Champions League | Bayern und Dortmund mit irren Serien – Zahlen und Fakten zum 2. Spieltag
13. September 2022 | Spotlight | BY Victor Catalina
Spotlight | Der 2. Spieltag der Champions League steht an. Zeit, einen Blick auf die Interessantesten Zahlen, Daten und Fakten zu werfen.
FC Bayern vs. FC Barcelona (Dienstag, 21:00 Uhr)
„Mein Wunsch für die Auslosung? Bitte nicht die Kugel mit Bayern“. Es sollte jedoch genauso kommen für Robert Lewandowski. An diesem Dienstagabend kehrt er mit dem FC Barcelona zurück an seine langjährige Arbeitsstätte. Vor Wochenfrist gelang ihm ein Dreierpack beim 5:1 gegen Viktoria Plzeň. Damit wurde Lewandowski zum ersten Spieler in der Geschichte der Champions League, der für drei verschiedene Vereine (Borussia Dortmund, FC Bayern, FC Barcelona) einen Dreierpack erzielte. Cristiano Ronaldo beispielsweise fehlt einer im Trikot von Manchester United. Mit einem Tor am heutigen Abend wäre Lewandowski – nach Roy Makaay (FC Bayern 2-3 Deportivo La Coruña, 2002/03), Giovane Élber (FC Bayern 1-2 Olympique Lyonnais, 2003/04) und Lukas Podolski (FC Bayern 1-1 Arsenal FC, 2013/14) – der vierte Spieler, der in der Champions League sowohl für, als auch gegen den FC Bayern trifft.
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Allerdings versuchen sich Lewandowski und die Seinen an etwas, was bislang noch keiner Mannschaft des FC Barcelona gelungen ist: einem Sieg in München. Zweimal konnten die Katalanen den FC Bayern bezwingen, 4:0 im Viertelfinal-Hinspiel 2008/09 und 3:0 im Halbfinal-Hinspiel 2014/15. Beide Partien fanden jedoch im Camp Nou statt. Für den Rekordmeister stehen derweil acht Erfolge aus elf Champions-League-Duellen zu Buche. Gegen keine andere Mannschaft konnten sie mehr Siege einfahren. Real Madrid bezwang der FC Bayern ebenfalls achtmal. Auf der anderen Seite sind Barcelonas acht Niederlagen doppelt so viele wie gegen jeden anderen Gegner (je vier gegen Milan, Paris Saint-Germain und Chelsea). Dazu gaben sie in Thomas Müller ihren personifizierten Albtraum: Der Nationalspieler traf achtmal in sieben Champions-League-Spielen gegen die Katalanen, dreimal mehr als er gegen jeden anderen Gegner getroffen hat und dreimal mehr, als jeder andere Spieler gegen den FC Barcelona treffen konnte (Andriy Shevchenko steht bei fünf Treffern). Passenderweise feiert Müller an diesem Dienstag seinen 33. Geburtstag.
Zwar spricht die Formkurve eher für den FC Barcelona, die beim 5:1 gegen Viktoria Plzeň mehr Tore erzielten, als in den neun Königsklassenpartien zuvor (vier). Dennoch hat auch der FC Bayern eine beeindruckende Statistik für die Gruppenphase aufzuweisen: Seit 29 Spielen sind die Münchener ungeschlagen. Sollten sie auch gegen Barcelona punkten, würden sie den Rekord von Real Madrid einstellen. Zudem konnte der FC Bayern 17 der letzten 18 Gruppenspiele gewinnen, das 1:1 bei Atlético Madrid 2020/21 ist die Ausnahme und ist dahingehend seit September 2017 ungeschlagen, als sie 0:3 in Paris unterlagen. Die letzte Heimniederlage in einem Champions-League-Gruppenspiel datiert vom 10. Dezember 2013, ein 2:3 gegen Manchester City. Seitdem ließ man lediglich beim 1:1 gegen Ajax 2018/19 Punkte und konnte alle 35 restlichen Heimspiele gewinnen.
