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Bundesliga | Lehrgeld, Kitsch um Werner und Handspiele im Fokus

25. August 2019 | Spotlight | BY Manuel Behlert

Awards | Der 2. Spieltag der Bundesliga ist vorüber und erneut gab es einige strittige Szenen, zahlreiche Tore und viel Drumherum, worüber es sich zu berichten lohnt. Der BVB sorgte am Freitag mit einem 3:1-Sieg in Köln für einen kurzweiligen Auftakt in den Spieltag, auch an den anderen Tagen war viel los!

Tempoverschärfungsaward: Borussia Dortmund

Borussia Dortmund hatte beim Auswärtsspiel gegen den 1. FC Köln am Freitagabend lange Probleme mit dem Gastgeber. Köln verteidigte solide, dem BVB fehlte es über weite Strecken an dem nötigen Tempo, das Offensivspiel wirkte unpräzise, Fehler oder zumindest zu behäbige Angriffe waren die Folge. Bis der BVB in der 2. Halbzeit Julian Brandt brachte und das Tempo erhöhte. Die Angriffe waren schneller, die Abwehr des Effzeh geriet mehr und mehr ins Schwimmen und der BVB erspielte sich plötzlich Torchancen. Die Folge: Aus einem 0:1-Rückstand machten die Schwarzgelben am Ende einen 3:1-Sieg, der auch verdient war.

„Toooor in…“-Award: Florian Schmidt-Sommerfeld

Es war am Samstagnachmittag in der Bundesliga, die 2. Halbzeit in der Konferenz startete gerade. Vor allem in Düsseldorf war in der 1. Halbzeit viel los, das hatte natürlich auch Kommentator Florian Schmidt-Sommerfeld mitbekommen, der dieses Spiel in der Konferenz begleitete. Die 2. Halbzeit lief erst sehr kurz, als der berühmte „Tooooooor in….“-Schrei von eben jenem Kommentator ertönte. Das Prozedere ist klar: In der Konferenz wechselte man nach Düsseldorf und stellte fest: Hoppla, es war überhaupt kein Treffer gefallen! Ein gefällig vorgetragener Angriff der „Werkself“ fand zwar seinen Abschluss, aber eben nicht in das Tor, sondern daneben. Der Ball prallte in der Folge von der Bande ab und berührte das Tornetz von hinten. Der Kommentator nahm es mit Humor und bemerkte seinen Fehler schnell.

Kitsch-Award: Timo Werner mit dem 1:0

Wochen-, ja monatelang wurde über die Zukunft von Timo Werner diskutiert. Der FC Bayern soll im Rennen gewesen sein, RB Leipzig legte dem Nationalstürmer früh ein Angebot zur Verlängerung vor. Doch Werner wollte seine Optionen prüfen – bis heute. Denn kurz vor dem Spiel wurde bekannt gegeben, dass Werner seinen Vertrag in Leipzig verlängern wird. Bis 2023. Und was passiert nach solchen Meldungen besonders im Fußball recht häufig? Genau, die ganz kitschigen Dinge, die sonst nur einem Drehbuch entspringen. Das konnte in diesem Fall nur eines bedeuten: Timo Werner erzielte nach einem Eckball das 1:0 für RB Leipzig, ließ sich von den Fans feiern und genoss den Moment.

Handball-Award: Schalke vs. Bayern

Endlich mehr Klarheit bei Handspielen! Das wurde vor der Saison 2019/20 frohlockt, entspricht aber scheinbar nicht der Wahrheit. Denn schon im Laufe der Samstagskonferenz gab es strittige Handspielszenen, die eher unterschiedlich bewertet wurden. Auf die Spitze getrieben wurde dies am Abend, als der FC Schalke 04 den Rekordmeister aus München empfing. Dieser gewann gegen Schalke zwar mit 3:0, hätte sich aber in zwei Szenen nicht beschweren können, wenn die „Königsblauen“ einen Elfmeter zugesprochen bekommen hätten. Sowohl Perisic nach einem Freistoß als auch Pavard nach einem Kopfball spielten den Ball mit der Hand, jeweils wäre ein Elfmeterpfiff die logische Folge gewesen. Weniger Diskussionen bei Handspielen? Mitnichten!

Lehrgeld-Award: SC Paderborn

Mit erfrischendem und gnadenlosem Offensivfußball hat sich der SC Paderborn die Bundesliga verdient. Doch an den ersten beiden Spieltagen musste der Klub feststellen, dass in der höchsten deutschen Spielklasse ein anderer Wind weht. Ja, die offensive Herangehensweise ist unverändert vorhanden und sowohl Leverkusen als auch Freiburg hatten defensiv mächtig zu kämpfen. Doch der hohe Aufwand in Verbindung mit einer nicht vollends ausbalancierten Defensive sorgte dafür, dass einige Lücken entstanden, die Leverkusen am 1. und nun der SC Freiburg am 2. Spieltag nutzen konnten. Paderborn hat sich durchaus einen Namen gemacht, steht aber mit 0 Punkten da.

VAR-Rekord-Award: Hertha vs. Wolfsburg

Das Spiel zwischen Hertha BSC und dem VfL Wolfsburg war noch keine 20 Sekunden alt, da zeigte der Schiedsrichter bereits auf den Punkt. Der Gastgeber aus Berlin bekam einen Elfmeter zugesprochen, doch die Wölfe diskutierten sofort eifrig. Schnell war klar: Der Zweikampf ist ein Fall für den VAR! Und in der Tat stellte sich heraus, dass der Ball gespielt wurde und ein Elfmeter somit eine Fehlentscheidung war. Die Entscheidung wurde nach Ansicht der Bilder zurückgenommen – und das sorgte für einen Rekord. Noch nie griff der Video Assistant Referee in der Bundesliga derart früh ein. Dass dann auch noch die richtige Entscheidung getroffen wurde, ist umso erfreulicher.

Angekommen-Award: Breel Embolo

Breel Embolo erlebte nach seinem Wechsel vom FC Basel zum FC Schalke 04 eine eher durchwachsene Zeit. Verletzungen warfen ihn zurück, die Leistungen waren unglücklich bis durchwachsen. Im Sommer wechselte Embolo dann zu Borussia Mönchengladbach, startete am 1. Spieltag, spielte engagiert, aber glücklos. Am 2. Spieltag fand sich Embolo dann auf der Bank wieder, sollte und wollte nach seiner Einwechslung aber Akzente setzen. Und das gelang auch! Mit Embolo war mehr Schwung im Spiel der Gladbacher zu sehen, zudem erzielte der Schweizer auch noch einen Treffer – seinen ersten in der Bundesliga im neuen Trikot. Das dürfte ihm früh in der Saison einen Schub geben!

(Photo by Adam Pretty/Bongarts/Getty Images)

Manuel Behlert

Vom Spitzenfußball bis zum 17-jährigen Nachwuchstalent aus Dänemark: Manu interessiert sich für alle Facetten im Weltfußball. Seit 2017 im 90PLUS-Team. Lässt sich vor allem von sehenswertem Offensivfußball begeistern.


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