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90PLUS-Jahresawards 2020 | Kategorie 6: Mannschaft des Jahres!

26. Dezember 2020 | Spotlight | BY 90PLUS Redaktion

Das Fußballjahr befindet sich in seinen letzten Zügen. Der Zeitpunkt ist also gekommen, um die Jahresawards zu verleihen. Wir stellen die Kandidaten vor, ihr stimmt ab. Die Nominierten bei der Mannschaft des Jahres sind der FC Bayern, Atalanta BC und die Frauen von Olympique Lyon.

  • FC Bayern: Titel, Titel, Titel
  • Atalanta: Wieder einmal überrascht
  • Olympique Lyon Feminine: Das Maß aller Dinge

Das turbulente Fußballjahr 2020 ist so gut wie beendet. Wieder einmal gab es einige Mannschaften, die viele Titel gewinnen konnten und national wie international für Furore sorgten. Der FC Bayern räumte nahezu alles ab, aber es gibt auch Mannschaften, die ohne Titel ein sehr gutes Jahr gespielt und ihre Möglichkeiten mindestens einmal optimal ausgeschöpft haben. Wir stellen euch die drei Nominierungen in der Kategorie „Mannschaft des Jahres“ vor!

Hier geht es zur ersten Kategorie: Top-Transfer des Jahres!

Kategorie 2: Das Gerücht des Jahres 2020!

Zur Kategorie 3: Tor des Jahres!

Kategorie 4: Spieler des Jahres!

Hier findet ihr Kategorie 5 – den Trainer des Jahres!

FC Bayern München

Es war ein Jahr der Superlative für den FC Bayern. Eine Niederlage, fünf Unentschieden, die restlichen Spiele gewann der Rekordmeister wettbewerbsübergreifend allesamt. Am Ende holte die Mannschaft unter der Regie von Hansi Flick (55) – nach 2013 – das zweite Triple der Vereinsgeschichte. Dazu kamen noch der nationale (3:2 gegen Dortmund) und internationale (2:1 n.V. gegen Sevilla) Supercup. Sollten die Münchener im Februar auch Klubweltmeister werden, wären sie erst die zweite Mannschaft, nach Pep Guardiolas FC Barcelona 2009, die für ein Kalenderjahr alle sechs möglichen Titel gewinnt.

(Photo by LLUIS GENE/POOL/AFP via Getty Images)

Dabei sah die Welt zu Beginn der Saison 2019/20 für den FC Bayern ganz anders aus. Auch in der zweiten Spielzeit unter Niko Kovac (49) tat man sich extrem schwer, verlor den Supercup an Borussia Dortmund (0:2), ließ etliche Male zum Teil auf einfachste Art und Weise Punkte liegen und kassierte vermeidbare Gegentore. Auch nach dem Galaauftritt beim damaligen Champions-League-Finalisten Tottenham (7:2) zeigte die Formkurve nicht nach oben. So kumulierte sich der gesamte Bayern-Frust in zwei Spiele: einem unterdurchschnittlichen Pokalauftritt in Bochum, den man irgendwie in den Schlussminuten doch noch 2:1 gewann – und eben jenem Spiel in Frankfurt. Nach diesem 1:5-Debakel war die Amtszeit von Niko Kovac beendet, Hansi Flick übernahm, formte ein Team, dem, unabhängig von äußeren Faktoren, nur sehr schwer beizukommen ist und verpasste ihm in Form von aggressivem Pressing eine klare Handschrift.

„Erfolg ist nur gemietet – und die Miete ist jeden Tag fällig“, so das Mantra von Hansi Flick. Genau danach entwickelte er die Mannschaft taktisch, individuell und menschlich weiter. Spieler wie Joshua Kimmich (25) und Leon Goretzka (25) wurden zu Wortführern auf und neben dem Platz. Auch Kingsley Coman (24) hat nach Jahren voller Verletzungen das Vertrauen in seinen Körper gefunden und ist heute Leistungsträger und Stammspieler. Sogar arrivierten Akteuren gelang es, nochmal einen Schritt nach vorne zu machen. Manuel Neuer ist im Alter von 34 Jahren kompletter und besser, als er es je zuvor war. Robert Lewandowski (32) hat sein persönliches Ziel erreicht, darf sich seit vergangenem Donnerstag „Weltfußballer“ nennen. Satt ist die Mannschaft trotz dieser Erfolge aber noch lange nicht. Die Ära Flick, sie hat gerade erst begonnen.

