Abstieg im Stadtderby droht – Espanyol Barcelona zu Gast bei Barça

8. Juli 2020 | Vorschau | BY Christoph Albers

Vorschau | Espanyol Barcelona muss beim Erzrivalen Barça antreten – es droht der Abstieg. Die Gastgeber dürfen sich im Titelkampf keinen Ausrutscher mehr leisten.

Anpfiff der Partie ist am Mittwoch, 22 Uhr, Live auf DAZN (Registriere dich jetzt auf DAZN und erhalte einen Gratismonat).

  • Espanyol braucht einen Sieg, um nicht schon definitiv abzusteigen
  • Interimstrainer Rufete noch ohne Punkt in bisher drei Spielen
  • Barça muss gewinnen, um Minimalchancen auf die Titelverteidigung zu wahren

FC Barcelona

Der FC Barcelona kann sich im Kampf um die Meisterschaft keinen weiteren Ausrutscher erlauben und steht deshalb mächtig unter Druck. Vier Spieltage vor dem Saisonende beträgt der Rückstand auf Tabellenführer Real Madrid bereits vier Punkte und weil die „Königlichen“ auch das direkte Duell für sich entschieden haben, muss Barça in diesen vier Spielen sogar fünf Punkte mehr holen. Die Chance auf die Titelverteidigung ist dementsprechend äußerst gering, doch um aufzugeben ist es noch zu früh.

Griezmanns Befreiungsschlag

Nach zuvor zwei 2:2-Remis in Folge, konnten die Katalanen den FC Villarreal am späten Sonntagabend souverän mit 4:1 besiegen – ein echter Befreiungsschlag. Die befreiende Wirkung hatte dieser Sieg vor allem deshalb, weil auch Antoine Griezmann (29) richtiggehend aufblühte. Der Franzose erzwang durch seinen Laufweg das Eigentor zum 1:0 und belohnte sich kurz vor dem Halbzeitpfiff mit einem echten Traumtor zum Zwischenstand von 3:1. Griezmann chippte den Ball, nach Hacken-Vorlage von Lionel Messi (32), über Sergio Asenjo (31) hinweg ins Tor, der nur noch zusehen konnte, wie der Ball die Unterkante der Latte küsste und von dort ins Netz fiel. Wer es noch nicht gesehen hat, sollte das schleunigst nachholen.

Griezmann, der im Spiel zuvor gegen seinen Ex-Klub Atletico erst in der 90. Minute eingewechselt wurde, begann gegen Villarreal an der Seite von Luis Suarez (33) in einer Doppelspitze, vor Lionel Messi, der als echter „Zehner“ dahinter spielte. Coach Quique Setien (61) setzte, wie schon zuvor gegen Atletico, auf ein 4-1-2-1-System mit Busquets als tiefen „Sechser“ und Sergi Roberto und Arturo Vidal auf den Halbpositionen im Mittelfeld. Das Ergebnis gab Setien dabei zwar recht, doch es war trotzdem offensichtlich, dass mitunter die Optionen auf den Flügeln fehlten, die weitestgehend allein von den offensiven Außenverteidigern Nelson Semedo und Jordi Alba bespielt wurden.

(Photo by Alex Caparros/Getty Images)

Kein Platz für Puig und Fati?

Trotzdem gilt es als wahrscheinlich, dass Barça erneut in dieser Funktion und womöglich auch in sehr ähnlicher Besetzung spielen wird. Für Ansu Fati (17), der gegen Villarreal als Einwechselspieler treffen konnte, bietet die Formation leider keinen echten Platz, ebenso schwierig dürfte es für Riqui Puig (20) werden, den Setien gegen Atletico auf der „Zehn“ aufgeboten hatte, doch gegen Lionel Messi dürfte er keine Chance haben. Am ehesten sind Veränderungen auf den Halbpositionen zu erwarten, wo Ivan Rakitic und Arthur Melo Alternativen zu Sergi Roberto, der jüngst verlauten ließ, dass er sich auf der linken Halbposition am wohlsten fühle, und Arturo Vidal darstellen. Außerdem wäre es denkbar, dass Suarez eine Pause bekommt, was Martin Braithwaite eine Chance bescheren könnte.

