Champions League | Ehrenhafter Abschied – Besiktas empfängt die Bayern

13. März 2018 | Vorschau | BY Nico Scheck

Am Mittwochabend (18:00, live im ZDF und auf Sky) empfängt Besiktas Istanbul den FC Bayern München zum Rückspiel im Achtelfinale der Champions League. Nach der deutlichen 0:5-Demontage im Hinspiel braucht Besiktas ein großes Wunder im Vodafone Park, um das Viertelfinale doch noch zu erreichen. Daher wird der türkische Meister  vor allem um einen respektablen Abschied aus der Königsklasse bemüht sein.

Der FC Bayern hingegen möchte im Rhythmus bleiben und auch das Rückspiel, trotz des 5:0-Vorsprungs, seriös angehen. Denn im Viertelfinale wird den Münchnern sicherlich ein anderes Kaliber gegenüber stehen. Angesichts dieser Konstellation ist die Spannung sicher raus, dennoch darf ein unterhaltsames Spiel erwartet werden. Schließlich möchten sich die „Schwarzen Adler“ ehrenhaft aus der Champions League verabschieden.

Besiktas: Spiel um die Ehre

Wie bereits erwähnt ist diese Achtelfinalpaarung bereits so gut wie entschieden. Daher wird Besiktas dieses Heimspiel nutzen wollen, um die deutliche 0:5-Pleite aus dem Hinspiel vergessen zu machen. Dabei hatten die Türken in München sogar recht gut begonnen. Doch durch die frühe rote Karte gegen Innenverteidiger Domagoj Vida musste sich das Team von Trainer Senol Günes weit zurückziehen und kam kaum zu gefährlichen Aktionen. Zwar hielt man bis zum 0:1 durch Thomas Müller gut dagegen, doch in Halbzeit zwei schalteten die Münchner einen Gang hoch und kamen so letztlich verdient zu den Toren.

Die Niederlage gegen den FCB ist die einzige für Besiktas in den letzten zwölf Pflichtspielen (acht Siege, drei Remis). In der Süper Lig sind die Hauptstädter sogar seit 39 Heimspielen ungeschlagen, sind demnach zu Hause also durchaus eine Macht. Bayern dürfte also ein anderes Spiel erwarten als in der heimischen Allianz Arena. National zeigten sich Talisca und Co. unbeeindruckt von der Niederlage und so konnten die drei Ligaspiele allesamt gewonnen werden. Lediglich im türkischen Pokal hieß es gegen Fenerbahce Istanbul am Ende 2:2.

Obwohl sich Besiktas sicherlich angemessen verabschieden und eine weitere Packung dringend vermeiden möchte, könnte Günes dem einen oder anderen Spieler eine Pause geben. Schließlich ist der Kampf um die türkische Meisterschaft weiterhin offen und Besiktas liegt mit nur drei Zählern Rückstand auf Stadtrivale Galatasaray Istanbul auf Tabellenplatz zwei. Am Sonntag steigt beim  punktgleichen Tabellendritten Basaksehir das Topspiel in der Süper Lig und so könnte diese Partie wegweisend für die „Schwarzen Adler“ sein.

(Photo by Sebastian Widmann/Bongarts/Getty Images)

Bayern: Im Rhythmus bleiben

Die Bayern befinden sich nach wie vor im Heynckes-Modus. Seit sage und schreibe 17 Pflichtspielen sind die Münchner ungeschlagen und mussten lediglich gegen die Hertha aus Berlin die Punkte teilen. Aufgrund dieser Serie und der Unbeständigkeit der nationalen Konkurrenz ist es kein Wunder, dass der FCB theoretisch schon am kommenden Wochenende deutscher Meister werden kann. Dazu müssen die Roten ihr Auswärtsspiel bei RB Leipzig gewinnen, während Schalke und Dortmund Punkte liegen lassen.

