Dranbleiben – Barça zu Gast bei Real Valladolid

11. Juli 2020 | Vorschau | BY Christoph Albers

Vorschau | Der FC Barcelona kann sich keinen Ausrutscher mehr erlauben. Um doch noch eine Chance im Titelkampf zu haben, müssen die Katalanen ihre verbleibenden drei Spiele allesamt gewinnen und hoffen, dass Real Madrid den Faden verliert. Valladolid kann unterdessen den Klassenerhalt auch rechnerisch perfekt machen.

Anpfiff der Partie ist am Samstag, 19:30 Uhr, Live auf DAZN (Registriere dich jetzt auf DAZN und erhalte einen Gratismonat).

  • Valladolid kann mit einem Sieg den Klassenerhalt perfekt machen
  • Barça muss gewinnen, um die Hoffnung auf den Titel aufrechterhalten zu können
  • Sergi Guardiola trifft auf den Klub, der ihn einst nach wenigen Stunden entließ

Real Valladolid

Derzeit beträgt Valladolids Vorsprung auf den ersten Abstiegsplatz sieben Punkte. Bei noch drei ausstehenden Spielen, braucht es also nur noch einen Sieg, um den Klassenerhalt definitiv perfekt zu machen. Es würde aber auch reichen, wenn Mallorca am Sonntag beim FC Sevilla nicht gewinnt. Die Mannschaft von Trainer Sergio (43) kann also vergleichsweise entspannt in dieses schwierige Spiel gehen.

Remis-Könige der Liga

Das liegt vor allem daran, dass sie in den wichtigen Spielen stets die nötigen Resultate eingefahren haben, wie beim 2:1-Sieg gegen Leganes zum Re-Start oder dem 1:0-Sieg gegen Alaves am vergangenen Samstag. Davon abgesehen, zeichnet sich Valladolid vor allem durch die vielen Remis aus, in dieser Saison sind es schon 15 (!) – Liga-Topwert, geteilt Atletico Madrid und Celta Vigo. Zuletzt rang man selbst den Top-Teams aus Sevilla und Getafe jeweils eine Punkteteilung ab, was dem FC Barcelona als Warnung dienen sollte. 

Im Hinspiel Ende Oktober musste Valladolid im Camp Nou allerdings die höchste Saisonniederlage, ein 1:5 inklusive Messi-Gala (zwei Tore, zwei Assists), hinnehmen. Sie haben also durchaus noch eine Rechnung mit den Gästen offen, die sich schon in der letzten Saison im Estadio Nueva Jose Zorilla richtig schwer getan haben, aber doch, durch ein Tor von Ousmane Dembele (23), mit 1:0 gewinnen konnten.

Guardiolas besondere Geschichte


Dembele wird Barça dieses Mal aber nicht helfen können, ebenso wie Pedro Porro, Matheus Fernandes, Michel (allesamt verletzt) und Oscar Plano (Gelbsperre) auf Valladolids Seite. Planos Fehlen ist dabei besonders bitter, da er mit drei Toren und vier Assists einer der wichtigsten und torgefährlichsten Spieler der Mannschaft ist. Auf persönlichem Level ist der Ausfall Fernandes‘ aber mindestens genauso ärgerlich, schließlich wechselt der zentrale Mittelfeldspieler, der derzeit von Palmeiras an Valladolid ausgeliehen ist, im Sommer zum FC Barcelona. Er hätte sich sicherlich gerne gegen seinen zukünftigen Arbeitgeber gezeigt. 


So wird es offensiv vor allem auf Sturmtank Sergi Guardiola (29) ankommen, der mit sechs Toren und zwei Assists Valladolids Top-Scorer ist. Er hat allerdings auch seine ganz eigene Geschichte mit dem heutigen Gegner: Im Sommer 2015 wechselte er zur zweiten Mannschaft des FC Barcelona, ehe sein Vertrag, nur wenige Stunden nach der Unterzeichnung, aufgrund von beleidigenden Tweets gegenüber des Vereins aus dem Jahr 2013, aufgelöst worden war. Er beteuerte später zwar, dass er sich keiner Schuld bewusst sein, doch es half alles nichts. Deshalb ist auch für ihn jedes Aufeinandertreffen mit Barca etwas ganz besonderes. 

