Union Berlin vs BVB: Die Eisernen auch gegen Terzic als Favoritenschreck?

18. Dezember 2020 | Vorschauen | BY Marc Schwitzky

Vorschau | Ob Gladbach, Bayern oder Stuttgart – Union Berlin bremste in dieser Saison schon so manchen starken Gegner aus. Nun empfangen die Eisernen am Freitagabend Borussia Dortmund. Der BVB hat sein erstes Spiel unter Favre-Nachfolger Edin Terzic zwar gewonnen, spielerisch wirken die Schwarz-Gelben jedoch weiter verkrampft. Union wird die erste richtige Bewährungsprobe für Terzic.

Anpfiff der Partie ist am Freitag, 20.30 Uhr, Live auf DAZN (Registriere dich jetzt auf DAZN und erhalte einen Gratismonat).

  • Union schlug den BVB in Vorsaison überraschend mit 3:1
  • Die Eisernen hielten zuletzt Bayern und Stuttgart Stand
  • Terzic-Debüt bei Dortmund siegreich

Union Berlin: Auch ohne Kruse weiter in der Spur

Hat es einen weiteren Beweis für die Stabilität des 1. FC Union Berlin gebraucht, dann haben die Eisernen diesen nach dem Spiel gegen Hertha BSC eindrucksvoll geliefert. Union verlor am 10. Spieltag nicht nur das Hauptstadtderby, sondern mit Robert Andrich (26, rote Karte) und Max Kruse (32, Verletzung) auch gleich zwei immens wichtige Spieler. Spätestens zu diesem Zeitpunkt hätte es bei den Hauptstädtern zum Bruch in dieser Saison kommen können, doch Union marschiert unbeirrt weiter. Am darauffolgenden Spieltag brachten die Berliner den FC Bayern München (1:1) an den Rande einer Niederlage, zuletzt gab es ein 2:2-Unentschieden gegen den so formstarken VfB Stuttgart.

So rangiert Union Berlin mit 18 Punkten nach zwölf Spieltagen weiter unter den ersten sechs der Bundesliga – nur vier Zähler hinter dem kommenden Gegner Borussia Dortmund. Dieser beurlaubte zuletzt Lucien Favre (63), was Trainerkollege und Landsmann Urs Fischer (54) kritisierte. „Er hat sehr viel Kritik einstecken müssen. Für mich zum Teil absurd“, findet der Union-Coach. Fischer muss sich nun auf den Fußball von Favre-Nachfolger Edin Terzic (38) einstellen, der sich bereits etwas von Favres unterscheidet. „Sie waren sehr aggressiv, gingen immer wieder ins Pressing. Ich glaube, Nuancen zu sehen, die sich ein bisschen verändert haben“, erklärte Fischer. Da die Unioner ebenfalls wenig zimperlich im körperlichen Duell sind und dem intensiven Spiel frönen, ist von einer umkämpften Partie auszugehen.

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Hierfür kann Union ein wenig Selbstvertrauen aus dem ersten Aufeinandertreffen der noch jungen Bundesliga-Geschichte des Vereins ziehen. In der vergangenen Saison schlugen die Berliner den BVB überraschend mit 3:1, ihr erster Bundesliga-Sieg. „Das hilft dir ein bisschen. Aber es ist eine neue Situation, eine neue Meisterschaft“, wollte Fischer die Psychologie dahinter nicht überbewerten. Viel eher wird der Schweizer darauf setzen, dass seine Mannschaft in dieser Saison bereits Borussia Mönchengladbach (1:1) und vor allem dem FC Bayern standhalten konnte, auch die formstarken Stuttgarter wurden ausbremst.

Neben Kruse werden auch Christian Gentner, Marcus Ingvartsen, Joel Pohjanpalo, Nico Schlotterbeck und Anthony Ujah fehlen. Andrich ist nach seiner Roten Karte im Derby gegen Hertha BSC noch für dieses Spiel gesperrt. Für Florian Hübner könnte es nach einer längeren Verletzung hingegen für den Kader reichen.

