Champions League Vorschau – Gruppe C: Manchester City, Donezk, Zagreb, Atalanta

11. September 2019 | Champions League | BY 90PLUS Redaktion

Vorschau | Die UEFA Champions League startet am 17. September in die Gruppenphase. Titelverteidiger ist der FC Liverpool, der in dieser Spielzeit von den restlichen Klubs gejagt wird. Vor dem Start der Gruppenspiele stellen wir alle Gruppen und alle Mannschaften ausführlich vor!

Gruppe A: PSG, Real Madrid, Club Brugge, Galatasaray

Gruppe B: FC Bayern, Tottenham, Olympiakos, Crvena Zvezda

Gruppe C: Man. City, Donezk, Zagreb, Atalanta

Manchester City

(Letzte Saison: Halbfinale CL)

An die vergangene Champions-League-Saison erinnert man sich bei Manchester City sicherlich nur äußerst ungern. Als einer der Favoriten in das Turnier gestartet, konnte die Gruppenphase noch souverän überstanden werden. Das Achtelfinale stellte mit dem FC Schalke 04 (10:2!) ebenfalls kein Problem dar. Im Viertelfinale war allerdings zum zweiten Jahr in Folge gegen einen Premier-League-Konkurrenten Schluss. Tottenham sowie der Video-Assistent-Referee, der beim vermeintlichen Last-Minute-Tor zum Viertelfinale korrekterweise eingriff, brachten City zur Verzweiflung.

Unaufhaltbare Offensivpower, aber Lücken in der Hintermannschaft

Mit Rodri (23, Atlético) und João Cancelo (25; Juventus) wurden in diesem Sommer zwei Verstärkungen geholt, die den ohnehin extrem hochkarätigen Kader des amtierenden englischen Meisters weiter gezielt verstärken. Viel entscheidender ist allerdings, dass die Mannschaft der Vorsaison fast komplett zusammengehalten wurde. Die Offensive um Sergio Agüero (31), Raheem Sterling (24), Gabriel Jesus (22), David Silva (33), Bernardo Silva (25) und Riyad Mahrez (28) ist eine der besten (wenn nicht sogar DIE beste) der Welt. Der Kreuzbandriss von Leroy Sané (23)ist dabei natürlich trotzdem bitter, City vermag diesen Ausfall jedoch mit einer Qualität zu kompensieren, wie es kaum ein anderes Team in der Welt könnte. Mit Kevin de Bruyne (28) ist außerdem der Spielmacher der „Skyblues“ zurück im Team, nachdem er in der vergangenen Saison aufgrund diverser verschiedener Verletzungen über lange Strecken ausfiel.

(Photo by Barrington Coombs/Getty Images)

Der einzig wirklich schmerzhafte Abgang ist der von Vincent Kompany (33; RSC Anderlecht), besonders, da nun auch noch Aymeric Laporte (25) auf unbestimmte Zeit ausfallen wird. Der Argentinier verletzte sich beim 4:0-Sieg gegen Brighton schwer am Knie und wird den „Citizens“ wohl längere Zeit nicht zur Verfügung stehen, Dadurch entsteht eine gefährliche Lücke in der Defensive, die zuletzt „Sechser“ Fernandinho (34) gestopft werden musste. Denn neben John Stones (25), der zuletzt ebenfalls mit Problemen am Oberschenkel ausfiel, ist Nicolas Otamendi (31) derzeit der einzige fitte Spieler, der in der Innenverteidigung beheimatet ist. Dieser Mangel an Optionen könnte durchaus zum Problem für die „Skyblues“ werden, und die Verantwortlichen um Pep Guardiola werden sich die Frage gefallen lassen müssen, warum nach dem Abgang des belgischen Abwehrchefs nicht für entsprechenden Ersatz gesorgt wurde. 

Im Fokus: Kevin de Bruyne

Die Rückkehr des Belgiers ist für das Team von Pep Guardiola von unschätzbarem Wert. Allein in den ersten vier Spielen der Saison hat der 28-Jährige bereits ein Tor und fünf (!) Vorlagen zu verzeichnen. Damit hat er bereits jetzt zwei Torbeteiligungen mehr auf dem Zettel, als in der gesamten vergangenen Saison.

De Bruyne ist der Motor der „Citizens“, hat eine überragende Übersicht und Spielintelligenz und ist wahrscheinlich der wichtigste, weil kreativste Spieler im Kader. Bleibt der Standard-Experte in diesem Jahr von Verletzungen verschont, wird er dem Spiel von City nochmal einen ordentlichen Schub verpassen.

