Football Leaks | Sergio Ramos: Auffällige Urinprobe – erneuter Vorfall

23. November 2018 | Champions League | BY Manuel Behlert

Sergio Ramos, Abwehrspieler und Kapitän von Real Madrid, hat sich im April 2018 bei einem Dopingtest einem Kontrolleur der Spanischen Anti-Doping-Agentur widersetzt, berichtet der „Spiegel“ im Zuge seiner „Football Leaks“. Zugetragen hat sich der Vorfall demnach beim Ligaspiel im April 2018 gegen den FC Malaga, als ein Kontrolleur ihn nach dem Spiel zum Test bot.

 

 

Real und Ramos drohten gravierende Sanktionen

Ramos soll vor der Kontrolle geduscht haben, obwohl man ihn mehrfach davor gewarnt habe und ihm mitteilte, dass dies Konsequenzen haben könne, heißt es. Im Endeffekt hatte dieses Verhalten zwar keine Konsequenzen zur Folge, verursachte bei Real Madrid aber dennoch Unruhe. Die Strafen, falls man Ramos eine „Behinderung der Dopingtests“ hätte nachweisen können, wären laut dem Chefjustiziar des Klubs äußerst schwerwiegend.

Die möglichen Sanktionen reichen von Geldstrafen in Höhe von 300.000 Euro bis Punktabzug und Zwangsabstieg, heißt es. Einem Spieler drohen bis zu vier Jahre Sperre! Warum es fünf Monate dauerte, bis Real Madrid mit diesem Vorfall konfrontiert wurde, während die übliche Bearbeitungsdauer nur einige Wochen beträgt ist ebenso unklar wie die Tatsache, dass es überhaupt keine Konsequenzen gab, obwohl sich Ramos mehrfach dem Bitten des Kontrolleurs widersetzt hat. Doch das war nicht der einzige Vorfall.

 

Auffällige Probe schon 2017

Denn schon 2017 sorgte eine Urinprobe, die Ramos nach dem Finale der UEFA Champions League in Cardiff abgab, für Aufregung. Nach der Auswertung der Probe war klar, dass sie Spuren des Cortisonpräparates Dexamethason enthielt. . Es steigert die Wahrnehmung und Aufmerksamkeit, kann sogar euphorisierend wirken, ist deswegen im Wettkampf eigentlich nicht erlaubt. Bis heute ist der Fall nicht öffentlich geworden, die Akte ist bei der UEFA unter Verschluss.

Kurze Zeit nach dem Bekanntwerden der Testergebnisse forderte eine Mitarbeiten der Anti-Doping-Abteilung der UEFA den Spieler zu einer Stellungnahme auf. Ramos antwortete, dass der Mannschaftsarzt ihn behandelt habe, alles weitere solle in einem medizinischen Bericht dargelegt werden. Die Einnahme eines solchen Medikaments ist unter bestimmten Umständen erlaubt – nämlich dann, wenn eine entsprechende Behandlung zu Protokoll gebracht wird. Geschieht dies nicht und ist die Probe auffällig, gilt der Test als Dopingverdachtsfall, der eine Ermittlung einleitet.

Das Problem: Im Dopingformular findet sich kein Hinweis auf die Einnahme von Dexamethason. Angegeben war ein anderes, ähnlich wirkendes Mittel, das ebenfalls auf der Liste der Anti-Doping-Agentur steht. Nach dem Befund übernahm der Arzt der Madrilenen die Schuld, sein Bericht klingt laut dem „Spiegel“ wie eine Selbstanklage. Die Erklärung für den falsch angegebenen Wirkstoff: Die „Euphorie“ nach dem Titelgewinn und die „besonderen Umstände“ der Kontrolle.  Und wie reagierte die UEFA? Die war der Meinung, dass dem Klub ein „administrativer Fehler“ unterlaufen sei und hielt die Angaben des Arztes für glaubhaft.

 

Streitereien bei weiterer Dopingkontrolle

Doch das ist immer noch nicht alles. Einige Monate vor dem Finale der Champions League in Cardiff waren UEFA-Kontrolleure nach Madrid gereist um bei 10 Spielern von Real Madrid Blut zu entnehmen. Die Regularien sind eindeutig, die Vereine müssen garantieren, dass die Tester unabhängig und ungestört ihren Job erledigen können. Das war in Madrid allerdings nicht der Fall. Cristiano Ronaldo habe sich demnach beschwert, dass „immer er“ kontrolliert werde, zudem habe der Portugiese seinen Unmut deutlich gemacht, als der Kontrolleur ein zweites Mal ansetzen musste um Blut abzunehmen.

„Dies erzeugte eine gehörige Anspannung der Doping-Kontrolle“, hieß es demnach in einem UEFA-Statement. Nachdem Ronaldo und Kroos Blut entnommen wurde, sei zudem plötzlich medizinisches Personal von Real Madrid erschienen und habe bei den restlichen acht Spielern die Nadeln angesetzt. Dem haben sich die Kontrolleure „ausnahmsweise gefügt“, so die UEFA. Reals Generaldirektor Sanchez unterstellte den Kontrolleuren Ahnungslosigkeit, schob die Verantwortung für die „Eskalation“ in deren Richtung. Auch bei diesem Fall gab es keinerlei Konsequenzen.

(Photo by Aitor Alcalde/Getty Images)

Manuel Behlert

Vom Spitzenfußball bis zum 17-jährigen Nachwuchstalent aus Dänemark: Manu interessiert sich für alle Facetten im Weltfußball. Seit 2017 im 90PLUS-Team. Lässt sich vor allem von sehenswertem Offensivfußball begeistern.


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