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Bundesliga | Derbyglück, Premierensieg und keine Spitzenmannschaft

28. Oktober 2019 | Spotlight | BY Julius Eid

Der neunte Spieltag wurde im Vorfeld vor allem durch ein Thema bestimmt. Das Revierderby. Doch das Ruhrpottduell blieb hinter den Erwartungen zurück. Ein Glück, dass auch noch acht weitere Partien stattfanden und genug Gesprächsstoff lieferten. Für unsere 7 Bundesliga-Awards.

Premierensieg-Award: Paderborn

9 Spieltage lang mussten die Anhänger Paderborns auf einen Dreier warten. Vor Anpfiff der Partie gegen Fortuna Düsseldorf stand nur ein magerer Punkt zu Buche. Die teils spektakulären Auftritte der Paderborner führten zu nichts Zählbarem. Doch dieses Wochenende standen die Sterne günstig für die Baumgart-Elf. Düsseldorf vergab immer wieder gute Chancen, Paderborn selbst brachte sich mit einem absoluten Traumtor in eine gute Ausgangssituation vor dem Halbzeitpfiff. Das 2:0 folgte dann in den zweiten 45 Minuten und reichte gegen enttäuschende Fortunen zum Sieg.

Photo by Dean Moutarupoulus / Getty Images Sport

„Wie es singt und lacht“-Award: Mainz

Köln startete rasant in das Kellerduell zwischen den beiden Karnevalshochburgen. In der 14. Minute erzielte Terrodde das 0:1, zuvor hatte Mainz schon Glück, ein weiteres Tor wurde wegen Abseits aberkannt. Doch dann zeigte Mainz ein anderes Gesicht. Direkt nach dem Gegentor baute man immer mehr Druck auf, in der 21. Minute konnte Boetius durch eine starke Einzelleistung den Ausgleich besorgen. Was Quaison dann in der 57. Minute zeigte, dürfte im vereinseigenen Jahresrückblick nicht fehlen. Ein Fernschuss der Extraklasse sorgte für die Führung. Dann ein Handelfmeter für Köln. Könnte man meinen, wird aber nicht gegeben. So kann Öztunali sogar noch für das 3:1 sorgen und das Karnevalsduell am Ende für die Mainzer entscheiden.

Derbyglück-Award: Dortmund

Schon vor dem Revierderby war vielen klar, dass sich Schalke in einer besseren Form befand als Dortmund. Dennoch steht auch unbestritten eines fest: Die individuelle Qualität im Kader der Borussen ist höher. Eine Tatsache, an der man nach dem Auftritt des BVBs am Wochenende kaum glauben kann. Denn wenn eine Mannschaft gefährlich wurde, dann die Gastgeber. Dortmund präsentierte sich erschreckend uninspiriert und fehleranfällig. Zwei Aluminiumtreffer und drei vergebene Großchancen von Matondo standen am Ende einem völlig ungefährlichem von Schwarzgelb gegenüber. Was wohl keiner vor der Saison gedacht hätte, steht am Ende unter diesem Spiel: Der BVB brauchte eine Menge Glück um ein 0:0 gegen Schalke zu halten.

„Keine Spitzenmannschaft“-Award: Leipzig

Furios starteten die Rasenballer aus Leipzig in die Saison. Nach wenigen Spielen schien Neutrainer Nagelsmann angekommen, erste Stimmen wurden laut um die Leipziger zum Meisterschaftskandidaten zu berufen. Doch nach gelungenem Start folgt nun die Ernüchterung. Seit vier Spielen ist man in der Liga sieglos. Auch gegen Freiburg unterlag man an diesem Wochenende, erneut war die Chancenverwertung teils grotesk. Ein Problem was man auch aus Nagelsmanns letzter Station kennt. Vielleicht auch deshalb war der Youngster unter den Bundesligatrainern nach dem Spiel extrem angefressen und sprach seinem Team kurzerhand das Prädikat „Spitzenmannschaft“ ab.

(Photo by Daniel Kopatsch/Bongarts/Getty Images)

„Das nicht so schöne Spiel“ – Award: Wolfsburg gegen Augsburg

Wolfsburg ist in dieser Saison weiter ungeschlagen. Dass dies vor allem an einer starken Defensive liegt, konnte man gegen den FC Augsburg beobachten. Beide Teams lieferten über weite Strecken eine unansehnliche, highlightarme Partie. 14 zu 14 Fouls und Passgenauigkeiten von 74 bzw. 69 Prozent unterstreichen, dass man hier als Zuschauer selten verwöhnt wurde. Die Wölfe stellen immerhin weiter mit Abstand die beste Defensive der Liga, 5 Gegentore nach 9 Spielen ist ein wirklich herausragender Wert. Dass in einem anderen Bereich des Spiels aber noch viel Arbeit vor Oliver Glaser und seinem Team liegt konnte man auch an diesem Wochenende nicht von der Hand weisen.

Ein-Mann-Maschinerie-Award: Lewandowski

Fast schon zur Gewohnheit werden kann man unter das Bayernspiel gegen Union Berlin wohl folgendes schreiben: Nicht besonders gut gespielt, erstaunlich lange gezittert, doch am Ende gewonnen. Dass dieses Fazit allerdings meist mit versöhnlichen drei Punkten endet liegt, in dieser Saison so deutlich wie vielleicht noch nie, vor allem an einem Mann. Robert Lewandowski. Der Pole erzielte am neunten Spieltag seinen 13. Treffer, konnte bis jetzt in jeder Partie treffen. Sein 2:0 machte auch an diesem Spieltag den Unterschied aus für den Rekordmeister. Um die Abhängigkeit zu unterstreichen reicht schon ein Quervergleich zum anderen Torschützen der Münchner. Benjamin Pavard erzielte seinen zweiten Saisontreffer und ist damit auch Lewandowski einer der Spieler mit den meisten Toren für das Team. Lewandowski ist in brutaler Form und die Lebensversicherung der Münchner.

(Photo by Sebastian Widmann/Bongarts/Getty Images)

„Immer noch oben“-Award : Gladbach

Letzte Woche gab es für Gladbach einen Rückschlag. Eine knappe Niederlage gegen den BVB ließ die Euphorie, die sich so langsam im Bergischen Land breit machte wieder etwas abebben. Doch dank allen Konkurrenten, die kein Interesse zeigten den Punktverlust der Fohlen auszunutzen, hielt man den Platz an der Sonne. An diesem Wochenende sicherten sich die Gladbacher dann höchstpersönlich den ersten Tabellenplatz für eine weitere Woche. Am Tag zuvor war der FC Bayern München vorbeigezogen. Doch die Elf von Marco Rose überzeugte gegen Frankfurt über weite Strecken und war vor allem fürchterlich effektiv vor dem Tor der Gäste. Wo die Eintracht Chancen liegen ließ, schlugen die Hausherren zu. Ein verdienter Sieg und die damit verbundenen drei Punkte bedeuten: Gladbach ist immer noch oben.

Julius Eid

Seit 2018 bei 90PLUS, seit Riquelme Fußballfan. Gerade die emotionale Seite des Sports und Fan-Themen sind Julius‘ Steckenpferd. Alleine deshalb gilt: Klopp vor Guardiola.


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