Manchester City – Borussia Dortmund (Mittwoch, 21:00 Uhr)
Nicht nur Lewandowski trifft diese Woche auf den Klub, den er jüngst verließ, sondern auch Erling Haaland. 15 Tore erzielte er in 13 Partien für den BVB. Insgesamt steht der Norweger bei 25 Treffern in 20 Partien. Mehr gelangen keinem anderen Spieler in diesem Zeitraum. Zudem könnte er der zweite Spieler nach Ciro Immobile (Lazio 3-1 Dortmund/Dortmund 1-1 Lazio, 2020/21) werden, der sowohl für, als auch gegen Dortmund trifft.
Sollte es dazu kommen und Manchester City das Spiel gewinnen, würden sie auf ihrer Allzeitstatistik aufbauen: 57 der bislang 103 Champions-League-Spiele und damit 55,3 Prozent konnte man bislang siegreich gestalten. Lediglich Real Madrid, der FC Barcelona sowie der FC Bayern haben eine noch höhere Siegquote aufzuweisen. Damit ist City gleichzeitig der Verein mit der höchsten Siegquote, der den Titel bislang noch nicht gewinnen konnte.
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Zudem ist die Mannschaft von Pep Guardiola seit 20 Heimspielen in der Champions League ungeschlagen. Lediglich Chelsea (21 Spiele) kann, von den englischen Teams, zwischen September 2006 und Dezember 2009 eine längere Serie aufweisen.
Noch besser liest sich ihre jüngere Heimbilanz gegen deutsche Teams: Die vergangenen acht Spiele konnte Manchester City allesamt gewinnen, bei einer Tordifferenz von 30:9. Letztmals konnte eine deutsche Mannschaft am 2. Oktober 2013 im Etihad gewinnen – der FC Bayern mit Pep Guardiola (3:1). Dazu passt auch Dortmunds jüngste Auswärtsserie: Keines der letzten 17 Champions-League-Spiele des BVB endete Unentschieden, bei sieben Siegen und zehn Niederlagen. Das 1:1 bei APOEL Nikosia aus der Saison 2017/18 ist das bis heute letzte Remis.
Real Madrid – RB Leipzig (Mittwoch, 21:00 Uhr)
Es ist ein Duell der absoluten Gegensätze: Hier der Rekordsieger, die größte Institution des Wettbewerbs und auf der anderen Seite ein Klub, der seine ganz große Geschichte erst noch schreiben will. 2019/20 zog man mit einem 2:1 über Reals Stadtrivalen Atlético ins Halbfinale ein. Zusammen mit den beiden Begegnungen gegen Real Sociedad in der Vorsaison (2:2, 3:1) ist RB seit nunmehr drei Partien gegen spanische Teams ungeschlagen. Sie werden der 14. deutsche Gegner sein, auf den Real Madrid im Europapokal trifft. Ihr letztes Debüt mit einem Bundesligateam ging allerdings verloren – ein 0:2 im Viertelfinal-Hinspiel 2015/16 in Wolfsburg. Das war gleichzeitig auch Real Madrids bis heute letzte Niederlage gegen einen Bundesligisten. Die folgenden elf Partien konnten die Königlichen allesamt gewinnen und trafen in all diesen Spielen mindestens doppelt.
Marco Rose wird seinerseits zum zweiten Mal auf die Königlichen treffen, nach den beiden Duellen mit Borussia Mönchengladbach in der Gruppenphase 2020/21 (2:2, 0:2). Trotz der Niederlage am 6. Spieltag konnte er damals die Qualifikation fürs Achtelfinale perfekt machen. Dort war allerdings gegen Manchester City Schluss (0:2, 0:2). Wesentlich mehr Erfahrung in diesem Wettbewerb hat sein Gegenüber, Carlo Ancelotti, der am Mittwochabend sein 100. Champions-League-Spiel gewinnen könnte. Lediglich Sir Alex Ferguson kann bislang eine dreistellige Anzahl an Siegen aufweisen (102).
Wenn man bei Erfahrung ist, kommt man auch an den Spielern der Königlichen nicht vorbei. Luka Modrić feierte vergangenen Freitag seinen 37. Geburtstag und könnte mit einem Einsatz Real Madrids ältester Akteur im Europapokal/der Champions League seit Ferenc Puskás im November 1965 gegen Kilmarnock werden (38 Jahre, 229 Tage).
