La Liga Vorschau | Sevillanisches Stadtderby im Kampf um die Europa League

12. Mai 2018 | Vorschau | BY Christoph Albers

In den vergangenen Jahren war die Rollen in Sevilla klar verteilt, der FC Sevilla war stets der Favorit und wesentlich erfolgreicher, während Real Betis die Rolle des Außenseiters einnahm. In dieser Saison könnte sich das allerdings ändern, denn die Grün-Weißen stehen derzeit auf Platz fünf und haben zwei Spieltage vor Schluss fünf Punkte Vorsprung auf den ungeliebten Nachbarn. Am Samstag (18:30) geht es also um eine ganze Menge: Die Ehre, die Vorherrschaft in der Stadt und nicht zuletzt auch um die Qualifikation für Europa. 

Real Betis

Real Betis spielt eine wirklich starke Saison und kann schon jetzt sehr stolz auf das Erreichte sein, schließlich ist ihnen der Einzug in die Europa League nicht mehr zu nehmen. Vor dem Hintergrund, dass sie erst 2015 wieder in die erste Liga aufgestiegen sind, ist diese Leistung umso bemerkenswerter. Für die ambitionierten Andalusier soll das aber nur ein weiterer Schritt in ihrer Entwicklung hin zu einer Spitzenmannschaft. Für den Sommer sind bereits weitere Verstärkungen geplant, was angesichts der zusätzlichen Belastung durch die Europa League auch zwingend erforderlich sein wird. Doch dazu später mehr.

Erst einmal noch ein kurzer Blick auf die aktuelle Saison. Der große Schritt zum Erfolg wurde nämlich erst in den letzten Wochen gemacht. Sieben Siege, ein Remis und eine Niederlage in den letzten neun Spielen sind eine überragende Bilanz und führten zum Sprung auf den fünften Rang. Vor allem die sechs Siege am Stück zwischen dem 28. und dem 33. Spieltag waren sehr entscheidend, da die direkte Konkurrenz (Villarreal, FC Sevilla) in diesem Zeitraum einige Punkte liegen ließ. Am vergangenen Spieltag gab es dann aber, erstmals nach acht ungeschlagenen Spielen, wieder eine Niederlage – 0:2 bei Athletic Bilbao.

Ein wesentlicher Grund für diese Niederlage war dabei sicherlich das extreme Verletzungspech, gleich sechs Spieler fallen derzeit verletzt aus. Besonders eklatant ist die Situation auf der Torhüter-Position, da sowohl Stammkeeper Adan, als auch Ersatz Dani Gimenez verletzt ausfallen, was dazu führte, dass Pedro Lopez, Torwart der zweiten Mannschaft, in den letzten Spielen zwischen den Pfosten stehen muss. Keine leichte Situation für Betis und Trainer Quique Setien, der zudem auch auf seinen verlängerten Arm, Andres Guardado, verzichten muss. Personell sieht es also schlecht aus für das Derby.

Es gibt also doch noch Hoffnung für den FC Sevilla die Vorherrschaft in der Stadt für sich zu behalten…

(Photo by CRISTINA QUICLER/AFP/Getty Images)

FC Sevilla

Und diese Hoffnung bekommt mehr und mehr Nahrung. Ein wesentlicher Grund dafür dürfte der Trainerwechsel von Vincenzo Montella, der nach einer Niederlage bei Levante gehen musste, zu Joaquin Caparros sein. Unter dem 62-jährigen Spanier gelangen in zwei Spielen zwei Siege, zuletzt sogar ein 3:2 Sieg gegen Real Madrid im Nachholspiel, das am Mittwoch ausgetragen wurde.

Das Ergebnis von 3:2 sagt dabei natürlich nicht alles über das Spiel aus, vielmehr ist das Ergebnis für die „Königlichen“ sogar etwas schmeichelhaft, schließlich fielen die beiden Anschlusstreffer erst kurz vor dem Ende und die Andalusier ließen zwischenzeitlich auch noch beste Torchancen liegen. Auch wenn natürlich nicht unerwähnt bleiben sollte, das Sergio Ramos beim Stand von 0:2 einen Elfmeter verschoss. Nichtsdestotrotz ein hochverdienter und vor allem sehr wichtiger Sieg für Sevilla, schließlich glückte so der Sprung zurück auf Rang sieben und man setzte ein wichtiges Zeichen für den Saison-Endspurt.

Entsprechend selbstbewusst dürfte die Mannschaft auch ins Derby gegen Betis gehen. Zu erwarten ist ein druckvolles und offensives Spiel, was durch Caparros´ 3-4-1-2-System untermauert wird. Im Gegensatz zu Montella bringt er nämlich auch die beiden Stürmer Ben Yedder und Muriel gemeinsam auf den Platz, was sich auch prompt ausgezahlt hat. Interessanterweise spielt auch Betis zumeist in genau diesem System, eine Fügung, die das Spiel auch in taktischer Hinsicht sehr interessant macht.

Personell ist der FC Sevilla allerdings auch leicht geschwächt, Kjaer, Corchia und Navas werden wohl verletzt fehlen. Immerhin kehrt Pablo Sarabia von seiner Gelbsperre zurück.

(Photo by Aitor Alcalde/Getty Images)

Prognose

Die Konstellation macht dieses Spiel hochinteressant. Betis spielt eine fantastische Saison und befand sich zuletzt auch in einer tollen Verfassung, doch die vielen Verletzungen relativieren dieses Bild doch sehr stark. Der FC Sevilla ist dagegen seit dem Trainerwechsel wie ausgetauscht und zeigt nun endlich, wozu die Mannschaft im Stande ist. Angesichts dessen und der höheren individuellen Qualität, dürfte der FC Sevilla leicht favorisiert sein. 

Die möglichen Aufstellungen

Real Betis: Pedro Lopez – Mandi, Amat, Bartra – Durmisi, Fabian Ruiz, Javi Garcia, Tello – Joaquin – Loren Moron, Sanabria

FC Sevilla: Soria – Mercado, Pareja, Lenglet – Sarabia, N´Zonzi, Pizarro, Escudero – Banega – Muriel, Ben Yedder

Christoph Albers

Cruyff-Jünger und Taktik-Liebhaber. Mag präzise Schnittstellen-Pässe, schwarze Leder-Fußballschuhe, Retro-Trikots und hat einen unerklärlichen Hang zu Fußball-Finanzen. Seit 2016 bei 90PLUS.


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