(Photo by OLI SCARFF/AFP/Getty Images)

Prognose

Mit Atalanta Bergamo, Dinamo Zagreb und Shakhtar Donezk wurde City eine Gruppe zugelost, die keine größeren Probleme bereiten sollte. Auf dem Papier ist Manchester City einer der großen Favoriten auf den Titel, doch auch in diesem Jahr gibt es gerade in der Defensive Fragezeichen, die für Zweifel sorgen. Wie schnell die großen Träume zerplatzen können, das haben Guardiola und sein Team nun zwei Jahre in Folge erfahren müssen.

Jasper Glänzer

Shakhtar Donezk

(Letzte Saison: 16/-Finale EL)

In der Gruppenphase der UEFA Champions League 2018/2019 hatte Shakhtar nicht gerade großes Losglück. Mit Olympique Lyon, Manchester City und der TSG 1899 Hoffenheim erwischte man eine sehr schwere Gruppe, in der man nur ein Spiel gewinnen konnte. In Manchester geriet Shakhtar gar mit 0:6 unter die Räder. Dennoch reichten vier Punkte am Ende für Platz 3, damit überwinterten die Ukrainer zumindest in Europa. In der ersten K.O.-Runde der Europa League bekam man es dann mit Eintracht Frankfurt zu tun. Nach einem 2:2 in der Ukraine verlor Shakhtar in Deutschland mit 1:4 und war somit ausgeschieden. 

Bekannte Gesichter, neue Namen

Im Sommer änderte sich bei Shakhtar vor allem etwas auf der Trainerbank. Der 58-jährige Portugiese Luis Castro, der zuvor unter anderem in Guimaraes arbeitete, wurde als neuer Cheftrainer installiert. Castro gilt als Trainer, der viel mit jungen Spielern arbeiten will, war in der Vergangenheit auch Chef der Nachwuchsabteilung des FC Porto.

Auf dem Transfermarkt tat sich wenig. Abgegeben wurden viele Ergänzungsspieler, einige davon auf Leihbasis. Ivan Petriak (25, Fehervar), Ivan Ordets (26, Dinamo Moskau) und Wellington Nem (27, Fluminense) waren schon die bekanntesten Namen auf der Abgangsseite. Der Kern der Mannschaft blieb also zusammen. 

Auch auf der Zugangsseite tat sich nicht allzu viel. Mit Danylo Sikan (18)  und Valerii Bondar (20) wurden zwei Spieler aus der zweiten Mannschaft befördert, zudem kam der junge Rechtsaußen Vladyslav Vakula (20) aus Mariupol. Lediglich für Yevhen Konoplyanka (29, Schalke 04) und Vitao (19, Palmeiras) gab Shakhtar etwas Geld aus, von einer Transferoffensive kann man also nicht gerade sprechen. 

Technik gepaart mit Effizienz

Der Saisonstart von Shakhtar verlief nach Plan, alle sechs Spiele in der heimischen Liga wurden gewonnen. Dadurch hat der Klub bereits jetzt sieben Punkte Vorsprung, auch wenn mit Dynamo Kiew einer der Verfolger noch ein Spiel weniger auf dem Konto hat. Bisher spielte Shakhtar entweder in einem 4-2-3-1-System oder aber in einem 4-3-3. Beide Ausrichtungen sind mit dem vorhandenen Spielermaterial problemlos möglich, der Kader ist zudem auch in der Breite sehr ordentlich besetzt. 

Die Aufteilung im Kader der Ukrainer ist schon fast typisch. In der Defensive findet man vermehrt ukrainische Spieler mit einer starken Physis, die sehr zweikampfstark sind, in der Offensive toben sich die technisch starken Südamerikaner aus. Zwar stehen mit Dodo (20), Vitao (19) und vor allem Ismaily (29) auch drei Brasilianer in der Defensive zur Verfügung, hier dominieren aber Spieler wie Kryvtsov (28), Khocholava (26) oder der defensive Mittelfeldspieler Stepanenko (30).

Vor Stepanenko wird es dann wirklich so richtig südamerikanisch. Schon im Mittelfeldzentrum stehen mit Spielern wie Maycon (22) und Marcos Antonio (19) kreative Elemente zur Verfügung, auf den Außenbahnen wird die Qualität noch einmal höher. Taison (31), der den Verein gerne verlassen hätte, ist ein enorm effizienter Spieler, der über die linke Seite kommt. Er wird durch Konoplyanka (29) und den jungen Solomon (20) unterstützt, auf der anderen Seite spielen Marlos (31) und Tete (19), der in der Vorsaison einen riesengroßen Sprung machte. 

