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Der große Zweitligacheck – Teil 5 von 6

28. Juli 2017 | Spotlight | BY Manuel Behlert

Am heutigen Freitag beginnt die 2. Bundesliga und startet somit in die Saison 2017/18! Die Liga wirkt nicht nur auf den ersten Blick sehr eng und unvorhersehbar, sondern ist es auch. Wir geben einen Überblick über die Zu- und Abgänge der Vereine und befassen uns mit der aktuellen Situation der Zweitligisten.

Dabei werden Eindrücke aus der Vorbereitung ebenso berücksichtigt wie Transfers, die womöglich noch getätigt werden. Schließlich ist das Transferfenster noch über einen Monat geöffnet. Wir wagen eine kleine Vorschau und schätzen die Chancen der einzelnen Teams ein. Während der Saison wird es Updates geben, bei denen die einzelnen Entwicklungen berücksichtigt werden.

Teil 5 beschäftigt sich mit dem SV Sandhausen, dem 1. FC Kaiserslautern und dem FC St. Pauli.

 

SV Sandhausen

Trainer: Kenan Kocak

Neuzugänge: Valentino Jovic (RBL U19), Marcel Schuhen (Rostock), Nejmeddin Daghfous (Würzburg), Marcel Seegert, Ali Ibrahimaj (Mannheim), Robert Herrmann (Wolfsburg II), Mirco Born (Meppen), Eroll Zejnullahu (Union), Ken Gipson (Leipzig II)

Abgänge: Michael Hiegl (FCA Walldorf), Jakub Kosecki (Slask Wroclaw), Moritz Kuhn (Wehen), Daniel Gordon (KSC), Taner Yalcin, Marco Thiede (Unbekannt), Daniel Lukasik, Thomas Pledl (Leihende)

Das Auftaktprogramm: Kiel (A), Ingolstadt (H), Schweinfurt (A, DFB-Pokal), Dresden (A), Düsseldorf (H)

Die Vorschau: Nach einer soliden Saison mit Platz 10 in der Liga wurde der Kader des SV Sandhausen wieder einmal etwas durchgemischt und die „großen“ Namen waren bei den Neuzugängen wieder nicht dabei. Das ist allerdings auch nicht schlimm, denn in Sandhausen hat man sich daran gewöhnt jedes Jahr erneut eine Mannschaft zu formen, die den Abstieg vermeiden und im Idealfall eine sorgenfreie Saison spielen kann. Das scheint auch in dieser Saison möglich zu sein, die Ergänzungen sind weitgehend jung und talentiert, Kenan Kocak hat in der letzten Saison bereits gezeigt, was er und sein Trainerteam aus der Mannschaft herausholen können. Seit nunmehr 6 Jahren spielt der SVS in der 2. Bundesliga – daran soll sich nichts ändern.

(Photo by Alex Grimm/Bongarts/Getty Images)

Das Auftaktprogramm des SV Sandhausen ist nicht einfach. Mit Kiel spielt man gleich zu Beginn gegen einen motivierten und aggressiven Aufsteiger, die Spiele gegen Ingolstadt und Düsseldorf zuhause werden enorm wichtig sein. Das Ziel muss lauten, dass man die Klasse hält und das im Idealfall möglichst früh. Der Kader ist vor allem in der Breite gut besetzt, ob man die individuelle Qualität eines Kosecki ersetzen kann, ist fraglich. Mit mannschaftlicher Geschlossenheit und einer klaren taktischen Ausrichtung sollen individuelle Nachteile kompensiert werden. Gelingt das ähnlich gut wie in der letzten Saison, dann wird der SVS auch in der Saison 2018/19 in der 2. Bundesliga spielen. Sollte aber der Start schon misslingen, könnte Sandhausen bis zum Schluss in den Abstiegskampf involviert sein.

 

1.FC Kaiserslautern

Trainer: Norbert Meier

Neuzugänge: Brandon Borrello (Brisbane), Giuliano Modica (Dresden), Marcel Correia (Braunschweig), Gervane Kastaneer (ADO Den Haag), Benjamin Kessel (Union), Gino Fechner (Leipzig II), Mads Albaek (Göteborg), Marius Müller (Leipzig), Leon Guwara (Bremen, Leihe), Lukas Spalvis (Sporting, Leihe), Baris Atik (Hoffenheim, Leihe)

Abgänge: Julian Pollersbeck (HSV), Tim Heubach, Sebastian Jacob, Mensur Mujdza (Unbekannt), Marcel Gaus (Ingolstadt), Florian Pick (Magdeburg), Maurice Deville (Mannheim), Marlon Frey, Sebastian Kerk, Ewerton (Leihende)

Das Auftaktprogramm: Nürnberg (A), Darmstadt (H), Eichede (A, DFB-Pokal), Düsseldorf (A), Braunschweig (H)

