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Borussia Dortmund: Auf Thorgan Hazard ist Verlass

22. Mai 2020 | Spotlight | BY Damian Ozako

Borussia Dortmund verfügt über eine herausragende Offensive. Während Erling Haaland, Jadon Sancho oder Julian Brandt in der Öffentlichkeit mit Lob überschüttet werden, ist es rund um Thorgan Hazard ziemlich ruhig. Dabei spielt der Neuzugang eine wichtige Rolle beim BVB.

Hazard: Kaderspieler in Dortmund?

Borussia Dortmund hat in der vergangenen Saison schon frühzeitig die Personalplanung vorangetrieben und konnte kurz nach dem Ende der Spielzeit mehrere Neuzugänge vermelden. Darunter auch Thorgan Hazard (27). Der Belgier verließ Borussia Mönchengladbach nach fünf Jahren und unterzeichnete in Dortmund einen Vertrag bis 2024. Jubelstürme löste der Transfer nicht aus, aber man war sich sicher, dass der BVB eine gute Ergänzung zum restlichen Kader verpflichtete. „Er ist ein erfahrener Bundesliga-Profi und belgischer Nationalspieler, der uns mit seinem Tempo und seiner Abschlussqualität helfen wird. Seine Klasse hat er in den vergangenen Jahren nachhaltig unter Beweis gestellt“, wie Sportdirektor Michael Zorc bei der Vorstellung des Offensivspielers betonte. 

Hazard ist vielseitig einsetzbar und kann auf beiden Flügeln, im offensiven Mittelfeld sowie als Halb- oder Mittelstürmer agieren. In Dortmund sollte er primär als Flügelspieler zum Einsatz kommen. Mit Jacob Bruun Larsen hatte der BVB zu Beginn der Spielzeit noch einen Spieler mit einem ähnlichen Skillset im Kader. Im ersten Jahr wurde der junge Däne oft von Lucien Favre eingesetzt. Sogar in Spitzenspielen stand der Flügelspieler in der Startelf. Bruun Larsen hatte zwar durchaus gefällige Auftritte, aber seine Entscheidungsfindung war teilweise sehr schlecht und vor dem Tor war er alles andere als effektiv. Wettbewerbsübergreifend kam er in 30 Spielen lediglich auf jeweils drei Tore und Vorlagen. Ein sehr bescheidener Wert. Natürlich sollte man Spieler nicht nur auf ihre Scorerpunkte reduzieren, aber leider fehlten dem 21-Jährigen auch die nötige Technik und Spielintelligenz, um es auf dem höchsten Niveau zu packen. 

(Photo by Joe Robbins/Getty Images)

Hazard: Von Anfang an in Dortmund gesetzt

War es also die richtige Entscheidung der Verantwortlichen, noch einmal nachzurüsten und Hazard zu verpflichten? Absolut. Der Belgier hat all dies umgesetzt, was man sich von ihm erhoffte. Er hat die Erwartungen sogar teilweise übertroffen. Der 27-Jährige empfahl sich in der Vorbereitung und Favre setzte von Saisonbeginn auf ihn. Hazard startete in der großen Mehrheit der Partien und wurde recht schnell zu einem wichtigen Teil des Teams. Er spielt sehr mannschaftsdienlich und bringt stets eine hohe Intensität auf den Platz. Vor allem für Spieler wie Achraf Hakimi (21) oder Raphael Guerreiro (26) ist der belgische Nationalspieler enorm wichtig. Nicht nur reißt er mit seinen Bewegungsabläufen Lücken in der gegnerische Hintermannschaft, die sie, aber auch andere Akteure, bespielen können, er sorgt mit seiner Rückwärtsbewegung auch dafür, dass andere sich vermehrt in die Offensive einschalten können. 

Wenn beispielsweise Hakimi und Hazard auf einer Seite spielen, kann sich der Marokkaner darauf verlassen, dass Hazard ihn vernünftig absichert. Oftmals zieht es Hazard sogar mehr in die Mitte, damit auf den Außen Platz entsteht für die Schienenspieler des BVB. Auch vor dem Tor stellt er sich in den Dienst der Mannschaft. Dies wurde zu Beginn der Saison auch kritisiert, weil er zwar eine Vorlage nach der anderen lieferte, aber zunächst selbst nicht traf. Mittlerweile sieht das ganze schon anders aus: In 25 Bundesligaspielen erzielte er sechs Tore und konnte elf weitere vorbereiten. Damit ist er nach Jadon Sancho (20) der beste Scorer der Borussia. Bruun Larsen kam im Übrigen kaum noch zu Einsätzen und verließ den BVB in der Winterpause Richtung Hoffenheim. Das liegt zum großen Teil auch an Hazards guten Leistungen. 

(Photo by INA FASSBENDER/AFP via Getty Images)

Hazard: Geradlinigkeit als Stärke und Schwäche

Er ist mannschaftsdienlich, in der Offensive gefährlich und wichtig für die defensive Balance des BVB. Seine Läufe sorgen für die nötige Tiefe im Spiel der Dortmunder und er versteht sich teilweise blind mit seinen Mitspielern. Doch natürlich läuft nicht alles perfekt. Auch wenn Hazard mittlerweile regelmäßig trifft, könnte sein Abschluss ein wenig besser sein. Zu oft lässt er noch gute Gelegenheiten liegen. Auch sein Treffer zum zwischenzeitlichen 3:0 gegen Schalke war alles andere als platziert. Seine größte Schwäche ist jedoch seine Entscheidungsfindung. Während beispielsweise Guerreiro, Sancho und Brandt fast immer den besten Zeitpunkt und Adressaten für ein Zuspiel finden, zögert Hazard manchmal zu lange oder seine Aktion endet in einer überhasteten Aktion. Ab und zu will er mit dem Kopf durch die Wand, was dann nicht funktioniert. Hier und da stehen Hazard ebenfalls technische Unsauberkeiten im Weg. 

Er ist alles in allem ein schnörkelloser Spieler, aber genau diese Geradlinigkeit macht ihn für Borussia Dortmund so wertvoll. Sie haben genügend Künstler im Team und mit Gio Reyna (17) etabliert sich bereits der nächste Filigrantechniker im Kader des BVB. Dieser hätte im Normalfall am vergangenen Samstag in der Startelf gestanden. Aufgrund einer kurzfristigen Verletzung beim Aufwärmen, rutschte Hazard in die Startelf. Er lieferte mit je einem Tor und einer Vorlage ab. In Dortmund weiß man, dass man sich auf den Belgier verlassen kann. 

(Photo by SASCHA SCHUERMANN/AFP via Getty Images)

Der BVB hatte in den vergangenen Jahren nicht das beste Händchen, wenn es um Neuzugänge ging, die nicht unbedingt als Stammspieler geholt wurden. Mit Hazard wollte sich Dortmund eine Ergänzung für die bereits gute Offensive holen und der Belgier schlug sofort ein. Für das Spektakel sind zwar zumeist andere verantwortlich, aber Hazard ist maßgeblich daran beteiligt, dass die Favre-Elf vor dem gegnerischen Tor derart aufdrehen kann.

Damian Ozako

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(Photo by MARTIN MEISSNER/POOL/AFP via Getty Images)

Damian Ozako

Als Kind von Tomas Rosicky verzaubert und von Nelson Haedo Valdez auf den Boden der Tatsachen zurückgebracht worden. Geblieben ist die Leidenschaft für den (offensiven) Fußball. Seit 2018 bei 90PLUS.


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