La Liga Vorschau | Derby in der Madrider Vorstadt – Atletico zu Gast bei Getafe

22. September 2018 | Vorschau | BY Christoph Albers

Die Stadien dieser beiden Teams liegen gerade mal 20 Kilometer auseinander, sportlich trennen sie für gewöhnlich jedoch Welten – eigentlich. Denn in der bisherigen Saison sieht das etwas anders aus, denn Vorstadt-Klub Getafe steht mit sieben Punkten auf Platz 5, während Atletico derzeit mit nur fünf Punkten auf dem enttäuschenden 9. Platz steht. Diesen Zustand wollen die Gäste, nachdem sie in der Champions League etwas Selbstvertrauen tanken konnten, nun ändern.

Anpfiff der Partie ist am Samstag , 18:30 Uhr, live auf DAZN (Registriere dich jetzt auf DAZN und erhalte einen Gratismonat).

FC Getafe

Getafe ist mit sieben Punkten aus vier Spielen geradezu exzellent in die neue Spielzeit gestartet und geht mir großem Selbstvertrauen in das Heimspiel gegen Atletico. Die einzige Saisonniederlage bisher gab es zum Auftakt bei Real Madrid und war auch mehr oder weniger einkalkuliert, zumal sich die Mannschaft beim 0:2 im Bernabeu auch trotzdem ganz gut verkaufte. Und am vergangen Wochenende setzten die „Azulones“ beim 2:0-Sieg beim FC Sevilla auch ein echtes Ausrufezeichen. Trainer Pepe Bordalas kann also sehr zufrieden sein, nicht zuletzt weil man mit erst zwei Gegentoren auch noch die beste Abwehr der Liga stellt (kurioserweise zusammen mit dem Vorletzten, Valladolid).

Noch bemerkenswerter ist dieser gute Start vor dem Hintergrund, dass es auch in diesem Sommer wieder große Veränderungen im Kader des Vorstadt-Klubs gab – insgesamt 16 Zugänge und 17 Abgänge. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass Getafe dabei ein Transferdefizit von ca. 19 Millionen Euro zu verzeichnen hatte, was für spanische Verhältnisse (abgesehen von den Top-Teams) extrem hoch ausfällt und für andere Vereine kaum zu bewerkstelligen wäre. Doch wer meint, dass sich Getafe den guten Start im Sommer teuer erkauft hätte, der liegt auch falsch, denn der Kern der letzten Saison (die Getafe auf einem tollen achten Platz abschloss) ist also Gerüst erhalten geblieben und stellt weiterhin die Basis des Erfolgs dar.

Dieses Gerüst besteht aus Damian Suarez, Bruno Gonzalez, Antunes, Djene, Amath Ndiaye, Portillo, Jorge Molina und Angel Rodriguez. Ergänzt wird es bisher zumeist von den Neuzugängen David Soria (Torwart), Leandro Cabrera und Nemanja Maksimovic, die allesamt sehr gut eingeschlagen sind. Am Wochenende ist allerdings eine Änderung. zu erwarten, Arambarri spielt anstelle von Djene, der wiederum für Cabrera in die Innenverteidigung rückt, auf der „Sechs“. Damit steht dann noch ein weiterer Leistungsträger der Vorsaison auf dem Platz.

Alles in allem ist also doch vieles beim Alten geblieben, was den guten Start auf eine ganz andere Art und Weise erklärt. Einen Namen muss man in diesem Zusammenhang allerdings noch zusätzlich ausdrücklich erwähnen: Angel Rodriguez. Der Mittelstürmer erzielte drei der bisherigen vier Tore Getafes und ist damit absoluter Erfolgsgarant. Atletico sollte also gut auf ihn aufpassen.

