Der 2. Spieltag in Gruppe B

20. Juni 2017 | News | BY Manuel Behlert

Am zweiten Spieltag der Gruppe B trafen zum Auftakt um 18 Uhr die beiden Verlierer des ersten Spieltages aufeinander. Serbien und Mazedonien wollten ihre letzte Chance nutzen, um am letzten Spieltag noch theoretische Aussichten auf zumindest Platz 2 zu haben. Um 20.45 Uhr stand das Spitzenspiel zwischen Spanien und Portugal auf dem Programm.

Serbien 2:2 Mazedonien

1:0 Gacinovic 25.; 1:1 Bardi (HE) 64.; 1:2 Gjorgjev 85., 2:2 Djurdjevic 90.

Serbien: Milinkovic-Savic, Gajic (46. Filipovic), Jovanovic, Veljkovic, Antonov (77. Ozegovic), Grujic (52. Ristic), Maksimovic, Zivkovic, Gacinovic, Plavsic, Djurdjevic

Bank: Manojlovic, Nikolic, Milenkovic, Pankov, Ozegovic, Cavric, Bogosavac, Filipovic, Meleg, Lukic, Ristic, Radonjic

Mazedonien: Aleksovski, Murati, Zajkov, Velkoski, Demiri, Bardi, Nikolov, Markoski, Radeski (86. Pivkovski), Babunski (57. Elmas), Avramovski (46. Gjorgjev)

Bank: Siskovi, Ilic, Elmas, Popzlatanov, Musliu, Amanovic, Bejtulai, Petkovski, Angelov, Kostadinov, Gjorgjev, Pivkovski

Dominante Serben

Der Druck, der auf beiden Mannschaften lastete, war enorm hoch. Die Serben mussten nach dem 0:2 gegen Portugal unbedingt gewinnen und selbst dann ist ein Sieg am letzten Spieltag gegen Spanien wichtig. Mazedonien hat neben der Niederlage auch ein schlechtes Torverhältnis und umso mehr aufzuholen. Den ersten Abschluss hatten die Serben nach einer Minute, als Grujic den Ball zentral auf den Torhüter köpfte. In der 3. Minute gab es die nächste Chance durch Maksimovic, der den Ball im Strafraum aber nicht richtig traf. Mazedonien, gegen Spanien noch sehr frech, hatte zu Beginn des Spiels große Probleme und fand nicht richtig ins Spiel. In der 9. Minute schoss Gacinovic aus guter Position knapp drüber, Serbien arbeitete am 1:0. Die rechte Seite der Serben um Gajic und Zivkovic machte wie schon gegen Portugal Betrieb, Grujic vergab nach 11 Minuten die nächste Gelegenheit per Kopf.

Das Spiel beruhigte sich in der Folge etwas. Die bisher unterlegenen Mazedonier fanden besser ins Spiel, gewannen Zweikämpfe im Mittelfeld und versuchten selbst für Torgefahr zu sorgen. Das Spiel wurde weitaus ruppiger, unter anderem sah Grujic die gelbe Karte. Die höhere Anzahl an Fouls zerstörte den bis dato recht guten Spielfluss, Unterbrechungen waren die Regel. In der 25. Minute überschlugen sich dann die Ereignisse. Erst forderte Grujic nach einem vermeintlichen Foul Elfmeter für seine Mannschaft, das Spiel lief aber weiter und eine Hereingabe von Plavsic (in Abseitsposition befindlich) wurde mit der Hand abgewehrt und auch hier blieb der Elfmeterpfiff aus. Frankfurts Gacinovic nutzte die Konfusion im Strafraum und schloss zum 1:0 ab. In der Folge kontrollierte Serbien das Spiel, kam nicht mehr regelmäßig zu Torchancen. Dennoch war der Auftritt bis hierhin sehr ordentlich, die Führung war verdient.

In der 36. Minute vergab erneut Grujic eine Torchance für die Serben, als er alleine vor dem Torhüter auftauchte, diesen aber mehr oder weniger abschoss. Mazedonien schaffte es überhaupt nicht Torgefahr zu kreieren, produzierte viele Fehler und öffnete Räume für die Serben. In der 39. Minute foulte Grujic erneut, hatte bereits gelb – aber es gab keine Konsequenzen außer einem Freistoßpfiff. Nach 42 Minuten hätte Bardi den serbischen Torhüter Milinkovic-Savic beinahe überrascht, als er einen Freistoß aus großer Distanz unerwartet auf das Tor schoss, der Keeper konnte aber zum Eckball klären. Im Endeffekt war die Führung zur Halbzeit verdient.

