Zahnlose Reds und konsequente Foxes

25. Februar 2019 | Premier League Awards | BY Chris McCarthy

Während die Fußballwelt über Kepa und Maurizio Sarri diskutiert, wurde in der Premier League der 27. Spieltag komplettiert. Fast zumindest, Chelsea muss aufgrund des Ligapokalfinals zu einem Ausweichtermin noch gegen Brighton ran. Unsere 7 Awards des Spieltags…

„Zahn gezogen“ Award: FC Liverpool

14 Tage musste der FC Liverpool auf die Gelegenheit warten, sich die Tabellenführung zurückzuerobern. Manchester City leitete den 27. Spieltag aufgrund des Ligapokalfinals bereits am 6. Februar ein (2:0 bei Everton).

Die Tabellenführung konnte Liverpool zwar zurückerobern, dabei allerdings nur ein Punkt auf Manchester City gut machen. Ausschlaggebend dafür: Die selbstbewusste und taktisch disziplinierte Leistung von Manchester United. Mit einer organisierten und physischen Herangehensweise schien die stark vorbereitete Mannschaft von Ole Gunnar Solskjaer den Reds in der ersten Halbzeit den Zahn gezogen zu haben. Liverpool wirkte gerade im zweiten Durchgang offensiv zahn- und einfallslos.

In 90 Minuten schossen Salah, Mané und Co lediglich einmal auf das Tor von David De Gea. Es blieb letztendlich beim 0:0. Ein Punkt, mit dem Liverpool zufriedener sein dürfte als Manchester United. Ein Punkt, der Manchester City endgültig in Lauerstellung bringt.

„Sterben wie die Fliegen“ – Award: Manchester United

Es war ein körperbetontes Spiel im Old Trafford. Zu körperbetont, denn alleine in der ersten Halbzeit musste Manchester United drei Mal verletzungsbedingt wechseln. Erst musste Ander Herrera runter, den Andreas Pereira ersetzte (21′), dann Mittelfeldpartner Juan Mata (24′). Sein Ersatz, Jesse Lingard, hatte ebenso wenig Glück, denn auch er musste kurz vor der Pause das Feld räumen.

Drei Wechsel in Halbzeit eins, das gab es in der Geschichte der Premier League nur acht Mal, noch nie aber bei den Red Devils.

„Ruder rumgerissen“ – Award: Sean Dyche

Zwischendurch musste man sich wirklich Sorgen um Sean Dyche und den FC Burnley machen. Nach dem 1:5 gegen Everton – der Tiefpunkt einer desolaten Serie von nur fünf Punkten in zwölf Spielen – gab es nicht viel Hoffnung, dass die Abstiegszone so schnell wieder verlassen werden könnte. Das war am 26. Dezember und das würde bis heute die letzte Niederlage bleiben.

Mit dem verdienten 2:1 gegen Tottenham stehen die Clarets mittlerweile nicht nur auf Platz 12, sie haben nach Manchester United (10) auch die zweitlängste Serie ohne Niederlage vorzuweisen (9). Ihr bester Lauf in der ersten Liga seit 1966.

Energie und taktische Disziplin, Qualitäten, die Burnley letztes Jahr zum Überraschungsteam der Saison machte, sind wieder da. Sean Dyche hat das Ruder rumgerissen.

(Photo by Jan Kruger/Getty Images)

„Konsequent“ – Award: Leicester City

Betrachtet man sich die Spiele gegen Liverpool (1:1) oder Tottenham (1:3), würde man denken, dass es bei Leicester City insgesamt gut laufen sollte. So gut präsentierten sich die Foxes in diesen Topspielen und so viel Pech hatten sie, dort nicht mindestens vier Punkte mitzunehmen.