 (Photo by Clive Brunskill/Getty Images)

Im Sturmzentrum sollte man vor allem Junior Moraes im Auge behalten: Der 32-jährige lässt nicht viele Chancen liegen, ist ein Spieler, der im Abschluss eiskalt ist, sich im Offnesivdrittel sehr gut bewegt. Er ist in der Reihe der offensiven Freigeister ein entscheidendes Puzzleteil, spielt für einen Südamerikaner enorm schnörkellos und verwertet die Vorlagen seiner Mitspieler. Schon in den ersten sechs Ligaspielen war Moraes an neun Treffern direkt beteiligt, was seine Klasse noch einmal unterstreicht. 

Im Fokus: Taison

Der Kapitän der Mannschaft wollte kurz vor dem Ende der Transferphase einen Wechsel in die Serie A vornehmen, doch dieser platzte. Shakhtar setzte die Forderung für die Interessenten zu hoch an, wollte den „Entscheidungsspieler“ auf der Außenbahn nicht verlieren. Taison selbst war vom gescheiterten Wechsel alles andere als angetan, dementsprechend wird es spannend zu verfolgen sein, welche Leistungen der Brasilianer in dieser Saison zeigen wird.

Prognose

Dass Manchester City der große Favorit auf den Gruppensieg ist, das sollte klar sein. Doch dahinter hat Shakhtar alle Chancen, um sich gegen Atalanta und Zagreb durchsetzen zu können. Die Qualität in der Spitze und der Breite ist ebenso da wie die internationale Erfahrung. Platz zwei muss das Ziel sein!

Manuel Behlert

Dinamo Zagreb

(Letzte Saison: Achtelfinale EL)

Letztes Jahr wollte Dinamo Zagreb ebenfalls an der Champions League teilnehmen. In der zweiten Runde der Play-Offs musste man sich jedoch den Young Boys Bern geschlagen geben. In der Euro League lief es dann zunächst richtig gut. Die Gruppenhase überstand man ohne eine Niederlage und erreichte somit die Runde der letzten 32. Nachdem die Kroaten im eigenen Stadion auch Viktoria Pilsen aus dem Pokal werfen konnten, fand die Europa-Reise gegen Benfica Lissabon schließlich ihr Ende. Trotz eines 1:0-Erfolgs im Hinspiel und einer über lange Zeit konzentrierten Leistung im Rückspiel, fehlte in der Verlängerung des Rückspiels am Ende die Kraft. Die Portugiesen entschieden das Duell nach 120 Minuten mit 3:0 für sich.

Sparsame Transfers im Sommer – internationale Erfahrung als Erfolgsrezept?

In dieser Saison startet das Team von Trainer Nenad Bjelica einen neuen Angriff auf Europa. Die Qualifikation für die Champions League konnte man in den Play-Offs gegen den norwegischen Meister Rosenborg Trondheim perfekt machen, nun geht es in der Gruppenphase gegen Manchester City, Atalanta Bergamo und Shakhtar Donezk. 

(Photo OLE MARTIN WOLD/AFP/Getty Images)

Auf dem Transfermarkt hielt man sich im Vergleich zum letzten Jahr eher zurück, insgesamt wurden gerade einmal 4,6 Millionen Euro investiert. Demgegenüber stehen Einnahmen von 10,5 Millionen. Allein durch den Abgang von Ivan Sunjic (22) nach Birmingham flossen rund acht Millionen Euro in die Kassen. Der in Zagreb ausgebildete defensive Mittelfeldakteur war in den letzten Jahren ein wichtiger Bestandteil der Mannschaft und agierte dabei im 4-1-4-1 System häufig als eine Absicherung vor der Viererkette. Für den 22-Jährigen wurde kein positionsgetreuer Nachfolger verpflichtet, was darauf schließen lässt, dass Trainer Bjelica die Position in Zukunft mit Arijan Ademi (28) besetzen wird, der dort des Öfteren zum Zuge kam.

Die Defensive wurde durch die ablösefreien Zugänge von Ivo Pinto (29, ehemals Norwich City) und François Moubandje (29, ehemals FC Toulouse) vor allem in der Breite verstärkt. Die beiden Außenverteidiger bringen internationale Erfahrung aus der Premier League bzw. der Ligue 1 mit und bieten weitere Optionen rund um Abwehrchef Kévin Théophile-Catherine (29), der gemeinsam mit dem Österreicher Emir Dilaver (28) die gesetzte Innenverteidigung bildet. 

