Champions League | Tottenhams Bundesliga-Schwäche und Benficas irre Heimserie – Zahlen und Fakten zum 3. Spieltag

4. Oktober 2022 | Spotlight | BY Victor Catalina

Spotlight | Der 3. Spieltag der Champions League steht an. Zeit, einen Blick auf die Interessantesten Zahlen, Daten und Fakten zu werfen.

Eintracht Frankfurt – Tottenham Hotspur (Dienstag, 21:00 Uhr)

Das Topduell der Gruppe D, der amtierende Europa-League-Sieger empfängt den Champions-League-Finalisten von 2019. Einmal trafen beide Vereine bereits aufeinander, im Viertelfinale des Europapokals der Pokalsieger 1981/82. Tottenham gewann damals sein Heimspiel 2:0, sodass der 2:1-Sieg im Rückspiel, durch Treffer von Ronald Borchers sowie Bum-Kun Cha lediglich Makulatur war. Letztendlich scheiterte Tottenham im Halbfinale am späteren Titelgewinner Barcelona, um das ehemalige Gladbacher Duo Allan Simonsen auf dem Feld und Udo Lattek an der Seitenlinie (1:1, 0:1).

Auch in jüngerer Vergangenheit haben die Spurs mit deutschen Teams nur bedingt gute Erfahrungen gemacht, die letzten vier Begegnungen mit Bundesligisten gingen allesamt verloren – alle in der Saison 2019/20, bei einem Torverhältnis von 3:14. Zuerst beendete man die Gruppe hinter dem FC Bayern (2:7, 1:3). Im Achtelfinale zog man gegen ihren aktuellen Trainer, Julian Nagelsmann, mit RB Leipzig klar den Kürzeren (0:1, 0:3).

Champions League Eintracht Frankfurt Tottenham

Photo by Catherine Ivill/Getty Images

Generell liest sich Tottenhams Bilanz der letzten Jahre in der Champions League eher bescheiden. Das 2:0 über Marseille am 1. Spieltag war ihr einziger Sieg aus den letzten fünf Partien. Die restlichen vier gingen allesamt verloren, genauso viele wie in den 16 Spielen zuvor, bei neun Siegen und drei Remis. Zudem unterlag Tottenham jeweils in den letzten drei Auswärtsspielen beim FC Bayern (1:3), RB Leipzig (0:3) sowie jüngst Sporting CP (0:2).

Ein gutes Omen also für Oliver Glasner, der mit einem Sieg der erste österreichische Trainer werden könnte, der in der Champions League zwei aufeinanderfolgende Spiele gewinnt. Mit dem 1:0 in Marseille wurde er bereits zum ersten siegreichen österreichischen Trainer seit Ralph Hasenhüttl, der im November 2017 mit RB Leipzig die AS Monaco 4:1 bezwang.

Vorsicht ist dabei allerdings vor Harry Kane geboten. Denn anders als sein aktueller Arbeitgeber hat er einen Lauf gegen Bundesligisten: Fünf Tore erzielte er in vier Champions-League-Partien gegen deutsche Teams, vier in drei gegen Borussia Dortmund und eines gegen den FC Bayern. Gegen kein anderes Land traf Kane häufiger. Dazu kommen auch drei Tore in den letzten drei Spielen gegen die deutsche Nationalmannschaft.

Inter Milan – FC Barcelona (Dienstag, 21:00 Uhr)

Eine Begegnung, an die alle Nerazzurri stolz zurückdenken. Es war der 20. April 2010, als Inter gegen die Katalanen, damals Träger aller sechs nationalen wie internationalen Titel, einen der größten Siege der Vereinsgeschichte feierte. Nachdem Pedro den FC Barcelona zwischenzeitlich in Führung brachte (19′), drehten Wesley Sneijder (30′), Maicon (48′) sowie Diego Milito (61′) die Partie zugunsten des Teams von José Mourinho. Das Rückspiel im Camp Nou entschied Gerard Piqué spät (84′). Fürs Finale reichte dieser Sieg jedoch nicht mehr. Inter zog ins Endspiel ein, besiegte dort den FC Bayern 2:0 und wurde dadurch nicht nur zur ersten italienischen Mannschaft, die das Triple gewinnen konnte, sondern bis heute als letztes Serie-A-Team den Titel holte.

