Chelsea-Trainer Tuchel: „Ich bin wütend auf mich“

7. September 2022 | News | BY Florian Weber

News | Thomas Tuchel war nach der 1:2-Niederlage gegen Dinamo Zagreb sichtlich angefressen und rechnete mit seine Mannschaft und mit sich selbst ab. Er sei wütend und überrascht zugleich, auch von sich selbst.

Es rumort beim FC Chelsea: Als Thomas Tuchel nach der 0:1-Niederlage in der Champions League gegen Dinamo Zagreb vor die Presse trat, nahm er kein Blatt vor dem Mund. Von dem Ergebnis sichtlich angefressen sagte er auf BT Sport: „Wir sind eindeutig noch lange nicht da, wo wir sein müssen und sein können“, und fügte hinzu: „Es liegt an mir, es liegt an uns, wir müssen Lösungen finden.“

Tuchel: „Ich bin wütend auf mich, ich bin wütend über unsere Leistung“

Das Spiel war Tuchels Jubiläum beim FC Chelsea. Zum 100. Mal coachte er ein Spiel der Blues – aber selten waren seine Zweifel größer. Der Premier-League-Saisonstart verläuft schleppend, die Ergebnisse lassen noch zu wünschen übrig. Das fällt ins Gewicht, denn der Fußball, den der FC Chelsea spielt, ist unansehnlich und radikal ergebnisorientiert. Wenn diese ausbleiben, ist die Krise nicht weit. Das spürte wohl auch Tuchel und hinterfragte nahezu alles.



„Im Moment fehlt es an allem, es gibt zu viel zu analysieren“, sagte er. „Ich bin ein Teil davon. Ich bin wütend auf mich, ich bin wütend über unsere Leistung. Ich habe es nicht kommen sehen. Wir müssen viel besser sein. Wir sind noch nicht fertig, wir sind nicht glücklich, aber ich dachte, wir wären auf einem guten Weg. Ich bin von dieser Leistung überrascht.“

Gegen Zagreb war es nun früh im Spiel Mislav Orsic, der schon in der 13. Minute den Siegtreffer für Dinamo erzielte. In der Folge hatte Chelsea über 70 Spielminuten Zeit, ein Tor zu erzielen. Trotz eines sehr hohen Ballbesitzanteils (68 Prozent) gelang der Mannschaft von Tuchel kein Treffer. Dinamo verteidigte leidenschaftlich, während Chelsea im Ballbesitz ungewohnt uninspiriert agierte. Erst kurz vor Schluss kam es zu einer Doppelchance. Erst traf Reece Jame den Pfosten, dann scheiterte Mason Mount an Dinamo-Torhüter Dominik Livaković.

„Es fehlt der Hunger, die Intensität, die Entschlossenheit“

Auf die Frage, wie viele Spieler in Bestform waren, antwortete Tuchel: „Im Moment nicht viele. Ich weiß nicht, woher diese Leistung kommt. Es fehlt der Hunger, die Intensität, die Entschlossenheit, Zweikämpfe zu gewinnen, Dinge auf höchstem Niveau zu tun. Man kann so nicht erwarten, Spiele zu gewinnen, weder in der Premier League noch in der Champions League.“

Eine solche Leistung sei nicht zu akzeptieren. „Das ist eine schwache Leistung von uns“, sagte ein wütender Tuchel. „Wir haben die gleichen Themen wie immer: Wir fangen gut an, spielen unsere Halbchancen nicht zu Ende und haben keine Lust, das Spiel schon in den ersten 15-20 Minuten zu entscheiden. Dann kassieren wir einen Gegentreffer, der viel zu einfach ist, und von da an haben wir uns schwer getan.“

(Photo by Jurij Kodrun/Getty Images)


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