Pleiten, Pech & Pannen für Chelsea und ein belgisches Auf und Ab

20. Februar 2020 | Premier League Awards | BY Chris McCarthy

7 Awards – Premier League | Die Mini-Winterpause ist vorbei, der aufgedröselte 26. Spieltag komplett. Wir haben die Brennpunkte.

„Pleiten, Pech und Pannen“ – Award: FC Chelsea

Der FC Chelsea musste am Montagabend gegen Manchester United eine bittere 0:2-Niederlage hinnehmen. Eine Niederlage der Kategorie „Pleite(n), Pech und Pannen“.

Pleite: Durch die Heimniederlage verlieren die Blues im Kampf um die Top-Four an Boden. Der Vorsprung auf den Fünftplatzierten Tottenham beträgt nur noch einen Punkt, während Manchester United durch den Auswärtserfolg bis auf drei Zähler ran rückt.

Pech: …das hatte die Mannschaft von Frank Lampard am Montagabend mehr als genug. Zunächst musste der verletzte N’Golo Kanté bereits nach zwölf Minuten ausgewechselt werden. Später erhielt Verteidiger Andreas Christensen einen schweren Schlag auf die Nase. Nur wenige Sekunden nach seiner Behandlung verlor der sichtlich angeschlagene Däne ein Kopfballduell gegen Anthony Martial, der die zu dem Zeitpunkt überraschende wie glückliche Führung beisteuerte (45.). Chelsea hatte weitaus mehr Pech, doch das fällt eher unter die Kategorie „Pannen“.

Pannen: Die viel-diskutierten Pannen des Video-Assistent-Referee (VAR) in der Premier League reißen nicht ab. Am Montagabend sorgte das technische Hilfsmittel mehrfach für Gesprächsstoff, Chelsea wurde dabei zwei Mal benachteiligt:

  • 21. Minute: United-Verteidiger Harry Maguire geht an der Seitenlinie zu Boden und tritt im Liegen nach Blues-Stürmer Michy Batshuayi. Eine klare Tätlichkeit. Trotz Prüfung durch VAR blieb sie ungeahndet. Doppelt Pech für Chelsea: Maguire sorgte in der 66. Minute durch sein 2:0 für die Vorentscheidung, obwohl er gar nicht mehr auf dem Platz hätte stehen dürfen.
  • 56. Minute: Beim Stand von 0:1 erzielt Chelsea durch Kurt Zouma das verdiente 1:1 – so dachten zumindest alle an der Stamford Bridge. VAR schaltete sich ein und erkannte den Treffer ab, da United-Verteidiger Brandon Williams von Cesar Azpilicueta geschubst worden sei. Dieser wurde allerdings von Gegenspieler Fred überhaupt erst in den Mann geschoben – Der Treffer hätten zählen müssen.
  • 77. Minute: Olivier Giroud trifft zum 1:2-Anschluss. Wieder schaltet sich VAR ein und erkennt den Treffer ab, dieses Mal zurecht: Der Franzose stand mit einer Fußspitze im Abseits.

Chelsea brannte am Montag sicherlich kein Offensivfeuerwerk ab, hätte aber mindestens einen Punkt verdient gehabt. So aber könnten die Pleite(n), Pech und Pannen weitreichende Folgen im Kampf um die Top-Four zur Folge haben.

„Jetzt ist auch noch die Defensive in Form“ – Award: Liverpool

Die Konstanz und Effizienz, mit der der FC Liverpool durch die Saison marschiert, ist nichts anderes als beeindruckend. Auch wenn es die wenigsten Gegentore der Liga (15) nicht vermuten lassen, zumindest in der Defensive schienen die Reds 2019/2020 das ein oder andere Mal zu knacken zu sein.

Zwischen dem 5. und dem 15. Spieltag kassierte Liverpool sogar jedes Spiel mindestens ein Gegentor. Mittlerweile aber, hat auch die Defensive die Effizienz der restlichen Mannschaftsteile erreicht.

Auswärts, bei einem frech aufspielenden Norwich, gewann der Ligaprimus hoch verdient mit 1:0 – es war die zehnte weiße Weste in den letzten elf Premier-League-Spielen.

(Photo by Laurence Griffiths/Getty Images)

„Professionelle Reaktion“ – Award: ManCity

Nachdem Manchester City (vorerst) für die kommenden zwei Spielzeiten der Champions League ausgeschlossen wurde, fragten sich viele, wie die Mannschaft auf dem Platz reagieren würde.

Die Saison in der Premier League, in der die Meisterschaft gelaufen ist, hat ohne Qualifikation für die Königsklasse für die Spieler schließlich weiter an Reiz verloren.

„Wir versuchen einfach, unsere Spiele zu bestreiten“, sagte ein geknickter Pep Guardiola vor dem Spiel und betonte: „Die Spieler sind außergewöhnlich professionell.”