 



 

Auch für Barcelonas Trainer Xavi hat sich das San Siro bis jetzt noch nicht als Lieblingsstadion erwiesen. Dreimal trat er als Spieler dort an. Gewinnen konnte er jedoch keines dieser Spiele. Neben dem 1:3 im Halbfinale 2010 gab es noch zwei Remis. Der einzige Ort, an dem Xavi noch öfter antrat, ohne zu gewinnen, ist die Stamford Bridge (ein Unentschieden, vier Niederlagen).

Als Trainer ist Xavi der erste bei den Katalanen, der seine ersten beiden Auswärtspartien in der Champions League verlor, seit Louis van Gaal 1997. Beide Niederlagen gab es für Xavi in München (0:3 und 0:2). Generell konnte Barcelona erst eines der letzten vier Auswärtsduelle in der Königsklasse gewinnen, ein 1:0 in Kyiv unter Interimstrainer Sergi Barjuan.

Sevilla FC – Borussia Dortmund (Mittwoch, 21:00 Uhr)

In La Liga steht der Europa-League-Rekordsieger mit nur einem Saisonsieg, einem 3:2 bei Espanyol, auf Rang 17 und auch die Bilanz gegen Borussia Dortmund liest sich eher bescheiden: in vier europäischen Begegnungen gelang den Andalusiern erst ein Sieg, 1:0 in der Europa-League-Gruppenphase am 30. September 2010. In den letzten beiden Aufeinandertreffen, dem Achtelfinale 2020/21, setzte sich der BVB über beide Partien 5.4 durch (3:2 (A), 2:2 (H)). Erling Haaland erzielte damals in Hin- und Rückspiel jeweils einen Doppelpack. Der übrige Treffer ging auf das Konto von Mahmoud Dahoud.

Champions League Sevilla FC Borussia Dortmund

Photo by Lars Baron/Getty Images

Sevilla holte am vergangenen Spieltag beim 0:0 in Kopenhagen zwar einen Punkt, setzte aber seine mittlerweile drei Spiele andauernde Torlosserie in der Champions League fort. Zuletzt gelang den Andalusiern beim 2:0 gegen den VfL Wolfsburg ein Tor. Joan Jordan und Rafa Mir hießen damals die Torschützen. Vier Spiele ohne Tor in der Königsklasse gab es für den Sevilla FC noch nie. Gleichzeitig blieb Dortmund nur in einem der letzten 18 Champions-League-Spiele torlos, dem 0:4 in der Johan Cruyff Arena vergangene Saison. 33 Treffer erzielte der BVB über diesen Zeitraum.

Nach dem Wechsel von Erling Haaland steht bei der Borussia ein anderer im Mittelpunkt: Jude Bellingham. Beim 3:0 gegen Kopenhagen sowie dem 1:2 im Etihad traf der englische Nationalspieler jeweils. Sollte ihm das auch im Ramón Sánchez Pizjuán gelingen, wäre er der erste Mittelfeldspieler der Wettbewerbsgeschichte, der als Teenager in drei aufeinanderfolgenden Champions-League-Partien trifft.

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Chelsea FC – AC Milan (Mittwoch, 21:00 Uhr)

Es ist das Duell Erster gegen Letzter der Gruppe E. Beiden Teams rang Salzburg ein 1:1 ab. Während Milan Dinamo Zagreb allerdings 3:1 bezwingen konnte, unterlag Chelsea den Kroaten im letzten Spiel von Thomas Tuchel 0:1. Gleichzeitig ist es auch eine Partie, die in leuchtenden Großbuchstaben „Tor Olivier Giroud“ stehen hat. Nicht nur hat sich der Franzose bei Milan durch seine beiden Treffer im meisterschaftsentscheidenden Spiel in Sassuolo (3:0) oder dem Führungstor beim 3:2 über Stadtrivale Inter einen Namen als Big Game Player gemacht. Chelsea zieht die Tore von Ex-Spielern magnetisch an. Deren zehn trafen bereits für und gegen sie, zuletzt Loïc Remy für Lille im Dezember 2019. Giroud selbst trifft ebenfalls relativ gerne gegen die ehemaligen Arbeitgeber. So wie beispielsweise im Europa-League-Finale 2019 gegen Arsenal (4:1).

