Was ist dran? „BVB will Inaki Williams als Aubameyang-Ersatz“

2. Februar 2017 | Was ist dran? | BY Christoph Albers

Dortmunds Star-Stürmer Pierre-Emerick sorgte in der jüngsten Vergangenheit durch Interviews, in denen er sehr offenherzig über einen möglichen Wechsel philosophierte, des Öfteren für Aufsehen, zuletzt Anfang der Woche. Das nahm die „Marca“ offenbar als Anlass bereits über einen möglichen Nachfolger zu berichten: Inaki Williams.

Gerücht

Die „Marca“ berichtet, dass der BVB Bilbaos Inaki Williams im Sommer als Nachfolger für Aubameyang verpflichten will und bereit sei die Ausstiegsklausel von 50 Millionen € zu ziehen. Näher ins Detail geht das Blatt aber nicht.

 

(Photo credit should read MIGUEL RIOPA/AFP/Getty Images)

Quelle

Die „Marca“ gilt als Hausblatt von Real Madrid und ist in deren Umfeld in der Regel sehr gut informiert, darüber hinaus, wie in diesem Fall, sind die Informationen erfahrungsgemäß aber deutlich weniger zuverlässig. Einige teils recht wilde Spekulationen waren in der Vergangenheit auch dabei, eine Prüfung der Sinnhaftigkeit ist in jedem Fall empfehlenswert.

Zudem ist es in Spanien auch durchaus üblich, dass die Medien auch bei Rivalen ein paar Meldungen einstreuen, um Unruhe zu stiften. Insbesondere zwischen den Hausblättern von Real Madrid und dem FC Barcelona kommt das häufiger vor. Zwischen Real Madrid und Bilbao besteht aufgrund des politischen Hintergrund auch eine Rivalität, die allerdings natürlich  nicht an die Rivalität zu Barcelona heranreicht.

Analyse

Klar ist, dass Bilbao Inaki Williams nicht für eine Summe unterhalb der Ausstiegsklausel verkaufen wird. Die Basken haben in der Vergangenheit bewiesen, dass man in diesem Punkt äußerst Standhaft ist, wie die Beispiele Javi Martinez und Ander Herrera zeigen. Das Beispiel Fernando Llorente hat zudem gezeigt, dass sie sich auch nicht vom Spieler unter Druck setzen lassen. Llorente wollte einen Wechsel zu Turin erzwingen, Turin wollte die AK aber, angesichts der Restlaufzeit des Vertrags von einem Jahr, nicht zahlen. Llorente verbrachte in der Folge fast die gesamte Saison auf der Tribüne. Hintergrund ist, dass Bilbao sich selbst dazu verpflichtet nur Spieler spielen zu lassen, die aus dem Baskenland stammen oder im Baskenland ausgebildet wurden. Es ist somit deutlich schwieriger für sie einen passenden Ersatz zu finden, daher versuchen sie ihre Spieler mit allen Mitteln zu halten. Williams wurde in der eigenen Jugend ausgebildet und ist noch bis 2021 an den Verein gebunden. Falls der BVB ihn verpflichten wollen würde, dann also nur über die AK und für 50 Mio. €. Zudem ist fraglich, ob Williams den Verein überhaupt verlassen wollen würde, das Beispiel Laporte (hat einen Wechsel zu ManCity abgelehnt) hat gezeigt, dass es auch alles andere als einfach ist, die Spieler selbst von einem Wechsel zu überzeugen.

Voraussetzung für diesen Transfer wäre zunächst einmal der Abgang von Aubameyang, dieser ist keines Falls sicher, aber durchaus vorstellbar. Der Gabuner selbst scheint einem Wechsel gegenüber alles andere als abgeneigt zu sein, vom BVB war zuletzt zu vernehmen, dass man ab einer gewissen Summe sicherlich verhandeln müsse. Wenn wir einfach mal annehmen, dass er geht, bleibt immer noch die Frage, ob der BVB gerade Williams als Ersatz holen wollen würde. Williams ist groß (1,86; Aubameyang 1,87), sehr schnell (allerdings nicht so schnell wie Aubameyang) und verfügt mit seinen 22 Jahren über viel Entwicklungspotenzial. Williams kommt allerdings vorwiegend über die rechte Seite, er kann zwar auch im Zentrum spielen, ist aber eher Flügelspieler als Stürmer. Zudem ist Williams nicht unbedingt ein Torjäger, in dieser Saison gelangen ihm in 20 Spielen nur zwei Tore in der Liga. Auch in den vergangenen Jahren und in den anderen Wettbewerbe bestach er nicht durch überragende Trefferquoten. Als Aubameyang-Nachfolger werden natürlich Tore erwartet, da wäre er nicht die ideale Lösung, auch wenn natürlich vorstellbar wäre, dass der BVB die Last auf mehrere Schultern verteilen will.

Auch die Summe von 50 Mio. € erscheint für einen BVB-Transfer sehr hoch zu sein. Sollte man Aubameyang verkaufen, wäre wahrscheinlich sogar deutlich mehr Geld vorhanden, zudem haben die Dortmunder im vergangenen Sommer bewiesen, dass sie dazu bereit sind auch große Summen zu investieren und auch mal deutlich mehr als den vermeintlichen Marktwert zu zahlen. In diesem Fall sind die 50 Mio. € allerdings eine immens hohe Summe, die zudem mit einem gehörigen Risiko verbunden ist, trotz des zweifellos vorhandenen Potenzials.

 

https://www.youtube.com/watch?v=sVq76eTKW94

 

Fazit

Williams ist eines der größten Talente seines Jahrgangs und definitiv ein Spieler den alle Top-Klubs mit großer Aufmerksamkeit verfolgen, da wird auch der BVB sicherlich keine Ausnahme machen. Allerdings ist es schwer vorstellbar, dass der BVB ein solche Summe für ihn bezahlen würde, zumal er kein wirklicher Nachfolger für ihren Top-Torjäger wäre, sondern eine weitere Alternative für die Offensive. Zudem spricht auch die Quelle nicht unbedingt für einen hohen Wahrheitsgehalt.

Wir halten den Transfer für unwahrscheinlich, zu viel spricht dagegen. Auch wenn der BVB in der jüngsten Vergangenheit immer wieder mit Verpflichtungen von Top-Talenten überraschen konnte.

Christoph Albers

Cruyff-Jünger und Taktik-Liebhaber. Mag präzise Schnittstellen-Pässe, schwarze Leder-Fußballschuhe, Retro-Trikots und hat einen unerklärlichen Hang zu Fußball-Finanzen. Seit 2016 bei 90PLUS.


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