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PSV Eindhovens Donyell Malen: Die Sturmhoffnung der Niederlande

25. September 2019 | Spotlight | BY Damian Ozako

Spotlight | In den Niederlanden sorgt mal wieder ein junger Spieler für Furore: Donyell Malen trifft derzeit am laufenden Band und ist für PSV Eindhoven unverzichtbar. Bleibt es dabei, wird er wohl kaum noch lange in der Eredivisie spielen.

Malen schreibt Geschichte

Der 20-Jährige Mittelstürmer spielt bisher eine überragende Saison und ist ein würdiger Nachfolger des ehemaligen Kapitäns Luuk de Jong (29), der zuvor unter Mark van Bommel auf der Neun agierte. Nachdem sich dieser im Sommer dem FC Sevilla angeschlossen hat, zog van Bommel Malen ins Sturmzentrum und dieser weiß dort zu überzeugen: In 14 Pflichtspielen erzielte er elf Treffer und konnte darüber hinaus noch vier weitere Tore vorbereiten. Sei es in der Champions-League-Quali, der Europa League oder in der heimischen Eredivisie – der 20-Jährige liefert konstant gute Leistungen. Vor knapp zwei Wochen schrieb der Stürmer dann sogar Geschichte, indem er beim 5:0-Sieg über Vitesse Arnheim alle Tore selbst erzielte. Der erste Fünferpack in der niederländischen Liga seit über 55 Jahren.

Von Ajax zu Henry und Wenger

Dass er eine Woche später im Topspiel gegen Ajax Amsterdam den wichtigen Treffer zum 1:1-Endstand erzielte, ging fast unter. Dabei dürfte ihm der Treffer nicht nur aufgrund der engen tabellarischen Konstellation viel bedeutet haben, denn der Stürmer wurde einst im Nachwuchsleistungszentrum des niederländischen Rekordmeisters ausgebildet. Er überzeugte und es wäre nur eine Frage der Zeit gewesen, bis er dort auch zu den Profis aufgestiegen wäre. Zu dem Zeitpunkt hatten Vereine aus ganz Europa bereits registriert, dass Malen eine große Zukunft vor sich haben könnte. Spielerberater Mino Raiola hat sich zu diesem Zeitpunkt den Offensivspieler schon längst geschnappt. Für einen Spieler nicht unbedingt das schlechteste Signal. 2015 lud Arsene Wenger den Spieler und seinen Berater zu einem Mittagessen ein. Er konnte die beiden von einem Wechsel überzeugen. Malen verließ seine Heimat und schloss sich Arsenal an.

(Photo by Dan Mullan/Getty Images)

Im Jugendbereich trainierte er dann unter Stürmerlegende Thierry Henry und durfte auch ab und zu bei den Profis vorbeischauen. Wenger nahm ihn 2017 auch mit ins Trainingslager und lobte ihn für seine Leistungen. Überraschend wechselte er kurz vor Ende der Transferfrist zur zweiten Mannschaft von PSV Eindhoven. Dass er bei den Gunners aussortiert wurde, bezeichnet er als unwahr. Im Interview mit dem „Algemeen Dagblad“ behauptet er, dass er nur aufgrund der Aussicht auf zeitnahe Spielpraxis bei den Profis zurück in die Niederlande ging. Arsenal hätte seinen Vertrag sogar verlängern wollen.

Malens Durchbruch im Profibereich

Für Malen war die Zeit bei Jong PSV sehr wertvoll. Er hatte die Chance sich mit anderen Talenten, aber auch erfahreneren Spielern zu messen. Schnell wurde klar, dass er schon bald in der Eredivisie helfen könnte. Nach nur einem halben Jahr bei der zweiten Mannschaft war er regelmäßig Teil des Profikaders und kam zu ersten Kurzeinsätzen. In der Saison 2018/19 war er dann fester Bestandteil und wurde zum Edeljoker van Bommels. Sein Trainer setzte ihn in seinem 4-3-3 als Flügelspieler auf beiden Seiten ein. Malen verfügt über ein extrem hohes Tempo und ist mit seinen Läufen in die Tiefe eine riesige Gefahr für den Gegner. Dazu kommt, dass er eine gute Technik hat. Er kann ohne Probleme den ein oder anderen Verteidiger mit einem Dribbling hinter sich lassen.

(ROBIN VAN LONKHUIJSEN/AFP/Getty Images)

Dass er mittlerweile im Sturmzentrum aufläuft, ist angesichts seiner Physis und Torgefährlichkeit kein Wunder. Man kann Malen ohne Probleme auch mit hohen Zuspielen füttern. Der 20-Jährige kann Bälle auch mal halten und als Wandspieler dienen. Dazu kommt, dass er ein mitspielender Stürmer ist und mit ihm direkter Kombinationsfußball möglich ist. Seine Flexibilität macht ihn zu einem Allrounder in der offensiven Dreierreihe. Kein Wunder, dass aus dem Edeljoker ein unangefochtener Stammspieler Eindhovens geworden ist.

Malen trifft bei Oranje-Debüt

Nationaltrainer Ronald Koeman ist selbstverständlich auf Malens gute Leistungen aufmerksam geworden und nominierte ihn im September zum ersten Mal für die Nationalmannschaft. Der 20-Jährige wurde beim Stand von 0:1 für die DFB-Elf eingewechselt. Rund 20 Minuten später erzielte er den wichtigen Treffer zur 3:2-Führung für die Elftal. Er ist die Zukunft im Sturm der Niederländer. Angesichts seiner herausragenden Werte ist es schon fast absurd, dass man sagen kann, dass er vor dem Tor noch deutlich abgezockter werden muss. Das unterstreicht allerdings auch sein riesiges Potenzial. Im Sommer werden mit Sicherheit einige große europäische Teams mal bei Eindhoven anklopfen und sich nach den Konditionen einer möglichen Verpflichtung erkundigen. Günstig dürfte es auf keinen Fall werden. Malens Vertrag läuft noch bis 2024.

(Photo by Alexander Hassenstein/Bongarts/Getty Images)

Donyell Malen hat sich in seiner Karriere bis jetzt immer für die Optionen entschieden, die ihm möglichst viel Spielpraxis auf einem fordernden Niveau bieten konnten. Ob er im Sommer mit 21 Jahren den erneuten Schritt ins Ausland wagt, wird man abwarten müssen. Entwickelt er sich so weiter, wird dies schon fast unumgänglich sein. Der Stürmer bringt alles mit, um eine vielversprechende Karriere hinzulegen.

Damian Ozako

(JEROEN PUTMANS/AFP/Getty Images)

Damian Ozako

Als Kind von Tomas Rosicky verzaubert und von Nelson Haedo Valdez auf den Boden der Tatsachen zurückgebracht worden. Geblieben ist die Leidenschaft für den (offensiven) Fußball. Seit 2018 bei 90PLUS.


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