Deutsche Profis & Trainer im Ausland: Groß einer für Flick? Leno überzeugt
4. Mai 2023 | Weiteres | BY Jannek Ringen
Spotlight | Auch in diesem Monat gibt es bei 90PLUS wieder die Rubrik „Deutsche im Ausland“. Mit dabei sind dieses Mal unter anderem Pascal Groß, Bernd Leno und ein U21-Nationalspieler.
Pascal Groß ein Kandidat für Flick? Bernd Leno überzeugt
Pascal Groß (Brighton & Hove Albion)
Brighton & Hove Albion spielt eine sehr gute Saison und auch der Trainerwechsel von Graham Potter zu Roberto De Zerbi hat daran nichts geändert. Im Gegenteil. Ein wichtiger Faktor im Spiel der Seagulls ist Pascal Groß (31). Am vergangenen Wochenende konnte er mit einem Doppelpack gegen die Wolves glänzen.
Der Mittelfeldspieler stand in allen Spielen in der Premier League in der Startelf und konnte in 31 Spielen 14 Scorerpunkte sammeln (acht Tore, sechs Vorlagen). Im Spiel von Brighton ist er einer der Fixpunkte und zieht das Spiel an sich, egal ob als Mittelfeldspieler oder wie zuletzt des Öfteren unter De Zerbi als verkappter Rechtsverteidiger. Das gute taktisches Verständnis des Deutschen ermöglicht es dem italienischen Trainer, ihn auf verschiedenen Positionen spielen zu lassen.
Vor allem weiß der 31-Jährige durch seine Kreativität und sein sehr sauberes, vorausschauendes Passspiel zu überzeugen. Insgesamt 13 Großchancen konnte er in dieser Saison schon herausspielen und steht damit weit oben in der Premier League. Bereits für die Länderspiele im März erhofften sich einige eine Nominierung von Pascal Groß seitens Hansi Flick. Vielleicht kommt ja im Juni der Anruf.
Pascal Groß tees up the volley for himself 🔥
(via @NBCSportsSoccer)pic.twitter.com/3hrEYOLO6W
— B/R Football (@brfootball) April 29, 2023
Bernd Leno (FC Fulham)
Der FC Fulham ist seit dieser Saison zurück in der Premier League und will, anders als in den Saisons zuvor, den Ruf der Fahrstuhlmannschaft loswerden. Aktuell rangieren die Cottagers auf dem zehnten Rang und hatten zwischendurch sogar schon Anschluss an die europäischen Plätze. Mitverantwortlich für die gute Saison von Fulham ist Torhüter Bernd Leno (31).
Leno kam vor der Saison vom FC Arsenal und ist die unangefochtene Nummer eins im Team. In 31 Partien stand er auf dem Feld und konnte 77,1% der Bälle auf sein Tor abwehren, was Ligaspitze ist. Nach Brentfords David Raya hat er die zweitmeisten gehaltenen Bälle der Liga. Laut dem xG-Modell müsste Fulham in dieser Saison 62 Gegentore bekommen haben. De facto sind es jedoch nur 45, was ein großer Verdienst des deutschen Keepers ist.
Sieben Mal spielte Leno in dieser Saison zu Null. Hinzu kommen gute Werte in der Strafraumbeherrschung sowie in der Spieleröffnung. Schaut man auf die Torhüterstatistiken ist er einer der besten Keeper der Liga. Kann er im Sommer Spielzeit bei der deutschen Nationalmannschaft sammeln?
Hany Mukhtar (Nashville SC)
Zur Weltmeisterschaft im Winter kursierte der Name Hany Mukhtar (28) in der deutschen Presse bezüglich einer Nominierung für die Nationalmannschaft. Der ehemalige Herthaner spielte in den USA eine überragende Saison und kam deshalb ins Gespräch. Zehn Spieltage sind in der MLS in der neuen Saison absolviert und Mukthar gelingt es, an die gute Saison anzuknüpfen.
Nach zehn Spieltagen stehen sieben Scorer (drei Tore, vier Vorlagen) für den Spielmacher von Nashville zu Buche. Damit hat er erneut die meisten Tore und Vorlagen für sein Team und etabliert sich als feste Größe in der amerikanischen Liga. Der 28-Jährige spielt als Zehner hinter zwei Spitzen und genießt alle Freiheiten. Er sucht oft das Risiko, versucht Schnittstellenpässe und 1-vs.-1-Situationen zu provozieren.
In Nashville blüht das einstige Supertalent durchaus auf. Seine Leistungen bleiben dabei nicht im Verborgenen, sodass er sicherlich auch in Deutschland intensiv beobachtet wird. Der Fixpunkt von Nashvilles Offensive könnte bei weiteren Bestätigungen seiner Leistung für den ein oder anderen Verein in der Bundesliga interessant werden. Eine weitere Station in Europa sollte sich der Spieler selbst auch zutrauen.
