagt als tausend Worte…

„Wo kommt das denn her“ – Award: Manchester City

Neben der Laporte-losen, äußerst anfälligen Defensive, ist ein Grund für die mittlerweile (und weiterhin) 14 Punkte Rückstand Manchester Citys auf den FC Liverpool die mangelhafte Effizienz.

Das lässt sich auch durch Zahlen belegen. Geht man nach „expected Goals“ (xG) und „expected Points“ (xPts), hätte die Mannschaft von Pep Guardiola nicht nur alle Spiele der Saison gewonnen – das heißt, sie hatten in jedem Spiel das Chancenplus – sie wären sogar Tabellenführer.

Gegen ein weiterhin auffällig verunsichertes und defensiv schwaches Arsenal, zeigte sich der Meister nun ungewohnt kaltschnäuzig. Bereits nach 39 Minuten war ManCity mit 3:0 in Front. Eine verdiente Führung, allerdings eine übereffiziente.

Der Weltklasse aufgelegte Kevin De Bruyne (2′, 39′) und Raheem Sterling (14′) hatten zu diesem Zeitpunkt aus lediglich 0,59 xG ganze drei Tore erzielt. Wo kommt das denn her?

„Ein Tor sagt mehr als tausend Worte“ – Award: FC Liverpool

Das 2:0 des FC Liverpool über Watford fiel mal wieder unter die Kategorie „Arbeitssieg“. Die Gäste aus London ließen durch Unvermögen und dem Portion Pech eines Tabellenletzten einige hochkarätige Gelegenheiten liegen. Liverpool dagegen verdeutlichte mit einem einzigen Tor, wie 2019/2020 nahezu alles gelingt, was man versucht. Die Entscheidung durch Mo Salah in der 90. Minute.

Als ein missglückter Schuss von Divock Origi einen Meter vor dem Tor direkt vor den Füßen des Ägypters landete, versuchte er es spontan mit der Hacke. Mit mehr Glück als Verstand tunnelte er dabei seinen Gegner auf der Torlinie zur Entscheidung.

Es ist nicht immer berauschend, es ist nicht immer schön, was der FC Liverpool diese Saison spielt. Aber es ist vor allem eins: effizient.

Die Mannschaft von Jürgen Klopp steht aufgrund brutaler Konstanz und einer starken Siegermentalität völlig zurecht auf Platz eins. Nichtsdestotrotz wird keiner an der Anfield Road leugnen, dass Liverpool die Portion Glück, die es zum Titelgewinn nun mal benötigt, in dieser Spielzeit ganz besonders hold ist.

„Gleiche Gegner, gleiche Probleme“ – Award: Ole Gunnar Solskjaer

Nachdem Ole Gunnar Solskjaer bei Manchester United mächtig unter Druck geraten war, schien er nach Erfolgen gegen Tottenham und Manchester City seinen Kopf vorerst aus der Schlinge befreit zu haben. Damals warnten wir jedoch davor, die Siege überzubewerten:

„Die Erfolge waren auf taktischer Ebene zwar beachtlich, doch in den Spielen gegen die Großen hatte ManUtd ohnehin nicht die größten Probleme. Solskjaer muss nun beweisen, dass seine Mannschaft auch aktiv mit einer offensiven Identität das Spiel bestimmen kann. Daran bestehen seit dem ersten Tag seiner Amtszeit erhebliche Zweifel.“

Gegen ein tief stehendes Everton boten die Red Devils wie befürchtet wieder eine relativ ideenlose und espritlose Leistung. Mason Greenwood konnte durch eine Einzelaktion zwar einen Punkt retten, die erheblichen Probleme, die Manchester United im Spiel nach vorne gegen solch einen Gegner erneut offenbarte, konnte das allerdings nicht kaschieren.