Die Vorschau: Die letzten Jahre beim 1. FC Kaiserslautern waren geprägt von einem ständigen Auf und Ab, einer wiederkehrenden Unruhe und teilweise fragwürdigen Personalentscheidungen. Mit Norbert Meier soll nun nach einer ruhigen Vorbereitung eine ebenso ruhige Saison gespielt werden. Die Fans der „Roten Teufel“ fordern noch nicht einmal den Aufstiegskampf, sondern wären bereits glücklich, wenn man mit den zahlreichen neuen Spielern eine Einheit auf dem Platz formen und die obere Tabellenhälfte erreichen kann. Die Abgänge wurden gut aufgefangen, der Kader wirkt auf jeden Fall stärker als in der vergangenen Saison. Nicht nur die festen Verpflichtungen, auch die Leihgaben wirken gut ausgewählt und dürften Kaiserslautern verstärken.

(Photo by Andreas Schlichter/Bongarts/Getty Images)

Ob Norbert Meier, der bei seinen letzten Stationen nicht unbedingt einen durchweg glücklichen Eindruck hinterließ, der richtige Mann für die Entwicklung der Pfälzer ist, bleibt abzuwarten. Meier ist jedenfalls ein ruhiger Trainer, der, wenn nötig, Veränderungen vornimmt und nicht stur an einer Formation oder einer Ausrichtung festhält. Für Kaiserslautern geht es vorrangig darum, dass man eine Saison spielt, in dessen Verlauf sich die Anhänger nicht so häufig Sorgen machen müssen. Der Abstiegskampf soll vermieden werden, eine Position im gesicherten Mittelfeld ist das Mindestziel. Dass es trotzdem gerade zu Beginn einen Aufenthalt im unteren Bereich der Tabelle geben könnte, ist bei dem Auftaktprogramm mit einigen Aufstiegskandidaten durchaus denkbar. Hier muss Kaiserslautern einigermaßen unbeschadet davonkommen.

 

FC St. Pauli

Trainer: Olaf Janßen

Neuzugänge: Cenk Sahin (Basaksehir), Clemens Schoppenhauer (Würzburg), Sami Allagui (Hertha), Luca Zander (Leihe, Bremen)

Abgänge: Dennis Rosin (Bremen II), Sören Gonther (Dresden), Lennart Thy (Leihende), Nico Empen (SC Weiche 08)

Das Auftaktprogramm: Bochum (A), Dresden (H), Paderborn (A, DFB-Pokal), Darmstadt (A), Heidenheim (H)

Die Vorschau: Der FC St. Pauli zeigte in der letzten Saison, dass es sich auszahlen kann, wenn man in einer schwierigen Situation auf einen gut arbeitenden, in der Mannschaft beliebten Trainer baut. So machten es die Hamburger mit Ewald Lienen, der den Verein sukzessive aus dem Abstiegskampf herausmanövrierte und am Ende in sichere Gefilde führte. Dass eine Saison mit Abstiegsnöten nicht dem Anspruch des FC St. Pauli genügt, ist allerdings auch klar. Lienen zog sich vom Traineramt zurück, Olaf Janßen wurde installiert und soll neben den typischen, pauliesken Tugenden Kampf, Einsatz und Wille auch die fußballerische Komponente weiterentwickeln und attraktiven Fußball zeigen. Wenn das gelingt und die Ergebnisse einigermaßen stimmen, könnte die kommende Saison ein voller Erfolg werden.

(Photo by Martin Rose/Bongarts/Getty Images)

Die feste Verpflichtung von Cenk Sahin war für St. Pauli eminent wichtig. Mit Schoppenhauer, Allagui und Zander wurden zudem ordentliche Verstärkungen gefunden, außerdem hat abgesehen von Gonther kein Schlüsselspieler den Verein verlassen. Es gab also wenig Bewegung im Kader, was vor allem in Anbetracht der starken Rückrunde nicht negativ sein muss. Vielleicht findet man noch eine Ergänzung in der Offensive, womöglich auf Leihbasis. Durch die erneute Verletzung von Miyaichi bestünde hier durchaus Bedarf. Das Auftaktprogramm ist schwer, es stehen an den ersten vier Spieltagen nur Spiele gegen Gegner an, die grob auf dem gleichen Niveau sind wie die Hamburger. Nach diesen vier Spielen schließt das Transferfenster erst, daher müssen die richtigen Schlüsse gezogen und gegebenenfalls noch gehandelt werden. Die obere Tabellenhälfte kann und muss der Anspruch beim FC St. Pauli sein, ob man in der Lage ist sogar ins Aufstiegsrennen einzugreifen, bleibt abzuwarten.

 

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Manuel Behlert

Vom Spitzenfußball bis zum 17-jährigen Nachwuchstalent aus Dänemark: Manu interessiert sich für alle Facetten im Weltfußball. Seit 2017 im 90PLUS-Team. Lässt sich vor allem von sehenswertem Offensivfußball begeistern.


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