DFB-Team testet gegen die Ukraine: Flick spricht vom „Prozess zur EM“

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News | Das 1000. Länderspiel in der DFB-Geschichte ist ein starkes Zeichen für den Frieden. Für Hansi Flick und seine Spieler ist die Begegnung gegen die Ukraine aber auch sportlich wichtig.

DFB-Team gegen Ukraine: Flick betont sportlichen Stellenwert

Für Bernd Neuendorf ist es ein „echtes Statement“, für Nancy Faeser eine „klare Botschaft“ – doch im symbolträchtigen Jubiläumsspiel gegen die Ukraine will die deutsche Nationalmannschaft nicht nur ein starkes Friedenszeichen setzen. „Jedes Länderspiel“, betonte Hansi Flick, „ist dafür da, dass wir die Elf finden, die nächstes Jahr am 14. Juni anfängt.“

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Der Bundestrainer ordnet dem Start der Heim-EM in einem Jahr alles unter, gegen die vom russischen Angriffskrieg geplagte Ukraine wird er am Montag (18.00 Uhr/ZDF) im 1000. Länderspiel der DFB-Historie mit Dreierkette und Doppelspitze ein neues System erproben. Man sei in einem „Prozess zur EM hin“, sagte Flick. Die Spiele gegen die Ukraine, in Polen (16. Juni) und gegen Kolumbien (20. Juni) werde er nutzen, „um am Ende der Reise andere Erkenntnisse zu haben“.

Doch die besonderen Umstände vor dem ersten Länderspiel im mit 35.975 Zuschauern ausverkauften Weserstadion seit elf Jahren kann auch Flick nicht ausblenden. „Wir spielen natürlich gegen ein Land, das in einer ganz schwierigen Situation ist, das ist auch für uns ein Zeichen“, sagte der 58-Jährige nach dem Abschlusstraining im strahlenden Sonnenschein auf dem DFB-Campus in Frankfurt/Main.

Den außergewöhnlichen Rahmen wollen auch die Spieler vor den Augen des Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier genießen. Niclas Füllkrug würde es bei seinem Heimspiel aber „freuen, wenn auch die Jungs der Ukraine ein tolles Spiel erleben“. DFB-Präsident Neuendorf ging sogar noch einen Schritt weiter und merkte an, dass man „mehr mit der Ukraine als gegen die Ukraine“ spiele. Das Jubiläum 115 Jahre nach dem ersten Länderspiel in der Schweiz (3:5) sei schließlich „ein wichtiges Zeichen für Solidarität und die Unterstützung der Bevölkerung“ in der Ukraine.

Bundesinnenministerin Faeser machte gegenüber dem SID derweil klar, dass Deutschland „eng an der Seite der Ukraine“ stehe: „Es ist weit mehr als ein Freundschaftsspiel. Gerade der Fußball kann diese Botschaften besonders gut vermitteln, weil er so viele erreicht und verbindet.“

Nach drei herben Turnier-Enttäuschungen und der Niederlage im März gegen Belgien (2:3) will der viermalige Weltmeister aber auch sportlich ein Zeichen setzen. Trotz der politischen Symbolik hofft Flick, „dass wir uns 90 Minuten dem Fußball widmen können. Ich will, dass die Zuschauer ein attraktives Spiel sehen und auf ihre Kosten kommen.“

Dabei muss er auf den Leipziger Timo Werner (Sprunggelenksverletzung) verzichten. Ilkay Gündogan und Robin Gosens werden nach dem Champions-League-Finale in Istanbul erst am Mittwoch zur Mannschaft stoßen. Ilkay habe er „per WhatsApp“ schon gratuliert, verriet Flick vor dem Linienflug am Sonntagnachmittag nach Bremen.

Dort wird am Montag der Frankfurter Kevin Trapp das Tor hüten. Neben Füllkrug wird Kai Havertz stürmen, der sich am Sonntag vor dem Training über die Glückwünsche der Teamkollegen zu seinem 24. Geburtstag freute und noch ein dickes Lob erntete. „Er erzielt für die Mannschaft einen unfassbaren Ertrag. Ich genieße es, mit Kai zu spielen“, sagte Füllkrug, der gerne am Montag „zwei- oder dreimal“ das Bremer Nebelhorn nach Toren hören würde.

Diese würde die DFB-Auswahl in einem Sondertrikot erzielen, das Füllkrug „echt cool“ findet. Die Trikots mit den vier Weltmeistersternen und dem Aufdruck der Paarung werden nach dem Spiel versteigert. „Die Erlöse werden dann in Richtung Ukraine gespendet“, sagte Füllkrug, der bei der letzten Ansage von Flick noch einmal die Ohren spitzte. Es sei wichtig, „dass jeder einzelne Spieler in Topform und von der Fitness her am Limit ist“.

Niklas Süle ist das derzeit nicht. Flick verzichtete daher auf den Dortmunder, betonte aber, dass er den Innenverteidiger sehr schätze und möge. Auch dieses Zeichen dürfte bei der Mannschaft angekommen sein. (sid)

(Photo by Andreas Schlichter/Getty Images)

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