Beim 2:0 gegen West Ham stellten das die Cityzens unter beweis. Zugegeben, die Hammers machten es ihnen am Mittwochabend einfach, doch die erdrückende Überlegenheit mit der Guardiolas Team zu Werke ging, war beeindruckend und ein Zeichen von Professionalität.

„Arteta-Ball“ – Award: FC Arsenal

Wie in Nordlondon erhofft, hat der FC Arsenal die Mini-Winterpause genutzt, um Energie und frische Impulse zu tanken. Beim 4:0-Heimsieg gegen Newcastle präsentierten sich die Gunners frischer, spielfreudiger und selbstbewusster.

Es war beileibe keine perfekte Vorstellung und das Ergebnis ist sogar etwas zu hoch ausgefallen, aber es war ein erneuter Beweis dafür, dass die Mannschaft unter Trainer Mikel Arteta auf dem richtigen Weg ist. Eine Kostprobe dafür, wie gut der Fußball des Spaniers aussehen und funktionieren kann, lieferte dabei das 3:0 durch Mesut Özil.

Dem Treffer des deutschen Ex-Nationalspielers, der eine sehr starke Leistung bot, gingen 35 Pässe voraus, bei denen alle elf Spieler Arsenals beteiligt waren – das sind 10 Pässe mehr als die bisher längste Passstafette, die in der gesamten Premier League in dieser Saison zu einem Tor führte. Arteta Ball.

„Belgisches Auf und Ab“ – Award: Aston Villa vs. Tottenham

Es war ein kurioses Fußballspiel zwischen Aston Villa und den Tottenham Hotspur. Dabei durchlebten nicht nur die Zuschauer eine Achterbahn der Gefühle. Das Auf und Ab der Partie wurde vor allem durch zwei Akteure auf dem Platz personifiziert: Die belgischen Verteidiger Toby Alderweireld (Tottenham) und Björn Engels (Aston Villa).

In der 9. Minute brachte Alderweireld die abstiegsbedrohten Hausherren durch sein kurioses Eigentor in Führung, ehe er in der 27. seinen eigenen Fehler wiedergutmachte und das 1:1 erzielte.

Anschließend musste Alderweirelds Landsmann Engels ähnliches durchleben, mit schlechterem Ende. Erst verschuldete der 25-Jährige einen Elfmeter, den Heung-Min Son im Nachschuss zum 1:2 verwandelte. In der 53. erzielte Engels dann nach einem Eckball den Ausgleich. Komplettiert wurde sein ereignisreicher Arbeitstag wenige Sekunden vor dem Schlusspfiff, als ihm ein harmloser Ball unter den Stollen durchrutschte. Son nutzte den kapitalen Fehler zum 2:3-Endstand eiskalt aus.

„Karriereschub“ – Award: Ancelotti & Calvert-Lewin

Lange war man sich selbst am Goodison Park nicht sicher, wie sich Dominic Calvert-Lewin entwickeln würde. Der 22-jährige Engländer galt immer als schnell und talentiert, doch an seiner Zukunft als Stürmer gab es vor allem wegen seiner unterdurchschnittlichen Torausbeute erhebliche Zweifel.

Mittlerweile ist man sich seiner Sache etwas sicherer geworden und das liegt wohl auch an Carlo Ancelotti. Brachte es Calvert-Lewin vor dem Trainerwechsel in 94 Premier-League-Spielen auf lediglich 14 Tore, ist der junge Angreifer seit der Ankunft des Italieners regelrecht explodiert.

In den acht Ligaspielen unter Ancelottis Regie hat Calvert-Lewin sechs Treffer geschossen, so auch beim 3:1-Sieg gegen den FC Burnley vor einer Woche. Nur Sergio Agüero hat in diesem Zeitraum mehr Tore erzielt (7).

(Photo by Clive Brunskill/Getty Images)

„Man kann den Klassenerhalt auch aus dem Fenster werfen“ – Award: Watford FC

Seit Nigel Pearson das Traineramt übernommen hat – immerhin bereits der dritte Mann an der Seitenlinie – haben sich die Leistungen des FC Watford zweifelsohne verbessert. Das macht sich auch in der Bilanz bemerkbar. Unter dem neuen Trainer, der seit dem 17. Spieltag die Zügel in der Hand hält, haben die Hornets immerhin ihre Saisonsiege zwei bis fünf eingefahren.

Nichtsdestotrotz hätten es mehr sein können und wohl auch müssen, damit der Klassenerhalt am Ende dabei herumkommt. Beim 1:1 gegen Birghton & Hove Albion vergab Watford bereits die dritte Führung in den letzten drei Spielen und somit insgesamt acht Punkte.

Ganze 17 Punkte hat der Tabellenvorletzte bereits nach Führungspositionen aus den Händen gegeben, nur West Ham kann das übertreffen (19). Der Rückstand Watfords auf das rettende Ufer? Ein Punkt…

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Chris McCarthy

Chris McCarthy

Gründer und der Mann für die Insel. Bei Chris dreht sich alles um die Premier League. Wengerball im Herzen, Kick and Rush in den Genen.


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