(Photo by Alex Caparros/Getty Images)

FC Barcelona

Der FC Barcelona steht, wie eingangs erwähnt, mächtig unter Druck. Sie müssen einfach jedes Spiel gewinnen, um noch eine Chance auf den Titel zu haben. Dass dieser Druck aber nicht unbedingt hilfreich sein muss, konnte der geneigte Zuschauer am vergangenen Mittwoch eindrucksvoll sehen. 

Viel Ballbesitz, keine Lösungen

Beim 1:0-Sieg gegen den Stadtrivalen Espanyol, dessen definitiver Abstieg durch die Niederlage besiegelt wurde, mühten sich die „Blaugrana“ nach Kräften, hatte am Ende aber sogar etwas Glück, dass das Spiel gewonnen werden konnte. Die Mannschaft von Trainer Quique Setien (61) lief gegen einen sehr tiefstehenden Gegner immer wieder an und hatte mitunter sogar über 80% Ballbesitz, doch echte Lösungen fand sie nicht. 

Ihr Spiel war langsam, unkreativ und maximal ausrechenbar. Erst die zwei Platzverweise (jeweils Rot für Barcas Ansu Fati und Espanyols Lozano) brachten ein bisschen mehr Platz. Mehr als Luis Suarez‘ Abstaubertor sollte aber nicht gelingen, während Espanyol auf der anderen Seite einige gute Einschussgelegenheiten ausließ. Am Ende stand ein Verhältnis von 0,9 xG zu 0,83 xG zu Buche.

Chance für Puig und Braithwaite?

Setien hat also zwei wesentliche Aufgaben: Er muss die Offensive beleben und die Konterabsicherung verbessern. Um das zu erreichen, dürfte der Trainer auch einige personelle Veränderungen vornehmen. Für Nelson Semedo, der gegen Espanyol bereits zur Pause ausgewechselt wurde, dürfte Sergi Roberto wieder auf die Rechtsverteidigung rücken, während Riqui Puig und Arturo Vidal für ihn und Rakitic ins Mittelfeld rücken könnten. Außerdem könnte auch der schnelle Martin Braithwaite eine weitere Chance bekommen, möglicherweise für Luis Suarez, der gegen Espanyol, abgesehen vom Siegtor, äußerst unglücklich agierte.

Die verletzten Samuel Umtiti, Frenkie de Jong und Ousmane Dembele (auch nicht spielberechtigt) fallen dagegen ebenso aus, wie der kranke Arthur Melo. Dafür kehrt aber immerhin Junior Firpo in den Spieltagskader zurück.

(Photo by Alex Caparros/Getty Images)

Prognose

Der FC Barcelona ist Favorit, muss sich im Vergleich zum letzten Spiel aber deutlich steigern, um Valladolid zu bezwingen. Da Valladolid im Grunde keinen großen Druck mehr hat, können sie maximal chancenorientiert ins Spiel gehen – eine angenehme Situation. 

Mögliche Aufstellungen:

Real Valladolid: Jordi Masip – Javi Moyano, Joaquin, Javi Sanchez, Raul Garcia – Ruben Alcaraz, San Emeterio – Hervias, Ben Arfa, Toni Villa – Sergi Guardiola

FC Barcelona: Ter Stegen – Sergi Roberto, Pique, Lenglet, Jordi Alba – Busquets – Vidal, Riqui Puig – Messi – Suarez, Griezmann

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(Photo by LLUIS GENE/AFP via Getty Images)

Christoph Albers

Cruyff-Jünger und Taktik-Liebhaber. Mag präzise Schnittstellen-Pässe, schwarze Leder-Fußballschuhe, Retro-Trikots und hat einen unerklärlichen Hang zu Fußball-Finanzen. Seit 2016 bei 90PLUS.


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