Also alles paletti an der Säbener Straße? Nein, nicht alles, doch die aktuelle Lage ist natürlich mehr als komfortabel. Die Liga ist entschieden, im Pokal sind die Bayern auch der Topfavorit und das Champions-League-Viertelfinale schon so gut wie gebucht. Dennoch bleibt abzuwarten, wie sich das Team von Jupp Heynckes gegen einen gleichwertigen oder sogar besseren Gegner schlägt. Denn genau das dürfte die Münchner im Viertelfinale erwarten. So schlägt insbesondere die Verletzung von Kingsley Coman schwer auf das Gemüt beim FCB. Der Turbodribbler war gegen Besiktas einer der Besten auf dem Feld, zog sich anschließend im Ligaspiel gegen die Hertha aber einen Syndesmosebandriss zu und wird wohl bis Ende April fehlen.

Durch diesen Ausfall büßen die Bayern enorm an Tempo ein, auch wenn Ribery und Robben beim jüngsten 6:0-Schützenfest gegen den HSV brillierten. Doch ist der HSV bei Weitem nicht Real Madrid oder Barcelona, und genau derartige Kaliber gilt es für den deutschen Rekordmeister in den kommenden Wochen zu schlagen, wenn man denn in der Königsklasse etwas erreichen möchte. Daher ist es besonders wichtig, den Rhythmus auch gegen Besiktas zu halten und die derzeitige gute Form mit in die nächsten Wochen zu tragen.

(Photo by Alex Grimm/Bongarts/Getty Images)

Prognose

Beiden Teams dürfte klar sein, dass dieses Achtelfinale entschieden ist und so könnten beide Trainer den einen oder anderen Wechsel im Vergleich zum Hinspiel vornehmen. Dennoch ist die Partie durchaus ernst zu nehmen. Besiktas möchte sich mit einem guten Ergebnis Selbstvertrauen für die Meisterschaft holen, während die Münchner ihren Rhythmus beibehalten wollen. Daher ist auch in dieser Partie ein Bayern-Sieg recht wahrscheinlich, wobei ein erneutes Schützenfest nicht zu erwarten ist.

Personal/ Mögliche Aufstellungen:

Bei Besiktas wird Abwehrchef Pepe wegen eines Zehenbruchs ausfallen. Zudem ist Innenverteidiger Vida aufgrund der roten Karte für das Rückspiel gesperrt. Somit fehlen Günes gleich zwei Innenverteidiger. Vermutlich wird wieder Gary Medel nach hinten rücken und den Platz neben Gökhan Günül einnehmen.

Der FC Bayern muss neben dem bereits erwähnten Coman nur auf den Langzeitverletzten Manuel Neuer und Corentin Tolisso verzichten. Letzterer hatte sich am Samstag gegen den HSV eine schwere Schienbeinprellung zugezogen. Zudem ist Arjen Robben gar nicht erst mit nach Istanbul geflogen. Der Niederländer soll sicherheitshalber geschont werden. Da sowohl Joshua Kimmich als auch Robert Lewandowski, Tolisso und Sebastian Rudy bei einer weiteren gelben Karte für das Viertelfinalhinspiel gesperrt wären, könnte Heynckes insbesondere auch den beiden Erstgenannten eine Pause geben.

 

Besiktas: Fabri – Adriano, Medel, Gönül (Uysal), Erkin – Özyakup (Arslan), Hutchinson – Quaresma, Talisca, Babel – Vágner Love

FC Bayern: Ulreich – Rafinha, Süle, Hummels, Alaba – Martinez – James, Thiago – Müller, Ribery – Lewandowski (Wagner)

Nico Scheck

Aufgewachsen mit Elber, verzaubert von Ronaldinho. Talent reichte nur für die Kreisliga, also ging es in den Journalismus. Seit 2017: 90PLUS. Manchmal: SEO. Immer: Fußball. Joga Bonito statt Catenaccio.


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