England | Henderson über Zustände in Katar: „Schockierend“

26. März 2022 | News | BY Yannick Lassmann

News | Mit Beginn des WM-Jahres setzt sich die englische Nationalmannschaft intensiver mit Gastgeber Katar auseinander. Jordan Henderson fand keine positiven Worte für die dortigen Lebensbedingungen.

Henderson: „Jeder weiß, dass wir gegen Diskriminierung sind“

England bereitete sich in der laufenden Woche nicht nur auf die Testspiele gegen die Schweiz und Elfenbeinküste vor, sondern beschäftige sich auch mit WM-Ausrichter Katar. Trainer Gareth Southgate (51) sowie der FA-Vorsitzende Mark Bullingham und Edleen John, Direktorin für internationale Beziehungen, versorgten den Kader etwa 30 Minuten lang mit detaillierten Informationen, unter anderem von Amnesty International, wie der Guardian erfuhr.

In Harry Kane (28) lösten die nicht vorhandenen Rechte der Frauen, der LGBTQ+-Gemeinschaft und der für den Stadionbau zuständigen Wanderarbeitern bereits „widersprüchliche Gefühle“ mit Blick auf das Endturnier aus. Zudem kündigte er einen Protest an – in noch unbekannter Form.

 

In die gleiche Kerbe schlug Jordan Henderson (31). „Schockierend, enttäuschend und entsetzlich“ lauteten seine Worte, als er auf die fehlenden Menschenrechte in Katar angesprochen wurde. „Als Team sind wir gerade dabei, das zu verdauen und Ideen zu entwickeln, was wir in Zukunft tun wollen, denn es ist eine Gelegenheit, vielleicht ein Licht auf die Probleme zu werfen und unsere Plattformen zu nutzen, um etwas zum Besseren zu verändern“, führte er weiter aus.

Southgate bestätigte dies und ermutigte seine Mannschaft zu einem offensiven Umgang mit der die Weltmeisterschaft überstrahlenden Thematik: „Es hat viele Gespräche unter den Spielern ausgelöst. Die FA hat noch nie jemanden daran gehindert, über diese Dinge zu sprechen (…). Und es wäre gefährlich, wenn wir ihnen vorschreiben würden, was sie bei so etwas zu tun haben; sie haben ihre eigenen Gedanken, ihren eigenen Verstand, sie sind kluge Leute.“

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Der Coach weiß allerdings auch, dass die Handlungen auch immer wieder auf Kritik stoßen werden, insbesondere bei Personen, die sich für einen Boykott des Turniers aussprachen: „Was auch immer wir tun, wir werden kritisiert werden. Aber wir werden unser Bestes geben.“ Es liege „in unserer Macht“, etwas zu tun – womöglich sogar mit anderen europäische Nationen.

Ähnlich blickt Henderson auf die Situation: „Was auch immer wir beschließen zu tun, wird kritisiert werden und wird nie genug sein, aber wir tun es, um zu versuchen, einen Unterschied in der Welt zu machen. Ich denke, jeder weiß, dass wir für gegen Diskriminierung sind.“ Der Fußball sei „für alle“ da, betonte er abschließend. Man darf gespannt sein, wie die englische Mannschaft dies während des Turniers in Katar zum Ausdruck bringen wird.

(Photo by Catherine Ivill/Getty Images)

Yannick Lassmann

Rafael van der Vaart begeisterte ihn für den HSV. Durchlebte wenig Höhen sowie zahlreiche Tiefen mit seinem Verein und lernte den internationalen Fußball lieben. Dem VAR steht er mit tiefer Abneigung gegenüber. Seit 2021 bei 90Plus.


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