Victor Catalina

Atalanta BC

Der Kreis der möglichen Champions-League-Teilnehmer ist der Serie A seit mehr als zehn Jahren recht geschlossen. Klar, Juventus ist immer dabei. Napoli gehört zum Königsklassen-Inventar, dazu gesellt sich meist eine Prise Mailand oder Rom. Doch schon 2018/19 ließ Atalanta aufhorchen, als La Dea mit dem dritten Platz überraschte. Gelegentliche One-Season-Wonder gibt es nun mal, oder?

Als ein solches kann man die Mannschaft von Coach Gian Piero Gasperini (62) etwas mehr als ein Jahr später gewiss nicht bezeichnen. Denn der Verein aus dem norditalienischen Bergamo legte nochmal eine deutliche Schippe drauf. Den dritten Rang bestätigte das Team und begeisterte dabei mit seiner fantastischen Offensive. 7:0, 7:1, 6:2 oder gleich zwei Mal 5:0 – kam Atalanta mal ins Rollen, so wurden die Gegner (unter anderem Milan) reihenweisen vom Platz gefegt. 98 Tore erzielte der famose Angriff alleine in der italienischen Liga. Europaweit wurde diese Marke nur von den Triple-Bayern und Manchester City übertroffen.

(Photo by UEFA – Handout via Getty Images)

Stichwort Europa: Denn genau hier rundete Atalanta seine Fabelrunde noch einmal ab. Bei der ersten Teilnahme überhaupt stieß der Klub direkt unter die acht besten Mannschaften vor. Und hätte der spätere Finalist Paris Saint-Germain nicht in den letzten fünf Minuten mit zwei Treffern das Spiel noch gedreht, dann hätte die Reise noch viel weitergehen können. Dennoch gewannen die Italiener mit ihrer erfrischenden Spielweise viele neutrale Herzen und aus einer Truppe von vielen Nobodys wurde eine Mannschaft mit äußerst heißen Aktien auf dem Markt. Dank des eingeschränkten Marktes wegen der Corona-Pandemie konnten nahezu alle Leistungsträger gehalten werden. Im nächsten Sommer dürfte der aktuelle Kader dann aber etwas zerfallen, über die Leistungen von Papu Gomez (32), Josip Ilicic (32) oder auch des DFB-Spielers Robin Gosens (26) werden Nostalgiker gewiss noch lange sprechen.

Marius Merck

Olympique Lyon Feminine

Es gibt im gesamten Fußballbetrieb wohl keine Mannschaft, die so erfolgreich ist wie Olympique Lyon. Das französische Team gewann in den letzten fünf Jahren fünf Mal in Folge die UEFA Womens Champions League und dominiert auf der nationalen Ebene nach Belieben. 14 (!) Meisterschaften in der Division 1 Feminine in Folge, dazu noch 9 Pokalsiege. Keine Mannschaft hat das Triple öfter gewonnen als OL, auch in diesem Jahr wurde diese prestigeträchtige Titelkombination eingefahren.

Dass die Mannschaft von Jean-Luc Vasseur erst in diesem Jahr das erste Mal zur Abstimmung bei unseren Jahreswards auftaucht ist hierbei alleine unser Fehler. Gespickt mit den absoluten Superstars wie Ada Hegerberg (25), der ersten Gewinnerin des Ballon D‘Or oder Nikita Paris (27) hat Olympique Lyon seit Mitte der 2000 eine unaufhaltsame Siegesmaschinerie aufgebaut und scheint nicht bereit, sich diese Vorherrschaft entreißen zu lassen. Trainerwechsel, Generationsumbrüche, nichts konnte OL aus der Bahn werfen und der eigene Erfolg bleibt. Auch Megan Rapinoe (35) und Alex Morgan (31) spielten schon für die Franzosen.

Der Präsident des Vereines, Jean-Michel Aulas (71) ist ein großer Förderer des Frauenfußballs und hat schon in mehreren Interviews seine Unterstützung bei dem Kampf nach gerechter Bezahlung von Profi-Fußballerinnen deutlich gemacht, versucht zudem immer wieder die Professionalisierung der Wettbewerbsstrukturen auf internationaler Ebene voranzutreiben. Die Entwicklung des Frauenfußballs in den letzten Jahren ist sicherlich auch Lyon zuzuschreiben und allen Bemühungen, die dort von Statten gehen. Am Ende soll dies aber gar nicht der Grund sein, warum OL die Mannschaft des Jahres 2020 stellt. Sie haben es sich mit ihrer sportlichen Leistung verdient. Genau wie in den vielen Jahren zuvor. 

Julius Eid

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