Human Rights Watch: „One Love“-Kapitänsbinde des DFB „reine Symbolik“

26. September 2022 | News | BY Marc Schwitzky

News | Die vom DFB für die Weltmeisterschaft in Katar entworfene „One Love“-Kapitänsbinde ist bereits bei der Öffentlichkeit auf viel Kritik gestoßen. Nun hat auch die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch dem DFB fehlenden Mut vorgeworfen. 

Kritik am DFB: „Das ist ja kein politisches Statement“

„Um ein Zeichen gegen Diskriminierung und für Vielfalt zu setzen, wird Manuel Neuer bei den anstehenden beiden Nations League-Spielen und während der WM in Katar eine spezielle Kapitänsbinde tragen“ – so präsentierte der DFB die neu entworfene Kapitänsbinde. Das angestrebte Zeichen wurde von der breiten Öffentlichkeit jedoch nicht wirklich erkannt. Die Kritik, dem DFB fehle der Mut, einfach die – in Katar verbotene – Regenbogenflagge am Arm zu tragen, dominierte die Diskussionen.

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Nun hat auch Wenzel Michalski, Deutschland-Direktor der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch, klare Worte für die Kapitänsbinde gefunden. „Das ist ja kein politisches Statement, sondern man möchte darum herumkommen, die Regenbogenfahne zu tragen“, machte er gegenüber sky deutlich. „Es wirkt ein bisschen unbeholfen, muss ich sagen“, so Michalskis Urteil.


Michalski kritisierte jedoch nicht nur, sondern fand auch lobende Worte für den DFB. Der Verband unterstützt einen Wiedergutmachungsfonds für die Familien von Opfern auf den WM-Baustellen. „Eine tolle Sache“, so Michalski. „Ich glaube, der DFB hat einen großen Schritt voran gemacht, jetzt in den letzten Wochen und Monaten. Aber es hat unglaublich lange gedauert.“

(Photo by Alexander Hassenstein/Getty Images)

Marc Schwitzky

Erst entfachte Marcelinho die Liebe zum Spiel, dann lieferte Jürgen Klopp die taktische Offenbarung nach. Freund des intensiven schnellen Spiels und der Talentförderung. Bundesliga-Experte und Wortspielakrobat. Seit 2020 im 90PLUS-Team.