Verrückte 2. Halbzeit

Mazedonien kam etwas schwungvoller aus der Kabine, suchte die Zweikämpfe und holte in der 49. Minute einen Freistoß aus sehr gefährlicher Position heraus. Bardi versuchte es wie schon in der ersten Halbzeit, sein fester Schuss war aber zu unplatziert und wurde über das Tor gelenkt. Die darauffolgende Ecke wurde geklärt und brachte nichts ein. Die Serben konnten ihr eigenes Angriffsspiel nicht entwickeln, mussten zu Beginn der zweiten Halbzeit zunächst aufpassen, keinen Gegentreffer zu kassieren. Fast alle Standards, die die Mazedonier traten, wurden gefährlich, Serbien gelang kaum Entlastung und mit Grujic und Gajic mussten überdies auch noch zwei der auffälligsten Spieler ausgewechselt werden. Die Zweikämpfe im Mittelfeld wurden nach gut einer Stunde wieder intensiver, die Serben hielten wieder mehr dagegen und konnten sich befreien.

Trotzdem fehlte der serbischen Mannschaft, trotz besserer Ansätze, die Durchschlagskraft. Man spielte die Angriffe nur selten strukturiert zuende, der lange Ball in die Spitze wurde zu häufig und zu früh gewählt. In der 63. Minute bekam Mazedonien einen Handelfmeter zugesprochen. Nach einem feinen Doppelpass flankte der eingewechselte Elmas, der Ball sprang in einer Grätsche Zivkovic gegen den Arm, den er hinter dem Körper hatte. Eine sehr schwierige Entscheidung! Bardi blieb cool und erzielte den Ausgleich für Mazedonien. Die Partie kam danach langsam in ihre entscheidende Phase, beide Mannschaften wussten, dass ihnen ein Remis nicht weiterhelfen wird. Die Brechstange wurde rausgeholt, beide Mannschaften operierten häufiger mit langen Bällen, das Zufallsprinzip regierte in der Offensive.

In der 83. Minute traf Mazedonien, nachdem sie etwas stärker wurden, zum 2:1! Ein satter Schuss von Gjorgjev gegen seine eigene Laufrichtung flog in die obere Ecke des Tores! Serbien stand somit kurz vor dem Aus, Mazedoniens Treffer hatte sich zuletzt etwas angedeutet. Doch das war es noch nicht! Djurdjevic köpfte in der 90. Minute das 2:2, Zivkovic hatte nur eine Minute später die Chance das Spiel doch noch einmal komplett zu drehen und traf den Pfosten! In der 95. Minute versuchte sich Bardi noch einmal an einem Freistoß, dieser ging allerdings doch klar über das Tor. Beiden Mannschaften hilft dieses Remis nicht weiter!

Portugal 1:3 Spanien

0:1 Saul Niguez 21.; 0:2 Sandro 65.; 1:2 Bruma 78., 1:3 Inaki 90+3.

Portugal: Varela, Cancelo, Edgar Ie, Semedo, Kevin, Neves, Carvalho (66. Paciencia), Sanches (73. Horta), Fernandes, Podence (57. Bruma), Guedes

Bank: Silva, Pereira, Figueiredo, Geraldes, Paciencia, Medeiros, Rebocho, Fernando, Ramos, Jota, Bruma, Horta

Spanien: Kepa, Bellerin, Mere, Vallejo, Jonny, Llorente, Ceballos, Saul, Deulofeu (82. Suarez, Asensio (90. Merino), Sandro (75. Inaki)

Bank: Blanco, Pau, Gaya, Mayoral, Suarez, Merino, Inaki, Odriozola, Oyarzabal, Soler, Hernandez, Gonzalez

Ausgeglichene erste Halbzeit

Die beiden Sieger vom ersten Spieltag standen sich unter der Leitung von Schiedsrichter Tobias Stieler in Gdynia gegenüber. Portugal brachte im Vergleich zum ersten Spiel Renato Sanches von Beginn an, wollte mehr Dynamik im Mittelfeld auf dem Platz haben. Die Spanier tauschten den Linksverteidiger und brachten den ballsicheren Ceballos im Mittelfeld. Das Spiel begann intensiv, Ruben Neves bekam bereits nach 3 Minuten die erste gelbe Karte des Spiels, weil der den Fuß draufgehalten hatte. Beide Mannschaften versuchten zu Beginn Fehler zu vermeiden, den Ball in den eigenen Reihen zu halten und so Sicherheit zu gewinnen. Bruno Fernandes feuerte in der 6. Minute den ersten Schuss ab, der Ball gibt aber deutlich drüber. Beide Abwehrreihen waren von Beginn an hellwach und versuchten Fehler zu vermeiden, hochkonzentriert zu agieren.