Frankie de Jong, der weiterhin mit einer Muskelverletzung fehlt, ist unterdessen keine Option, ebenso wie die verletzten Dembele und Junior Firpo. Doch auch ohne diese drei Spieler stehen die Chancen gut, dass das heimstärkste Team der Liga das Tabellenschlusslicht in die zweite Liga schießt.

Espanyol Barcelona

Die „Pericos“ stehen mit dem Rücken an der Wand. Bei noch vier ausstehenden Spielen bzw. zwölf zu vergebenen Punkten, beträgt der Rückstand auf das rettende Ufer elf Zähler. Realistisch gesehen, ist der Abstieg also nicht mehr abzuwenden. Die womöglich allerallerletzte Chance, doch noch irgendwie die Klasse zu halten, verpasste die Mannschaft am letzten Spieltag, als sie das direkte Duell mit dem Vorletzten Leganes mit 0:1 verloren. Es war die bereits fünfte Niederlage in Folge, nachdem zwischenzeitlich etwas Hoffnung aufkeimte, nach vier gewonnen Punkten aus den ersten beiden Spielen nach dem Re-Start.

Trotz allem möchte man den eigenen Fans natürlich gerne die größtmögliche Schmach, den „Todesstoß“ vom Erzrivalen zu bekommen, ersparen. Die Chancen darauf stehen allerdings nicht allzu gut, Espanyol hat die letzten zehn Spiele im Camp Nou allesamt verloren. Der letzte Punktgewinn beim Stadtrivalen liegt bereits mehr als zehn Jahre zurück. Im Hinspiel konnten die „Pericos“ den großen FC Barcelona allerdings ein bisschen ärgern, im eigenen Stadion errang die Mannschaft ein respektables 2:2-Unentschieden, durch ein Tor von Wu Lei (28) in der 88. Spielminute, nachdem Frenkie de Jong zuvor mit Gelb-Rot vom Platz geflogen war.

Keine Verbesserung unter Rufete

Im Hinspiel saß noch bei Espanyol noch Abelardo, der einst als Spieler beim FC Barcelona aktiv war, als Trainer auf der Bank. Er wurde aber vor nicht einmal zwei Wochen entlassen. Sein Nachfolger, Sportdirektor Francisco Rufete (43), der interimsweise übernahm, verlor allerdings alle drei Spiele bis dato.

Aber immerhin kann Rufete, abgesehen vom gelb-gesperrten Jonathan Calleri (26) (ein Tor in 26 Einsätzen), auf alle Spieler seines Kaders zurückgreifen. Seine größten Hoffnungen dürften dabei auf den beiden Top-Winterneuzugängen Raul de Tomas (25) und Adrian Embarba (28) liegen. De Tomas ist mit vier Toren in seinen bisherigen 11 Einsätzen Espanyol bester Torjäger, während Embarba mit vier Assists (+ zwei Tore) in 14 Einsätzen bester Vorlagengeber ist. Ob das reicht, um für eine Überraschung zu sorgen, darf jedoch bezweifelt werden.

(Photo by Alex Caparros/Getty Images)

Prognose

Der FC Barcelona ist ganz klarer Favorit und sollte das Spiel unter normalen Umständen auch souverän für sich entscheiden.

Mögliche Aufstellungen:

FC Barcelona: Ter Stegen – Nelson Semedo, Pique, Lenglet, Jordi Alba – Sergio Busquets – Vidal, Sergi Roberto – Messi – Suarez, Griezmann

Espanyol Barcelona: Diego Lopez – Javi Lopez, Bernardo Espinosa, Cabrera, Dídac Vila – David Lopez, Marc Roca – Melendo, Sergi Darder, Embarba – Raul de Tomas

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(Photo by Alex Caparros/Getty Images)

Christoph Albers

Cruyff-Jünger und Taktik-Liebhaber. Mag präzise Schnittstellen-Pässe, schwarze Leder-Fußballschuhe, Retro-Trikots und hat einen unerklärlichen Hang zu Fußball-Finanzen. Seit 2016 bei 90PLUS.


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