Schaut man aber auf die Formkurve, so fällt auf, dass Leicester tief in der Krise steckt. Nur vier Punkte aus den letzten sieben Spielen, nur ein Sieg im Jahr 2019 (1. Januar gegen Everton). Schlimmer noch, in Sachen Abwehrverhalten, taktischer Disziplin und Schlafmützigkeit sind seit Monaten keine Fortschritte zu spüren. Darüber hinaus sind die Dynamik und Intensität der Vorjahre verblasst. Am sichtbarsten wurde das nun beim 1:4 gegen Crystal Palace.

Ein Alarmsignal für die Klubbesitzer, die in solchen Fällen erfahrungsgemäß nicht zögern (Ranieri). Am Sonntag trennte sich Leicester konsequenterweise von Trainer Claude Puel.

Verheißungsvolle Ansätze im Spielaufbau genügten nicht, ebensowenig Platz zwölf. In Klub und Mannschaft stecken deutlich mehr.

(Photo by David Rogers/Getty Images)

„Einstand nach Maß“ – Award: Miguel Almirón

Die Fans der Magpies wurden in den letzten Jahren alles andere als verwöhnt. Besitzer Mike Ashley sieht es bekanntlich nicht ein, den Geldbeutel zu zücken. Der Kader ist folglich unterdurchschnittlich besetzt und so hat es Newcastle alleine Trainer Rafa Benitez zu verdanken, dass man 2016/2017 den Aufstieg schaffte und 2017/2018 den Abstieg vermeiden konnte.

Umso erstaunter waren die Fans, als Newcastle am Deadline Day die Rekordverpflichtung von Miguel Almirón (25 Millionen Euro, Atlanta United) bekannt gab. Am 27. Spieltag war es nun soweit, der Mann aus Paraguay gab sein Debüt und lieferte dabei gegen Huddersfield einen Einstand nach Maß.

Bereits nach 12 Minuten gab es die erste Kostprobe, als der Offensivspieler mit einem herrlichen Lauf eine 1:1 Situation mit Huddersfield-Keeper Lössl erzwang. Sein cleverer Lupfer fand allerdings nur den Pfosten. Almirón würde beim letztendlichen 2:0 zwar weder ein Treffer, noch eine Vorlage gelingen, doch der 25-jährige demonstrierte eindrucksvoll, was wir von ihm erwarten dürfen: Hervorragende Technik, Tempodribblings, Spielwitz, tolle Übersicht und Kreativität. Eine willkommene Abwechslung im St. James‘ Park, wo bislang eher mit Stückwerk die Punkte eingefahren wurden.

„Opa der Liga“ – Award: Roy Hodgson

Mit 71 Jahren und 191 Tagen wurde Roy Hodgson am Wochenende der älteste Trainer, der in der Premier League bei einem Spiel an der Seitenlinie stand.

Grund zum Feiern lieferte vor allem das Spiel. Crystal Palace gewann 4:1 gegen Leicester. Damit sind die Eagles nun seit vier Spielen ungeschlagen und solide sechs Punkte von den Abstiegsrängen entfernt. Der „Opa“ der Liga hat es auch nach 43 Jahren als Trainer und insgesamt 20 Stationen noch immer drauf.

(Photo by Harry Trump/Getty Images)

„Unverzichtbar“ – Award: Raúl Jiménez

Über Raúl Jiménez wird nicht sonderlich oft gesprochen, über den außergewöhnlichen Aufsteiger aus Wolverhampton dafür um so häufiger. Dabei ist es vor allem dem Angreifer zu verdanken, dass die Wolves auf einem beeindruckenden achten Platz stehen.

Gegen Bournemouth rettete Jiménez seiner Mannschaft mit einem souverän verwandelten Elfmeter einen Punkt. Damit ist der Mexikaner mit seinen nun zehn Toren & fünf Assists in dieser Saison an 42.9% aller Wolves-Treffer direkt beteiligt gewesen – der größte Anteil in der Premier League.

(Photo by Stu Forster/Getty Images)

Chris McCarthy

Gründer und der Mann für die Insel. Bei Chris dreht sich alles um die Premier League. Wengerball im Herzen, Kick and Rush in den Genen.


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