In der 11. Minute gab es die bislang beste Chance, als Podence für die Portugiesen nur den Pfosten traf. Sein Flachschuss aus 17 Metern war sehr gefährlich, Torhüter Kepa hätte den Ball wohl nicht gehalten. Beide Mannschaften spielten ruhig im Mittelfeld, nahmen aber mitunter sehr schnell Tempo auf und versuchen mit 2-3 schnellen Pässen in den Strafraum zu kommen. Nach 15 Minuten hatten die Portugiesen über 60 % Ballbesitz, waren das bessere Team. In der Folge wurden die Spanier etwas mutiger, aber der letzte Pass kam noch nicht an. In der 21. Minute nutzten die Spanier ihre erste Möglichkeit. Saul Niguez fasste sich ein Herz, nahm Tempo auf und schloss nach einem unwiderstehlichen Lauf ab. Sein Schuss wurde leicht abgefälscht von Edgar Ie und schlug hinter Torhüter Varela im Tor ein. Die Reaktion folgte sofort, Goncalo Guedes schoss nur eine Minute später knapp vorbei. Portugal blieb am Drücker, schoss häufig aus der Distanz, so auch Fernandes in der 27. Minute.

Podence und Cancelo konnten zeitweise für Unruhe in der Hintermannschaft der Spanier sorgen. Die Mannschaft von Trainer Celades hatte weiterhin keine Torgelegenheiten, abgesehen vom Treffer durch Saul. Portugal kam zu selten in den 16er der Spanier, die Anspiele in die Spitze waren zu ungenau. Nach 36 Minuten hatte Bellerin dann die zweite gute Chance, scheiterte an Torhüter Varela. In der 40. Minute sorgte Sandro Ramirez beinahe für die Erhöhung der Führung, als er gut freigespielt wurde und vom Strafraum knapp vorbeischoss. Insgesamt ging das Halbzeitergebnis in Ordnung, auch wenn Portugal etwas mehr Abschlüsse hatte. Das Spiel befand sich auf ordentlichem Niveau, gute Ansätze waren vorhanden, wenige Fehler wurden gemacht – zumindest defensiv.

Eiskalte Spanier, Brumas Traumtor

Die Portugiesen kamen munter aus der Kabine, hatten in der 47. Minute die erste Schusschance durch den 22-jährigen Bruno Fernandes, der zu den auffälligsten Akteuren Portugals gehörte. Nach 50 Minuten gab es die nächste Chance, als Podence einen Fehler von Jorge Mere ausnutzte, den Ball aber am langen Eck vorbeischob. Nur 1 Minute später klärten die Portugiesen einen Schuss von Asensio auf der Linie, nachdem im Strafraum nach einer guten Kombination ein wenig Konfusion herrschte. Das Spiel entwickelte sich, wurde rasanter, intensiver. In der 57. Minute brachten die Portugiesen Leipzigs Neuzugang Bruma, der für mehr Tempo im Offensivspiel sorgen sollte. Nach einer Stunde hatte Renato Sanches die nächste ordentliche Abschlussmöglichkeit, es fehlte an der Präzision.

In der 65. Minute blitzte dann die Klasse der Spanier auf. Über Deulofeu wurde der Ball zu Sandro Ramirez gespielt, der den Ball in die kurze Ecke versenkte. Das 2:0 deutete sich zu diesem Zeitpunkt eher nicht an, die Spanier nutzten aber einfach ihre Chance, spielten den Angriff schnörkellos und präzise zuende. Die Spanier versuchten in der Folge den Rhythmus der Portugiesen zu unterbrechen, Bruno Fernandes sah für eine böse Attacke gegen Spaniens Asensio die gelbe Karte, die Portugiesen wirkten angefressen, weil sie trotz einer soliden Leistung mit 0:2 in Rückstand lagen. Danach gab es Wechsel auf beiden Seiten, der Spielfluss litt etwas darunter.

In der 78. Minute folgte ein absolutes Highlight. Bruma nahm einen Ball aus der Luft und schoss ihn per Volley herausragend in das lange Eck, ließ Torhüter Kepa keine Chance. Danach bemühten sich beide Mannschaften, noch einen Treffer zu erzielen. Der eingewechselte Suarez hatte eine Möglichkeit für Spanien, die Portugiesen erhöhten indes selbst noch einmal den Druck, aber das halft nichts mehr. Der schnelle Inaki Williams traf in der Nachspielzeit unnachahmlich für die spanische Auswahl. Insgesamt ging der Sieg für Spanien in Ordnung, auch wenn Portugal mehr Abschlüsse hatte. Spaniens Klasse blitzte häufig auf – meistens genau dann, wenn es notwendig war.

Die Tabelle der Gruppe A

Spanien 8:1 Tore, 6 Punkte
Portugal 3:3 Tore, 3 Punkte
Serbien 2:4 Tore, 1 Punkt
Mazedonien 2:7 Tore, 1 Punkt

Manuel Behlert

Vom Spitzenfußball bis zum 17-jährigen Nachwuchstalent aus Dänemark: Manu interessiert sich für alle Facetten im Weltfußball. Seit 2017 im 90PLUS-Team. Lässt sich vor allem von sehenswertem Offensivfußball begeistern.


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