Investiert wurde derweil in die Offensive und zwar mit Blick auf die Zukunft! Mit Luka Ivanusec (20) wurde der zweitteuerste Transfer in der Geschichte des Vereins getätigt. Drei Millionen Euro gingen dafür an dessen ehemaligen Verein und Stadtrivalen Dinamos, Lokomotiva Zagreb. Der 20-Jährige spielt am liebsten im offensiven Mittelfeld, ist aber auch auf dem linken Flügel einsetzbar und überzeugt vor allem durch seine Schnelligkeit, seine starke Ballführung und den ständigen Zug zum Tor. Die zweite Verstärkung für den Angriff ist Mittelstürmer Sandro Kulenović (19), der bereits in Dinamos Jugend ausgebildet wurde und nach Stationen bei Legia Warschau und der U19 von Juventus Turin nun wieder zurück bei seinem Jugendverein gelandet ist. Der erst 19-Jährige ist mit seinen 1,91 Meter Körpergröße ein sehr robuster Spielertyp, der neben der Vereinskarriere auch alle Jugendnationalmannschaften von Kroatien durchlaufen hat und derzeit für die U21-Auswahl seines Heimatlandes aufläuft.

Im Fokus: Dani Olmo

Mit Dani Olmo (21) hat Dinamo-Coach Bjelica eine der prägenden Figuren der kroatischen Liga in seinen Reihen. Der U21-Europameister erzielte in der vergangenen Saison wettbewerbsübergreifend zwölf Tore, bereitete neun weitere vor und weckte damit weiter die Begehrlichkeiten der internationalen Top-Vereine. Zuletzt äußerte der Spanier öffentlich seinen Unmut darüber, dass sein angedachter Wechsel in eine der großen Ligen Europas nicht zustande kam. Olmo soll angeblich auch bei einigen Bundesligisten auf dem Zettel gestanden haben, darunter Bayern München, Borussia Mönchengladbach und Bayer Leverkusen.

(Photo by Giuseppe Bellini/Getty Images)

Um das Interesse aus dem Ausland zu halten, vielleicht sogar steigern zu können, wir Olmo seinen Zorn über den geplatzten Abgang sicherlich schon bald vergessen und wie gewohnt als kreativer Kopf des Teams agieren. Er ist technisch enorm begabt, initiiert immer wieder Möglichkeiten und hat auch selbst einen gut ausgeprägten Torriecher. 

Prognose

Dinamo wird es in der kommenden Champions-League-Saison erneut schwer haben. Allein die Qualifikation für die Königsklasse ist bereits ein enormer Erfolg für die Kroaten, nicht zuletzt aufgrund der damit zusammenhängenden finanziellen Einnahmen für den Verein. In der Gruppenphase wird es neben Manchester City nur einen weiteren Platz für das Achtelfinale geben, gegen Bergamo sowie Shakhtar befinden sich Bjelica und sein Team dabei in der Außenseiterrolle. 

Jasper Glänzer

Atalanta Bergamo

(Letzte Saison: Nicht qualifiziert)

In der vergangenen Saison war Atalanta Bergamo nicht für den Europapokal qualifiziert. Dafür pflügte die Mannschaft von Trainer Gian Piero Gasperini förmlich durch die italienischen Wettbewerbe. Mit einer enorm starken Offensive, einer unfassbaren Wucht und einer sehr guten Strategie schaffte Atalanta die große Überraschung und qualifizierte sich für die Champions League!

Breiter aufstellen für die Königsklasse

Im Sommer musste der  Kader natürlich auf Vordermann gebracht werden, damit die Mannschaft von Trainer Gasperini auf den „drei Hochzeiten“ tanzen kann. Einige Leistungsträger wurden mit einem Abgang in Verbindung gebracht, entscheiden sich aber für das Projekt Atalanta, auch weil es dem Verein frühzeitig gelungen ist, den Spielern einen klaren Plan und eine entsprechende Perspektive aufzuzeigen. 

(Photo by Emilio Andreoli/Getty Images)

Die Einnahmen aus den Abgängen von Franck Kessié (22, Milan), Bryan Cristante (24, Roma) und Andrea Petagna (24, SPAL), die jeweils von ihren neuen Klubs fest verpflichtet wurden, betrugen insgesamt rund 55 Millionen Euro. Da war es auch zu verschmerzen, dass Innenverteidiger Mancini (23), der eine gute Saison hinter sich hatte, von der Roma zunächst für 2 Millionen Euro ausgeliehen wurde. Weitere Abgänge betrafen vor allem Ergänzungsspieler. 

