Was ist dran? „Alex Oxlade-Chamberlain zu Liverpool“

12. April 2017 | Was ist dran? | BY Chris McCarthy

Beim FC Arsenal gibt es derzeit viele offene Fragen hinsichtlich der Zukunft des Vereins. Neben den anhaltenden Spekulationen um Trainer Arsene Wenger beschäftigt die Fans der Gunners vor allem die Zukunft von Alexis Sanchez und Mesut Özil. Die Verträge der beiden Top-Spieler laufen 2018 aus. Etwas in Vergessenheit gerät dabei, dass unter anderem auch das Arbeitspapier von Alex Oxlade-Chamberlain in knapp 14 Monaten seine Gültigkeit verliert. Der FC Liverpool soll konkretes Interesse zeigen!

 

Gerücht

Der Vertrag von Alex Oxlade-Chamberlain (23) läuft im Sommer 2018 aus und bisher soll es keine Vertragsgespräche gegeben haben. Zuletzt stand im Raum, dass der Engländer jegliches Angebot zur Verlängerung ablehnen möchte. Zu groß sei der Frust über seine Reservistenrolle (In dieser Saison 12 Start-Einsätze bei 13 Einwechslungen.)

Jürgen Klopp (49) gilt als ein großer Fan von Chamberlain. Der Trainer des FC Liverpool habe daher eine Verpflichtung des Nationalspielers zu einer Priorität für den Sommer gemacht, das berichtet heute der Telegraph. Demnach schrecke die Reds nicht einmal die hohe Preisvorstellung der Gunners ab. Diese bewege sich übrigens in der Region von 40 Millionen Euro.

Die Verantwortlichen des FC Liverpool seien zuversichtlich, den 23-Jährigen von einem Wechsel an die Anfield Road überzeugen zu können. Dabei gehe man ebenfalls stark davon aus, dass die äußerst optimistische Ablöseforderung der Londoner zu senken sind.

 

Quelle

Der Telegraph gilt als eine der seriöseren englischen Quellen. Obwohl die Mehrheit an Berichten gut recherchiert ist und Substanz hat, neigt das Blatt auch mal dazu, sich zu Spekulationen hinreißen zu lassen. In diesem Fall gibt es, nach ähnlichen Behauptungen der Konkurrenzzeitungen, jedoch keinen Grund dazu, den wesentlichen Inhalt des Artikels großartig zu hinterfragen.

(Photo CHRISTOF STACHE/AFP/Getty Images)

 

Analyse

Als Alex Oxlade-Chamberlain im Sommer 2011 als 17-Jähriger für knapp 14 Millionen Euro zum FC Arsenal wechselte, waren die Erwartungen hoch. Diese konnte der Engländer, wenngleich er zum Nationalspieler avanciert ist, bislang nicht ganz erfüllen. Zu inkonstant sind die Leistungen des hoch veranlagten Mittelfeldakteurs und zu selten die Momente, in denen er sein enormes Potential unter Beweis stellt.

Insbesondere die vielen Ballverluste und Fehlentscheidungen in gefährlichen Situationen sorgen bei Trainer und Anhängern für Frust. Folglich attestieren nicht wenige dem schussstarken Chamberlain ein mangelhaftes Spielverständnis. Um so bedenklicher, wenn man in Betracht zieht, dass Arsene Wenger den Rechtsfuß langfristig in der anspruchsvolleren Mittelfeldzentrale sieht. Die Argumentation, „The Ox“ komme wegen seiner Verletzungsprobleme nicht in einen Rhythmus, greift derzeit übrigens nicht. In dieser Saison blieb er von Blessuren weitestgehend verschont.

Selbst wenn Wenger einen Verbleib seines Schützlings als „elementar“ bezeichnete,  mit aller Macht wird man das „ewige Talent“ angesichts der oben genannten Gründe nicht versuchen zu halten. Zudem dürfte der Spieler, trotz den drohenden Abgängen der Offensiv-Konkurrenten Mesut Özil oder Alex Sanchez, Zweifel an seiner Perspektive im Emirates Stadium haben. Vieles wird dabei wohl von der Zukunft seines umstrittenen Trainers abhängen, unter dessen Leitung der Mittelfeldakteur selbst im sechsten Jahr die hohen Erwartungen nicht erfüllen konnte.

(Photo BEN STANSALL/AFP/Getty Images)

Letztendlich ist das letzte Wort in der Causa Chamberlain noch nicht gefallen. Dass zwischen dem Offensivmann und Arsenal noch keine Gespräche stattgefunden haben sollen, hat hierbei kein größeres Gewicht. Im Norden Londons wurden anlässlich der sportlichen Misere nämlich sämtliche Vertragsverhandlungen auf das Saisonende vertagt.

Die Gerüchte um den FC Liverpool halten sich dabei weiterhin wacker und klingen gleichzeitig plausibel. Der junge Chamberlain passt mit seinem hohen Potential, seiner Schnelligkeit und Direktheit hervorragend in das Anforderungsprofil von Jürgen Klopp.

 

Fazit

Nicht nur wegen der Vielzahl an zuverlässigen Medienberichten ist es wahrscheinlich, dass Chamberlain momentan eher von einer Vertragsverlängerung absieht. Ein Tapetenwechsel könnte dem 25-fachen Nationalspieler womöglich gut tun, auch im Hinblick auf seine Chancen bei den Three Lions.

Am angeblichen Interesse des FC Liverpool gibt es ebenfalls keinen Grund zu zweifeln. Im Gegenteil, der Tabellendritte der Premier League wäre für Chamberlain ein durchaus realistisches Ziel. Gespräche zwischen den Reds und den Gunners könnten sich nach den unschönen Verhandlungen bezüglich Luis Suarez (Sommer 2013) allerdings als recht komplex erweisen.

Die vom Telegraph angesprochenen Differenzen hinsichtlich einer potentiellen Ablöse sollten dagegen keine größere Hürde darstellen. Liverpool hat aufgrund des im Sommer 2018 auslaufenden Vertrags die eindeutig stärkere Verhandlungsposition. Darüber hinaus sollte Arsenal in diesem Fall, anders als bei einem Sanchez oder Özil, keine folgenschweren Bedenken haben, einen direkten Konkurrenten zu verstärken. Sollten sich die Gunners nicht mit Chamberlain verlängern, würden sie im Sommer wohl an den Höchstbietenden verkaufen.

Chris McCarthy

Gründer und der Mann für die Insel. Bei Chris dreht sich alles um die Premier League. Wengerball im Herzen, Kick and Rush in den Genen.


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