🫡 Hany Mukhtar 🫡
The reigning MVP had himself a day setting up all three @NashvilleSC goals. pic.twitter.com/A9Bi0nE8f8
— Major League Soccer (@MLS) April 29, 2023
Khaled Narey (PAOK Saloniki)
Es schien so, als hätte sich Khaled Narey (28) in der vergangenen Sommer verzockt. Bei Fortuna Düsseldorf wurde der Außenbahnspieler mit 14 Assists bester Vorlagengeber der zweiten Bundesliga. Sein Vertrag lief aus und wahrscheinlich hoffte der 28-Jährige auf deutlich bessere Angebote. Am Ende landete er in Griechenland bei PAOK Saloniki.
Bei den Griechen knüpft Narey an die guten Leistungen im Trikot der Fortuna an. 27 Spiele hat er in dieser Saison für PAOK absolviert, konnte dabei sieben Treffer und neun Vorlagen beisteuern. Damit ist er nicht nur bester Torschütze, sondern auch bester Vorlagengeber bei seinem neuen Club.
Da die griechische Liga in Deutschland oft unter dem Radar fliegt, droht Narey aus den Augen verloren zu werden. Was er in drei Saisons beim HSV nicht zeigen konnte, gelingt ihm nun in zwei aufeinanderfolgenden Jahren in zwei komplett unterschiedlichen Ligen. Zumeist spielt er im 4-2-3-1 auf der rechten Außenbahn und sorgt von dort für Torgefahr. Aktuell ist PAOK Saloniki auf dem vierten Rang in der Championship Runde der griechischen Liga. Gut möglich, dass Narey sich im kommenden Jahr auf internationaler Bühne beweisen darf.
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Yann Aurel Bisseck (Aarhus GF)
In der desolaten Abstiegssaison 2017/2018 kam Yann Aurel Bisseck (22) als 16-Jähriger zu seinem Bundesligadebüt beim 1. FC Köln. Danach hörte man nicht mehr viel von dem physisch starken Innenverteidiger und er verschwand etwas von der Bildfläche. Nach Stationen in Kiel, den Niederlanden und Portugal scheint er nun in Dänemark bei Aarhus GF glücklich zu werden.
Aarhus stellt in dieser Saison die beste Abwehr der Liga und der U21-Nationalspieler ist ein fester Bestandteil dieser. Nach 27 Spieltagen verpasste der Innenverteidiger noch keine Minute und sorgte bisher dafür, dass die Dänen hinten stabil stehen. Bisseck überzeugt neben seiner Zweikampfstärke auch über ein gutes Aufbauspiel und bringt 85 Prozent seiner Pässe an den Mann. Zudem hat er die zweitmeisten Ballkontakte in seinem Team.
Der ehemalige Kölner glänzt nicht nur in der Defensive, sondern trat auch schon häufiger als Torschütze in Erscheinung. Drei Tore stehen in dieser Saison für ihn zu Buche. Mit seinen Leistungen hat er einen entscheidenden Anteil daran, dass man derzeit auf dem vierten Platz in der dänischen Championship Runde steht. Gut möglich, dass er im Sommer als Stammspieler zur U21-Europameisterschaft fährt.
Yann Aurel Bisseck golünü de attı. https://t.co/CYANqsI0It pic.twitter.com/v3J5Wjoegy
— Trequartista | 47 (@Trequartista47) March 3, 2023
Roger Schmidt (SL Benfica)
Wie es sich für diese Kategorie gehört, wollen wir nicht nur einen Blick auf die Spieler, sondern auch auf die Trainer werfen. Roger Schmidt (56) ist vor der Saison von der PSV Eindhoven zu Benfica gewechselt. Nach 51 Spielen stehen 40 Siege und ein Champions-League-Viertelfinale zu Buche.
Vor allem der Start unter Schmidt verlief überragend. Erst Ende Dezember musste Benfica die erste Niederlage der Saison hinnehmen. Zuvor blieb man 25 Spiele ungeschlagen. Sogar die Champions-League-Gruppe mit Juventus Turin und Paris Saint-Germain beendete man ohne Niederlage als Gruppenerster. Zuletzt war das Team etwas ins Straucheln gekommen, schied in der Champions League gegen Inter aus und musste zwei Niederlagen in Folge in der heimischen Liga hinnehmen. Vier Spieltage vor Ende hat das Team vier Punkte Vorsprung auf Verfolger Porto.
Obwohl Schmidt einen offensiven Ansatz wählt, stimmt die Ausgewogenheit im Spiel der Hauptstädter. In der portugiesischen Liga stellt man sowohl den besten Angriff (71 Tore) als auch die beste Abwehr (17 Tore). Während er bei PSV hauptsächlich auf ein 4-3-3 setzte, ist er bei Benfica deutlich variabler. In Portugal bevorzugt der ehemalige Leverkusener ein 4-2-3-1, allerdings streut er auch immer wieder ein 4-4-2 oder ein 4-4-1-1 ein. Damit ist sein Team deutlich schwieriger auszurechnen.
(Photo by Charlie Crowhurst/Getty Images)
Jannek Ringen
Sozialisiert durch die Raute von Thomas Schaaf, gebrochen durch den Abstieg unter Florian Kohfeldt. Fußball in Deutschland ist sein Fachgebiet, aber immer mit einem Blick in England und Italien.