Einige Spieler kehrten von Leihen zurück zu Atalanta, darüber hinaus wurden einige Neuzugänge verpflichtet. Kurios war die Geschichte rund um Martin Skrtel (34), der von Fenerbahce kam, seinen Vertrag aber nach kurzer Zeit wieder auflöste. Für ihn wurde Simon Kjaer (30) vom FC Sevilla verpflichtet, der nun die Abwehr mit seiner Erfahrung bereichern soll. Ebenfalls aus Sevilla verpflichtete man Guilherme Arana (22) und Luis Muriel (28). Ruslan Malinovskyi (26, Genk), Marco Varnier (21, Cittadella) und Joao Schmidt  (26, Nagoya) komplettieren ein solides Transferfenster. Mehr war aufgrund der weiter vorhandenen Basis nicht nötig. 

Mehr Pragmatismus durch Dreifachbelastung?

Vor der Saison stellte man sich natürlich die Frage, ob Atalanta Bergamo weiter mit dieser enormen Wucht nach vorne spielen kann. Das eingespielte Offensivtrio bestehend aus Kapitän Papu Gomez (31), Duvan Zapata (28) und Josip Ilicic (31) wirbelte jedenfalls an den ersten beiden Spieltagen der Serie A wieder kräftig. Bei der 2:3-Niederlage gegen Torino erzielte Zapata zwei Treffer, beim 3:2-Sieg gegen SPAL traf Neuzugang Muriel doppelt. 

(Photo by Emilio Andreoli/Getty Images)

Ein Torverhältnis von 5:5 nach zwei Spielen deutet nicht darauf hin, dass Gasperini in dieser Saison pragmatischer spielen lassen will. Jedoch wird sich das erst zeigen, wenn die heißen englischen Wochen anstehen und die Mannschaft häufiger rotationsbedingt durcheinander gewürfelt wird. Auch deswegen war es gut, dass der Kern zusammen blieb, die neuen Impulse zwar vorhanden waren, aber nicht ausuferten. 

Gasperini lässt seine Mannschaft für gewöhnlich in einem sehr fluiden 3-4-1-2-System auflaufen, wobei Ilicic und Gomez sich mit der Besetzung neben oder hinter dem zentralen Stürmer, also Zapata oder Muriel, abwechseln. Die „Wingbacks“ auf der linken und rechten Seite sollen sich in das Kombinationsspiel einschalten, den Druck über die Außenbahn garantieren, aber müssen gleichzeitig sehr wachsam sein, wenn sie auf Defensive umschalten, um die Balance zu wahren. Das war häufig ein kleines Problem, wodurch Spiele mit Beteiligung von Atalanta nicht selten sehr wild sind. 

Wild, aber vor allem auch kräftezehrend. Und das könnte in der Champions League auf Dauer zum Problem werden. Dementsprechend muss Gasperini seiner Mannschaft mit auf den Weg geben, dass die Wucht zwar ein wichtiger Bestandteil im Spiel ist, aber man disziplinierter und kontrollierter wird agieren müssen, um den Tanz auf drei Hochzeiten tatsächlich so erfolgreich wie möglich zu gestalten. 

Im Fokus: Papu Gomez

Der 1,65m „große“ Argentinier ist die Schlüsselfigur im System von Gian Piero Gasperini.  Der 31-jährige fungiert im System von Atalanta als eine Art Verbindungsspieler, treibt den Ball aus dem Mittelfeld nach vorne, versucht Angriffe zu initiieren, sucht selbst den Abschluss und kombiniert mit seinen Mitspielern. Er denkt und handelt sehr schnell, ist als Kapitän zudem der verlängerte Arm des Trainers auf dem Platz. In der Vorsaison spielte er 46-mal, war dabei an 24  Treffern direkt beteiligt. Diese Zahlen unterstreichen, wie wichtig Gomez für die Mannschaft ist. 

Prognose

Atalanta Bergamo ist ein Neuling in der UEFA Champions League, bringt aber viele entscheidende Elemente mit, um sich in der Saison 2019/20 einen Namen auf europäischem Parkett zu machen. Das Ziel ist definitiv das Überwintern in Europa. Platz zwei ist in dieser Gruppe bei diesen Gegnern aber durchaus möglich, wenn man nicht zu naiv auftritt und in der Offensive weiterhin die nötige Effizienz an den Tag legt.

Manuel Behlert


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