Liverpool FC – AFC Ajax (Dienstag, 21:00 Uhr)
Einen absoluten Fehlstart in die Saison erwischte der Liverpool FC mit dem 1:4 bei der SSC Napoli. Es war ihre höchste Niederlage in der Champions League und die zweithöchste im Europapokal, nach einem 1:5 in Amsterdam im November 1966. Aufgrund des extrem dichten Nebels bekam das Spiel den Namen De Mistwedstrijd. Seitdem wartet der niederländische Rekordmeister auf einen Sieg. 2020/21 liefen sich beide Teams in der Gruppenphase letztmals über den Weg. Liverpool gewann damals beide Partien 1:0.
Für Ajax, die am 1. Spieltag die Rangers 4:0 besiegen konnten, bietet sich die Chance, Liverpool einen historischen Negativstart zu verpassen: Noch nie zuvor verloren sie die ersten beiden Spiele einer Champions-League-Saison. Historisch ist auch die Torflaute Mohamed Salahs, der seit dem 2:0 im Achtelfinal-Hinspiel bei Inter mittlerweile sieben Spiele lang auf ein Erfolgserlebnis wartet – persönlicher Negativrekord.
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Für welche Art Fußball Ajax unter Julian Nagelsmanns ehemaligem Co-Trainer-Duo aus Hoffenheimer Zeiten, Alfred Schreuder und Matthias Kaltenbach, steht, wurde bereits am 1. Spieltag mehr als deutlich: Im Durschnitt standen die Niederländer gegen die Rangers mit der letzten Linie 52,7 Meter vor dem eigenen Tor. Dazu spielte die beiden Inennverteidiger Calvin Bassey (141) sowie Jurriën Timber (137) die meisten Pässe des Spieltags. Basseys 141 waren sogar Rekord für einen Spieler bei seinem Debüt seit Beginn der Datenerfassung 2003/04. Volle Kontrolle, volle Dominanz.
Allerdings trifft Ajax auf jemanden, der genau weiß, wie man sie besiegt: Vier Erfolge in vier Begegnungen konnte Jürgen Klopp bislang gegen Ajax einfahren. Lediglich den FC Porto konnte er noch öfter bezwingen (fünfmal).
Chelsea FC – FC Salzburg (Mittwoch, 21:00 Uhr)
Wenig überraschend treffen Chelsea und Salzburg in der Champions League erstmals aufeinander. Während die Österreicher beim 1:1 gegen Milan einen Punkt holen konnten, starteten die Blues mit einem 0:1 bei Dinamo Zagreb in die Partie. Nach seinem 100. Spiel an der Seitenlinie wurde aus Thomas Tuchel Graham Potter.
Für Chelseas neuen Trainer wird es das erste Champions-League-Spiel sein, wenngleich nicht das erste Europapokalspiel. Den Östersunds FK führte Potter zu drei Aufstiegen und dem Sieg im schwedischen Pokal. Dafür gab es ein Ticket für die Europa League 2017/18. In dieser bezwang Potter unter anderem Hertha BSC 1:0 und gewann 2:1 im Emirates.
Ohnehin steht Potter für offensiven Ballbesitzfußball. Einen Treffer kann Chelsea gut gebrauchen, um nicht zum zweiten Mal nach 2010/11 unter Carlo Ancelotti in aufeinanderfolgenden Champions-League-Spielen torlos zu bleiben, damals 0:0 gegen Kopenhagen und 0:1 gegen Manchester United. Wie Liverpool verlor auch Chelsea noch nie seine ersten beiden Duelle einer Königsklassensaison. Letztmals gab es im Achtelfinale 2019/20 zwei Niederlagen nacheinander, gegen den FC Bayern (0:3, 1:4).
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Victor Catalina
Victor Catalina
Mit Hitzfelds Bayern aufgewachsen, in Dortmund studiert und Sheffield das eigene Handwerk perfektioniert. Für 90PLUS immer bestens über die Vergangenheit und Gegenwart des europäischen Fußballs sowie seine Statistiken informiert.
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