„Komplett zusammengebrochen“: Voss-Tecklenburg meldet sich emotional zurück

Martina Voss-Tecklenburg hat knapp zwei Wochen nach dem Aus als Bundestrainerin Fehler eingeräumt und Einblicke in ihre Erkrankung gegeben.
Voss-Tecklenburg spricht erstmals über ihre Krankheit
Ein Gefühl von Druck auf der Brust, Schlaflosigkeit, Panikattacken: Es sind tiefe Einblicke in ihre Erkrankung, die Martina Voss-Tecklenburg (55) knapp zwei Wochen nach dem unrühmlichen Ende ihrer Zeit als Bundestrainerin der deutschen Fußballerinnen gewährt. Nach dem WM-Aus, etlichen Irritationen und Streitigkeiten sprach „MVT“ erstmals über ihre psychischen Probleme – und räumte eigene Fehler ein.
„Mir ging es nicht gut. Mir ging es vor der WM schon nicht gut“, betonte die 55-Jährige in einem ZDF-Interview: „Ich war krank, und ich wusste auch nicht, wie lang geht dieser Prozess. Ich habe gemerkt, ich muss jetzt nur für mich da sein. Und das habe ich versucht.“
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Nach dem WM-Debakel in Australien, dem Start der Analyse und mehreren Treffen im Trainerteam habe sie sich trotz einiger Selbstzweifel fürs Weitermachen entschieden. Dann aber sei sie nach einem Gespräch mit ihrem Mann „quasi komplett zusammengebrochen“. Sie habe „Ängste, eine Unsicherheit und Leere“ in ihrem Kopf gehabt, dazu ein Gefühl, „als hätte man mir den Stecker gezogen“.
Sie habe gemerkt: „Der Kopf ist leer. Ich bin nur am Weinen. Ich bin nicht in der Lage, konstruktiv zu denken.“ Voss-Tecklenburg ließ sich krankschreiben, anschließend genehmigte ihr der Deutsche Fußball-Bund (DFB) einen Erholungsurlaub.
Sie habe diesen genommen, „um komplett gesund zu werden, diese Wochen einfach noch mal zu nutzen, zurückzukommen, wieder am Leben teilnehmen zu können“, sagte Voss-Tecklenburg. Zudem habe sie den DFB, mit dem sie in den vergangenen Wochen nur noch über Anwälte kommuniziert hatte, darüber informiert, dass es öffentliche Auftritte geben könnte.
Zu einer von ihr gewünschten gemeinsamen Erklärung sei es „aus unterschiedlichen Gründen“ jedoch nicht gekommen. Was folgte, waren reichlich Irritationen – auch aufgrund der misslungenen Kommunikation von allen Seiten. Durch ihren Vortrag beim bayerischen Zahnärztetag etwa, auf den „MVT“ inzwischen kritisch blickt. „Im Nachhinein kann man sagen: Wie dumm – Fehler“, gab sie zu.
Natürlich habe sie Fehler gemacht, gestand Voss-Tecklenburg. Dass sich Spielerinnen wie Lena Oberdorf im Stich gelassen fühlten? Sie könne das verstehen, habe aber auch die Erwartungshaltung, „dass man nicht vorschnell urteilt, bevor man nicht alle Perspektiven kennt. Trotzdem liegt da die Verantwortung bei mir, völlig klar.“
Demnächst soll es laut Voss-Tecklenburg zudem ein „privates“ Gespräch mit DFB-Chef Bernd Neuendorf geben. Sie wolle die Chance haben, ihm ein paar Dinge zu sagen, „wie es mir einfach auch ging und was mich auch berührt und betroffen gemacht hat und vielleicht auch ein Stück weit enttäuscht und auch irritiert hat“.
Nach der Hängepartie hatte der DFB den bis 2025 laufenden Vertrag aufgelöst, Horst Hrubesch betreut das Team inzwischen als Interimscoach und soll die DFB-Frauen zu Olympia führen. Sie sei „mit dem Herzen bei der Mannschaft“, sagte Voss-Tecklenburg. Und: Sie hoffe, „dass alle Beteiligten aus den Dingen, die wir nicht gut gemacht haben, auch schleunigst ihre Lehren ziehen.“
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(Photo by Justin Setterfield/Getty Images)
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