Borussia Dortmund: Auf dem Werder-Sieg aufbauen

Das Debüt von Interimslösung Edin Terzic ist bei Borussia Dortmund geglückt. Der BVB hat Werder Bremen am vergangenen Spieltag zwar nur knapp mit 2:1 schlagen, die wichtigen drei Punkte aber mitnehmen können. „Wir können insgesamt mit der Präsenz und dem Kampf in Bremen zufrieden sein. Spielerisch geht es definitiv besser. Es hat mir aber sehr gut gefallen, dass wir den Sieg unbedingt erzwingen wollten“, lobte Sportdirektor Michael Zorc (58) den Auftritt der Schwarz-Gelben. Es war der erste BVB-Sieg seit dem 8. Spieltag, zuvor gab es nur einen Punkt aus drei Spielen. „Den Maßstab an Einsatz und Wille haben wir uns gesetzt. Wir wollen es uns aber morgen einfacher gestalten“, so Terzic.

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Spielerisch gab es beim Tabellenvierten noch viel Luft nach oben, der Einsatz stimmte gegen Werder allerdings. Hier war also eine konkrete Verbesserung im Gegensatz zu den zuletzt so phlegmatischen Auftritten zu erkennen. Zwar stand die Partie gegen Bremen auch ein wenig im Zeichen des Startelfdebüts von Youssoufa Moukoko (16), doch waren es vor allem die zuletzt eher schwachen Marco Reus (31) und Jadon Sancho (20), die das Spiel an sich rissen. „Sie haben am Dienstag eine Reaktion gezeigt und waren sehr torgefährlich für uns. Die Jungs sind gut und das wissen sie“, sagte Terzic. „Es ist außerdem wichtig, dass sie wissen, dass immer jemand an ihrer Seite steht und auf dem Platz unterstützt.“

Terzic ist sich allerdings im Klaren, dass es gegen Union bedeutend schwer wird als noch gegen Bremen. „Man hat gesehen was für Energie in Union steckt. Sie sind sehr stabil, sehr mutig und haben sehr gute Transfers getätigt“, lobte er die Arbeit in Berlin. „Wir müssen gewappnet sein, versuchen die Stärken des Gegners zu minimieren und unsere auf den Platz bringen.“ Dabei sei Terzic „guter Dinge, dass wir alle einsatzbereit haben. Wir werden beim Abschlusstraining sehen, ob Thomas Delaney und Thomas Meunier wieder dabei sein können.“ Klar ist: „Wir waren uns alle einig, dass wir mutiger auftreten wollen. Wenn ich Mut einfordere, muss ich Mut vorleben. Das ist der Weg.“ Dieser Weg soll gegen Union weitergegangen werden, um den Anschluss an die vordersten drei Plätze nicht abreißen zu lassen. Borussia Dortmund will zurück in die Erfolgsspur.

Prognose

Auch der Kruse-Ausfall konnte Union Berlin nicht wirklich erschüttern, die Eisernen sind weiterhin auf Kurs und nur schwer zu schlagen. Das wird auch Borussia Dortmund zu spüren bekommen – man kann von einer engen wie umkämpften Partie ausgehen. Der Debütsieg von Terzic ging in Ordnung, spielerisch muss nun aber mehr kommen, was gegen das gut organisierte Union jedoch schwerfallen könnte. Ein Unentschieden scheint hier schon beinahe das wahrscheinlichste Ergebnis.

Mögliche Aufstellungen:

Union Berlin: Luthe – Lenz, Gießelmann, Knoche, Friedrich, Trimmel – Griesbeck, Prömel – Teuchert – Awoniyi, Becker

Borussia Dortmund: Bürki – Guerreiro, Akanji, Hummels, Morey – Can (Bellingham) – Witsel – Reyna, Reus, Sancho – Moukoko

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Marc Schwitzky

Marc Schwitzky

Erst entfachte Marcelinho die Liebe zum Spiel, dann lieferte Jürgen Klopp die taktische Offenbarung nach. Freund des intensiven schnellen Spiels und der Talentförderung. Bundesliga-Experte und Wortspielakrobat. Seit 2020 im 90PLUS-Team.


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