(Photo by Gonzalo Arroyo Moreno/Getty Images)

Atletico Madrid

Wie schon eingangs erwähnt, verlief der Saisonstart für Atletico nicht gerade nach Wunsch. Dabei sah es nach zwei Spieltagen gar nicht mal so schlecht aus. Zum Auftakt spielte die Mannschaft von Trainer Diego Simone 1:1 gegen Valencia und konnte in einem sehr niveauvollen Spiel auch spielerisch durchaus überzeugen. Anschließend folgte ein 1:0-Sieg im „kleinen Derby“ gegen Rayo Vallecano, bei dem man aber fußballerisch fast alles vermissen ließ. Am dritten Spieltag gab es dann den bisherigen Tiefpunkt, dieser Spielzeit: Eine vollkommen verdiente Niederlage gegen ein gut eingestelltes Celta Vigo. Die Galizier spielten clever und bedacht und nutzten die Schwächen einer äußerst uninspiriert aufspielenden Mannschaft von Atleti gnadenlos aus. Die Stimmung rund um das Wanda Metropolitano kippte gewaltig, das konnte auch das 1:1 im Spiel gegen Eibar, dem ersten Spiel nach der Länderspielpause nicht ändern – im Gegenteil.

Simeone und seine Mannschaft bekamen gewaltigen Gegenwind zu spüren (erstmals seit ziemlich langer Zeit) und sahen sich vor dem Champions League Auftakt bei der AS Monaco schon gehörig unter Druck, zumal in der „Königsklasse“ ja das Finale im eigenen Stadion in Aussicht steht. Der knappe 2:1-Sieg im Fürstentum, bei dem man auch nicht unbedingt glänzte, sorgte zwar für ein erstes Aufatmen, doch nun muss auch in der Liga gepunktet werden, um nicht den Anschluss an die Champions League Plätze zu verlieren. Ein Sieg bei Getafe wäre ein erster guter Schritt. Darüber hinaus steht am nächsten Wochenende auch noch das große Derby gegen Real Madrid auf dem Programm (zuvor geht es unter der Woche gegen Huesca) – ein Grund mehr sich eine gute Ausgangslage zu verschaffen.

Angesichts dieses harten Programms und den vielen Spielen in nächster Zeit, ist allerdings auch zu erwarten, dass Diego Simeone ein wenig durchrotiert. So könnten u.a. Godin und Angel Correa ein kleine Pause bekommen, so wird zumindest in den spanischen Medien gemutmaßt. Abgesehen von den verletzten Savic, Arias und Vitolo stehen nämlich auch alle Spieler zur Verfügung.

(Photo by VALERY HACHE/AFP/Getty Images)

Prognose

Atletico ist natürlich klarer Favorit und ist mehr denn je gefordert dieser Rolle gerecht zu werden. Ein Gastspiel in Getafe ist dabei aber alles andere als eine leichte Aufgabe, das wird auch den „Colchoneros“ bewusst sein.

Die heimstarken Gastgeber haben schon so manchen Favoriten im heimischen Coliseum Alfonso Perez ärgern können und erhoffen sich Ähnliches auch am Samstag. Mit viel Selbstvertrauen im Rücken und einer sehr starken Defensive werden sie es den Gästen mit Sicherheit schwer machen.

Atletico, das seinerseits oft Probleme hat gegen defensiv gut organisierte Teams zu Chancen hat, muss also eine gute Leistung abrufen. Ansonsten dürften auch Standards eine gewichtige Rolle in diesem Duell spielen, eine Disziplin, die die „Rojiblancos“ wie kaum eine andere Mannschaft beherrschen. Es ist nicht auszuschließen, dass auf diesem Wege die Entscheidung fällt. 

Die voraussichtlichen Aufstellungen

FC Getafe: David Soria – Damian Suarez, Djene, Bruno Gonzalez, Antunes – Portillo, Arambarri, Maksimovic, Amath Ndiaye – Jorge Molina, Angel Rodriguez

Atletico Madrid: Oblak – Juanfran, Gimenez, Lucas Hernandez, Filipe Luis – Saul Niguez, Koke, Rodri, Lemar – Griezmann, Diego Costa

(Photo credit should read CHRISTOPHE SIMON/AFP/Getty Images)

Christoph Albers

Cruyff-Jünger und Taktik-Liebhaber. Mag präzise Schnittstellen-Pässe, schwarze Leder-Fußballschuhe, Retro-Trikots und hat einen unerklärlichen Hang zu Fußball-Finanzen. Seit 2016 bei 90PLUS.


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