ManCity vs. West Ham: Ein unerwartetes Spitzenspiel

27. Februar 2021 | Premier League | BY Victor Catalina

Vorschau | Nach dem 2:0-Sieg über Borussia Mönchengladbach in der Champions League steht für Manchester City wieder der Premier-League-Alltag an. Im heimischen Etihad geht es gegen den Überraschungs-Tabellenvierten West Ham United. Die Mannschaft von David Moyes trotzte den Cityzens schon im Hinspiel ein 1:1 ab. 

Anpfiff der Partie ist am Samstag, 13:30 Uhr, Live bei Sky.

  • Manchester City: Spiel für Spiel die Serie ausbauen
  • West Ham United: Stabilität statt Luxustransfers
  • West Hams letzter Sieg im Etihad datiert vom September 2015

Manchester City: Guardiolas neue Gelassenheit

Man hatte nicht das Gefühl, dass sich Manchester City beim Champions-League-Spiel gegen Borussia Mönchengladbach allzu sehr verausgaben musste. Über weite Teile der Partie ließen sie Ball und Gegner locker laufen. Letztendlich waren es zwei punktgenaue Flanken von João Cancelo (26) auf den Kopf von Bernardo Silva (26), die den Unterschied machten. Eine davon verwertete er selbst, die zweite legte für Gabriel Jesus (23) auf. Dieses 2:0 sollte für die Mannschaft von Pep Guardiola (50) mehr als die halbe Miete sein. Die Borussia hielt zwar tapfer dagegen. Ihnen fehlten aber sichtlich die Mittel, um Manchester Citys 19. Pflichtspielsieg am Stück ernsthaft zu gefährden. 

Vier Siege braucht City noch, um mit dem FC Bayern, der Ende September sein 23. Pflichtspiel am Stück gewann, gleichzuziehen. Aber so weit vorauszudenken, scheint dieser Tage nicht die Devise des Tabellenführers der Premier League zu sein. Spiel für Spiel wollen sie es angehen. Schon vor der Partie in Budapest sagte Pep Guardiola: „Wir versuchen, ein gutes Spiel zu zeigen und werden dann an West Ham denken.“

Dieses Zitat spiegelt die neue Haltung rund um das Etihad sehr gut wieder. Spielerisch verlangt Guardiola von den Seinen nichts unter Perfektion. Aber anders, als noch vor einigen Jahren, muss nicht jede Partie ein Ergebnis für die Geschichtsbücher haben. Ein 1:0 gegen Arsenal ist genauso gut, wie ein 5:1, ein 2:0 gegen Gladbach genauso gut wie ein 6:2. Am Ende zählt nur, dass man gewinnt. Pep Guardiola feierte dieses Jahr seinen 50. Geburtstag, Man hat fast das Gefühl, dass ihn das runde Alter ein wenig gelassener gemacht hat. Auf der Pressekonferenz nach dem Gladbach-Spiel antwortete er halbironisch, die prall gefüllten Kassen des Vereins seien der Grund für die Siegesserie.

 

 

 

Eine Serie, die am Samstagmittag weiter ausgebaut werden soll. Wie schon gegen Borussia Mönchengladbach können Nathan Aké (26/Oberschenkelverletzung) und Philippe Sandler (24/Knie-OP) nicht mitwirken.

West Ham United: Mit alten Werten zu neuen Höhen

Mit fünf Punkten Vorsprung hielt West Ham United letzte Saison auf Platz 16 die Klasse. Es gab daher nicht wenige, die ihnen für diese Spielzeit einen erneuten Abstiegskampf oder Schlimmeres prophezeit haben. Doch die Realität sieht anders aus. Statt Championship- könnte es für die Hammers bald Champions-League-Fußball geben. Im Moment stehen sie mit 45 Punkten aus 25 Spielen auf Platz vier. Der Rückstand auf das zweitplatzierte Manchester United beträgt gerade einmal vier Zähler. Selbstredend stellen sie mit diesen Zahlen auch das beste Team der Hauptstadt. 

Nach Jahren, in denen West Ham erfolglos versucht hat, mit Luxustransfers als Katalysator wie Samir Nasri (33), Jack Wilshere (29), Chicharito (32) oder Citys Meistertrainer Manuel Pellegrini (67) an der Seitenlinie, das Wachstum des Klubs zu beschleunigen, besinnt man sich nun auf die eigenen Wurzeln zurück.

David Moyes (57) hat mit Łukasz Fabiański (35), Aaron Cresswell (31), Declan Rice (22) und Tomáš Souček (25) ein funktionierendes Grundgerüst geschaffen, das die Mannschaft auch im großen Spielen trägt. Gegen Tottenham holten sie vier von sechs Punkten (3:3, 2:1), Leicester besiegten sie im eigenen Stadion 3:0 und auch beim diese Saison überraschend starken Aston Villa holten sie ein 3:1.

(Photo by KIRSTY WIGGLESWORTH/POOL/AFP via Getty Images)

Der Mann der Stunde bei den Hammers ist zweifellos Jesse Lingard (28). Bis Sommer ist er von Manchester United ausgeliehen und führte sich im Villa Park gleich mit einem Doppelpack ein. Gegen Tottenham traf er kurz nach der Pause zum vorentscheidenden 2:0. 

Mit diesem Selbstbewusstsein und dieser Leichtigkeit ist West Ham auf dem besten Weg, die Patzer der strauchelnden Großklubs optimal auszunutzen. Doch nun wartet auf sie der ultimative Härtetest. Verzichten muss David Moyes dabei auf Angelo Ogbonna (32/Knöchelverletzung), Arthur Masuaku (27/Knie-OP) sowie den Ex-Dortmunder Andriy Yarmolenko (31/Bänderriss im Knie)

Prognose

Man hat es schon oft erlebt, dass Siegesserien gegen vermeintlich kleinere Namen enden. Doch dagegen spricht, dass West Hams letzter Sieg im Etihad – ein 2:1 – vom September 2015 datiert und die generelle Heimstärke, die Pep Guardiolas Mannschaften an den Tag legen. West Ham hat das Potential, Manchester City zu ärgern, vielleicht sogar in Führung zu gehen. Doch am Ende holt sich City den 20. Pflichtspielsieg in Folge.

 

 

 

Mögliche Aufstellungen:

Manchester City: Ederson – Walker, Rúben Dias, Stones, João Cancelo, Rodri, Gündogan – Sterling, B. Silva, Foden – G. Jesus

West Ham United: Fabiański – Coufal, C. Dawson, Diop, Cresswell – Souček, D. Rice – J. Bowen, Lingard, P. Fornals – M. Antonio

(Photo by Kirsty Wigglesworth – Pool/Getty Images)

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Victor Catalina

Victor Catalina

Mit Hitzfelds Bayern aufgewachsen, in Dortmund studiert und Sheffield das eigene Handwerk perfektioniert. Für 90PLUS immer bestens über die Vergangenheit und Gegenwart des europäischen Fußballs sowie seine Statistiken informiert.


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