Manchester United vs Chelsea – Tatsächlich ein Spitzenspiel?

24. Oktober 2020 | Vorschau | BY Marius Merck

Vorschau | Manchester United empfängt den FC Chelsea am Samstag zum Spitzenspiel. Allerdings präsentierten sich beide Vereine in dieser Spielzeit nicht immer spitzenmäßig.

Anpfiff der Partie ist am Samstag, 18:30 Uhr, Live bei Sky.

  • Manchester United: Das schlechteste (!) Heimteam der Liga
  • Chelsea: Defensiv vogelwild
  • Die Vereinsikonen an der Seitenlinie unter Druck

Manchester United

Old Trafford, Theater der Träume, Ort vielfacher Aufholjagden – in dieser Saison wurde diese Symbolik ad absurdum bisher geführt. Momentan ist Manchester United das schlechteste Heimteam der gesamtem Premier League. Zwei Spiele, zwei Niederlagen und 2:9 Tore. Gerade bei dem peinlichen 1:6 gegen Tottenham wurden die „Red Devils“ von Ex-Coach José Mourinho (57) nach Strich und Faden auseinander genommen. Die Mannschaft von Trainer Ole Gunnar Solskjaer (47) zeigte auf diesen Mega-Dämpfer allerdings eine entsprechende Reaktion.

Zumindest dies muss man dem norwegischen Übungsleiter bei allen taktischen Defiziten lassen. Er hat in prekären Momenten eine wahres Talent, die richtigen Ergebnisse zu holen. Am vergangenen Wochenende gewann Manchester United dank einer fulminanten Schlussphase mit 4:1 bei Newcastle United. Unter der Woche siegte man zum Auftakt der Champions League dann etwas überraschend, aber völlig verdient mit 2:1 bei Paris Saint-Germain. Gerade für den Erfolg in der Königsklasse muss man Solskjaer einen beachtlichen Anteil zuschreiben. Seine Umstellung auf ein 5-3-2 verlieh der Mannschaft zunächst die nötige Stabilität in der Defensive. Nach dem zwischenzeitlichen Ausgleich sorgte die Umstellung auf eine Viererkette nach der Hereinnahme von Paul Pogba (27) dann für den späten Siegtreffer durch Marcus Rashford (22).

Gegen die heutigen Gäste hatte Solskjaer bis vor wenigen Wochen eine nahezu makellose Bilanz. Dann verlor sein Team Ende Juli jedoch mit 1:3 gegen Chelsea im Halbfinale des FA Cups und zeigte dabei die bis dahin schwächste Leistung seit dem starken Corona-Restart. Vor allem die gewählte Fünferkette um den schon damals kriselnden Harry Maguire (27) brachte an jenem Tag keine Sicherheit. Der United-Kapitän fehlte gegen PSG verletzt und wurde dabei von Axel Tuanzebe (22) absolut herausragend vertreten. Es wäre durchaus überraschend, wenn das Eigengewächs am Samstag nicht in der Startelf stünde. Ebenso zeigte Neuzugang Alex Telles (27) in Paris ein vielversprechendes Debüt. Anthony Martial (24) fehlt United heute wegen einer Rot-Sperre, weswegen Edinson Cavani (33) sein Debüt heute feiern könnte.

(Photo by FRANCK FIFE/AFP via Getty Images)

Chelsea

In der Saison 2019/20 konnte Chelsea-Coach Frank Lampard (42) etwas fernab des Rampenlichts arbeiten. Nach einer Transfersperre und dem damit bedingten Einsatz von zahlreichen jungen Spielern aus der eigenen Akademie war der Druck auf die Vereinsikone nicht besonders groß. Durch die Qualifikation für die Champions League und die Teilnahme am Finale des FA Cups erfüllte der Rekordtorschütze der „Blues“ fraglos sämtliche Erwartungen in seinem Debütjahr. Die Schonzeit für Lampard ist nach diesem Sommer allerdings definitiv vorbei.

In einem seltsamen Transferfenster, welches vollends von den finanziellen Einschränkungen durch die Corona-Pandemie geprägt war, präsentierte sich kein anderer Verein in Europa aggressiver auf dem Markt als Chelsea. Der Verein zog den schon ein Jahr zuvor angepeilten Umbruch effektiv durch. Zahlreiche Hochkaräter wie Timo Werner (24), Kai Havertz (21), Ben Chilwell (23) oder Thiago Silva (35) fanden den Weg in die englische Hauptstadt. Dabei gab der Europa-League-Sieger von 2019 nicht mal essentielle Leistungsträger ab. Chelsea steht somit – zumindest auf dem Papier deutlich stärker dar, als im Vorjahr. Und damit ist der Druck auf Lampard vielfach höher, als dies 2019/20 noch der Fall war. Genau diese Erwartungshaltung merkt man Lampard durchaus an, welcher in den letzten Wochen zunehmend dünnhäutiger wirkte.

Die sportlichen Resultate sind bisher nämlich im Gegensatz zu den Investitionen nicht besonders. Nach fünf Partien stehen lediglich acht Punkte zu Buche, weswegen der Großausgeber aus der letzten Periode nur auf dem achten Rang liegt. Vor allem die Defensive Chelsea zeigte sich dabei teilweise vogelwild. Gegen den Aufsteiger West Bromwich lagen die „Blues“ beispielsweise schon zur Halbzeit mit 0:3 zurück, welches man letztendlich noch in ein 3:3 retten konnte. Mit dem gleichen Ergebnis trennte sich Chelsea am letzten Wochenende von Southampton, trotz einer zwischenzeitlichen 3:1 Führung. Womöglich ändert sich dieses Defizit durch den Wechsel im Tor zu Neuzugang Edouard Mendy (28), welcher den mehr als unsicheren Kepa (26) zunächst ablösen wird. In der Champions League gegen den FC Sevilla (0:0) waren dahingehend schon gewisse Fortschritte zu erkennen. Umso bitterer wäre es daher, wenn ausgerechnet nach dieser kleinen Verbesserung heute Silva fehlen würde, der angeschlagen sein soll.

(Photo by TOBY MELVILLE/POOL/AFP via Getty Images)

Prognose

Beide Defensivreihen haben sich in den letzten Wochen mehr als durchlässig präsentiert. Von daher dürfte heute zumindest kein torloses Remis zu erwarten sein. Allerdings könnte ein solches durchaus mit einigen Treffern zustandekommen.

Mögliche Aufstellungen:

Manchester United: De Gea – Wan-Bissaka, Tuanzebe, Maguire, Lindelöf, Telles – McTominay, Fred – Fernandes – Rashford, Cavani (Greenwood)

Chelsea: Mendy – James, Thiago Silva, Zouma, Chilwell – Jorginho, Kante – Mount, Havertz, Pulisic – Werner

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(Photo by ANDY RAIN/POOL/AFP via Getty Images)

Marius Merck

Eine Autogrammstunde von Fritz Walter weckte die Leidenschaft für diese Sportart, die über eine (“herausragende”) Amateurkarriere bis zur Gründung von 90PLUS führte. Bei seinem erklärten Ziel, endlich ein “Erfolgsfan” zu werden, weiter erfolglos.


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