Vier Punkte konnte Milan aus den ersten beiden Champions-League-Spielen dieser Saison holen, so viele wie in der gesamten Vorsaison. In England tun sie sich jedoch notorisch schwer. Lediglich eines der letzten 20 Partien konnten sie gewinnen, ein 1:0 in Old Trafford Februar 2005. Zwei Jahre zuvor holten die Rossoneri zwar an Ort und Stelle den Titel. Das Spiel gegen Juventus gewann Milan allerdings erst im Elfmeterschießen 3:2, somit zählt es als Remis, nicht als Sieg und das Old Trafford war an jenem Abend neutraler Boden, kein Auswärtsspiel.

Auch mit englischen Trainern hat Milan bisher keine guten Erfahrungen gemacht. In der Champions League trafen sie bereits 1993/94 auf Sir Bobby Robsons FC Porto und 2010/11 auf das von Harry Redknapp trainierte Tottenham. Von den drei Partien konnte Chelsea keine einzige gewinnen.

SL Benfica – Paris Saint-Germain (Mittwoch, 21:00 Uhr)

Ein Spitzenduell steht am Mittwochabend auch in Gruppe H an. Sowohl Benfica (2:0 Maccabi Haifa (H), 2:1 Juventus (A)) als auch Paris Saint-Germain (2:1 Juventus (H), 3:1 Maccabi Haifa (A)) konnten sechs Zähler aus ihren ersten beiden Partien sammeln, setzen sich somit gleich vom Start weg von ihren noch punktlosen Konkurrenten ab.

Der Direktvergleich spricht für die Portugiesen, die drei der fünf Begegnungen mit PSG gewinnen konnten, bei einem Remis und zwei Niederlagen. Zuletzt gab es ein 2:1 im Dezember 2013. Lima vom Punkt (45′) und Nico Gaitán (58′) drehten den Führungstreffer Edinson Cavanis (37′). Für die Pariser ist es auch die erste Rückkehr ins Estádio da Luz seit dem verlorenen Endspiel am 23. August 2020 gegen den FC Bayern (0:1).

Champions League SL Benfica Paris Saint-Germain

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Noch beeindruckender als die Bilanz gegen PSG ist Benficas Heimserie gegen französische Teams. Deren vier empfingen sie bereits in fünf Partien (zweimal Olympique Lyonnais, Lille OSC sowie PSG) – und gewannen alle fünf. Zudem ging Benfica auch in fünf der letzten sechs Heimspiele als Sieger vom Platz und spielte dabei immer zu Null. Das 0:4 gegen den FC Bayern am 3. Spieltag der Vorsaison bildet die einzige Ausnahme. Damit haben sie so viele Heimsiege geholt, wie in den 16 vorhergehenden Heimspielen zwischen 2014/15 und 2019/20 (drei Unentschieden, acht Niederlagen).

Grund genug, für Roger Schmidt, auch gegen die Pariser bei seinem mutigen, hohen Pressing zu bleiben. Sechs Torschüsse gab der portugiesische Rekordmeister über die vergangenen beiden Spieltage nach hohen Balleroberungen (ab 40 Meter vor dem gegnerischen Tor) ab. Kein Team kann mehr aufweisen.

Diese Spielweise dürfte auf der gegenüberliegenden Seite vor allem Kylian Mbappé liegen. 30 Tore erzielte er für PSG bisher im Europapokal der Landesmeister/der Champions League und teilt sich damit den ersten Platz mit Edinson Cavani. Ein Treffer am Mittwochabend und er würde sich den alleinigen ersten Platz sichern.

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Victor Catalina

Victor Catalina

Mit Hitzfelds Bayern aufgewachsen, in Dortmund studiert und Sheffield das eigene Handwerk perfektioniert. Für 90PLUS immer bestens über die Vergangenheit und Gegenwart des europäischen Fußballs sowie seine Statistiken informiert.


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