(Photo by Alex Livesey/Getty Images)

„Auf Hoch folgt Tief“ – Award: Chelsea

Schon vor dem ersten Spieltag war absehbar, dass es für den FC Chelsea eine Saison voller Höhen und Tiefen geben würde. So unerfahren und jung war die Mannschaft der Blues nach einem Sommer, in dem keine Transfers getätigt werden durften und Talente in den Vordergrund rückten.

Zwischenzeitlich gelang Chelsea, speziell in der Offensive, erstaunlich viel. Bis zum 13. Spieltag hatte das Team des ebenfalls recht unerfahrenen Trainers Frank Lampard nur zwei Niederlagen und acht Siege auf dem Konto – sechs davon in Serie. Das war das Hoch.

Das Tief begann an jenem 13. Spieltag, ein 1:2 gegen Manchester City. Es war das erste von insgesamt fünf Ligaspielen, in denen Chelsea nur einen Punkt holte. Das 0:1 gegen Bournemouth am Samstag war dabei die vierte Niederlage.

Die Defensivprobleme bei Chelsea sind bekannt. Derzeit fehlt es zu allem Überfluss Mason Mount, Tammy Abraham und Co. vorne an Konstanz, Durchschlagskraft und Frische.

„Reiselustig“ – Award: Tottenham unter Mourinho

Eine der ganz großen Problem für Tottenham unter Mauricio Pochettino war gegen Ende seiner Amtszeit die Auswärtsbilanz. In den letzten 14 Spielen in der Fremde gab es unter der Leitung des Argentiniers lediglich zwei Siege.

Rein spielerisch sind die Spurs zwar noch lange nicht das dynamische Team der letzten Jahre, doch immerhin scheint es unter José Mourinho auswärts besser zu laufen. Der hart erkämpfte 2:1-Sieg bei den Wolverhampton Wanderers durch einen Last-Minute-Treffer von Jan Vertonghen war bereits der zweite Auswärts-Dreier seit dem Trainerwechsel zum 13. Spieltag.

Die Spurs sind wieder reiselustig…

“ Paradoxon“ – Award: Norwich City

Trotz attraktiven Fußballs tut sich Aufsteiger Norwich in der Premier League erwartungsgemäß schwer. Zu groß ist in Englands höchster Spielklasse die Bedeutung von individueller Klasse.

Dabei wachsen die Canaries ausgerechnet gegen die best-besetzten Mannschaften der Liga über sich hinaus. Am Samstag beendete das Team von Daniel Farke die acht Spiele anhaltende Siegesserie von Senkrechtstarter Leicester City.

Norwich erkämpfte sich mithilfe von Teemu Pukkis neuntem Saisontor ein 1:1. Es war der zwölfte Zähler der Saison, acht davon holte man gegen Leicester, Manchester City, Arsenal und Everton. Allesamt gut bestückte Mannschaften, gegen die Punkte wohl eher nicht eingeplant wurden.

„Ungeahnte Torquelle“ – Award: John Fleck

Beim 2:0 Heimerfolg über Aston Villa holte Sheffield United seine Punkte 23 bis 25. Der Aufsteiger steht damit auf einem sensationellen siebten Platz und begeistert durch seine beherzte sowie erfrischende Spielweise die gesamte Premier League.

Ein Grund dafür ist auch eine ungeahnte Torquelle: John Fleck. Der kleine Mittelfeldspieler, der im Sommer 2016 ablösefrei zum damaligen Drittligisten wechselte, hat das Toreschießen für sich entdeckt.

Sein Doppelpack gegen Aston Villa war für den Schotten der erste in seinen insgesamt 314 Ligaspielen in England. Fleck hat nun vier Saisontore auf dem Konto, genauso viele wie in den letzten zwei Zweitligaspielzeiten zusammen.

Chris McCarthy

(Photo by Jan Kruger/Getty Images)

Chris McCarthy

Gründer und der Mann für die Insel. Bei Chris dreht sich alles um die Premier League. Wengerball im Herzen, Kick and Rush in den Genen.


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