Champions League | Doppel-Elfmeter und Dreifach-Lewandowski: FC Bayern mit Statement-Sieg gegen Salzburg im Viertelfinale!

8. März 2022 | News | BY Victor Catalina

News | Am Dienstagabend stand für den FC Bayern das erste größere Examen dieser Saison an – im Achtelfinal-Rückspiel der Champions League gegen den FC Salzburg. Die Begegnung war bereits nach gut 20 Minuten entschieden. Letztlich gewannen die Münchener auch in der Höhe verdient 7:1.

Bayern setzt das erhoffte Ausrufezeichen – und fegt Salzburg vom Platz

Die Vorprüfung haben die Münchener gerade so mit der Note „ausreichend“ bestanden. Kingsley Coman rettete dem FC Bayern mit einem Treffer in der 90. Minute das 1:1. Zuvor hatte Junior Adamu die Salzburger in Führung gebracht. In den vergangenen Wochen konnte man den Eindruck gewinnen, der deutsche Rekordmeister habe auf Lücke gelernt. Besonders das Kapitel „sichere Defensive“ wurde allzu oft vernachlässigt. Auch die Offensive geriet mit lediglich zwei Treffern aus den letzten beiden Spielen in Frankfurt (1:0) sowie gegen Leverkusen (1:1) etwas ins Stocken.

Wesentlich eher im Stil eines Musterschülers machten es die Salzburger, bei denen der Treffer von Kingsley Coman noch immer wettbewerbsübergreifend das letzte Gegentor ist. Im Anschluss gab es Siege gegen Wolfsberg (2:0) und Altach (4:0) und dazwischen ein 0:0 beim LASK.

 

 



 

Personell veränderten beide Trainer wenig. Bei den Münchenern kehrte Manuel Neuer nach überstandener Meniskus-OP ins Tor zurück. Außerdem rückte Jamal Musiala für Corentin Tolisso auf die Sechs. Der Rest des Teams stellte sich von alleine auf. Nagelsmann ging in einem 3-2-4-1, mit Thomas Müller und Leroy Sané auf der Doppelzehn all-in.

Matthias Jaissle veränderte – trotz großflächigem COVID-19-Ausbruchs innerhalb des Teams – die Aufstellung von vor drei Wochen nur auf einer Position: Junior Adamu begann anstelle von Noah Okafor, der noch immer an der Oberschenkelverletzung aus dem Hinspiel laboriert. Heißt: Salzburg lief abermals in einem 4-3-1-2 mit Nicolas Seiwald, Mohamed Camara sowie Nicolás Capaldo auf und Brenden Aaronson als Verbindungsstück zwischen den beiden Stürmern Adamu und Karim Adeyemi.

Eine signifikante wie einschneidende Veränderung gab es an diesem Dienstagabend im Spielmodus: Die Auswärtstorregel ist ab sofort ein Relikt der Vergangenheit. Heißt: Jedes Remis bedeutet, dass beide Teams in die Overtime müssen.

Bayern dreht auf! Dreifacher Lewandowski macht das Viertelfinale früh klar

Das Spiel hatte gleich von Beginn an Reiseflughöhe erreicht. Keine Minute war gespielt, als Leroy Sané vor dem Strafraum für Thomas Müller ablegte. Der wiederum setzte Robert Lewandowski in Szene. Philipp Köhn war erstmals gefordert und auf dem Posten.

Aber auch Salzburg versteckte sich wie angekündigt nicht. Noch immer hatte das Spiel die Drei-Minuten-Marke nicht passiert. Jamal Musiala verlor an der Seitenlinie das Duell gegen Nationalmannschaftskollege Karim Adeyemi, der mit Tempo in den Strafraum zog und perfekt in den Rückraum zu Nicolás Capaldo spielte. Kingsley Coman hatte den Weg nach hinten mitgemacht und klärte im aller, aller, allerletzten Moment zur Ecke. An der Seitenlinie ärgerte sich Matthias Jaissle. „Den musst du machen!“, konnte man klar von seinen Lippen ablesen.

Man merkte dem FC Bayern dennoch an, dass er hier ein Statement setzen wollte. Die Münchener spielten entschlossen, präzise – und forcierten immer wieder die Aussetzer der Salzburger Defensive. 11. Minute, Coman flankte in die Mitte, wo sich Lewandowski im Duell gegen Maximilian Wöber drehte und zu Fall gebracht wurde. Klare Geschichte, Elfmeter. Der Gefoulte trat selbst an – und verwandelte sicher unten links. 1:0!

Salzburg wirkte angeknockt. Aber noch waren das die Münchener auch. 15. Minute, Rasmus Kristensen fing ein Zuspiel von Manuel Neuer ab. Bayern bekam die Situation nicht bereinigt, sodass Nicolas Seiwald links im Strafraum glockenfrei zum Abschluss kam, Neuers Arm schnellte hoch und verhinderte die postwendende Antwort.

Stattdessen ging es wieder in die andere Richtung. 20. Minute, baugleiche Szene zu der, die zum Strafstoß führte. Abermals durfte sich Lewandowski gegen Wöber drehen, diesmal an der Strafraumkante, abermals wurde er zu Fall gebracht. Clément Turpin entschied diesmal auf Freistoß. Der hohe Rat tagte bereits, als Turpin einen Hinweis von Videoassistent Jérôme Brisard aufs Ohr bekam. Die Szene fand auf der Linie statt, zweiter Elfmeter. Lewandowski trat eneut an und entschied sich wieder für die Variante flach links, diesmal sogar noch platzierter. 2:0!

Jetzt war bei den Münchenern der Knoten geplatzt. 23. Minute, ein langer Schlag von Neuer leitete die Situation ein, Bayern durfte kontern, Wöber agierte bei Müllers präzisem Steckpass auf Robert Lewandowski zu zögerlich, Köhn hatte Pech, dass der Ball bei seiner Klärungsaktion zurück zu Lewandowski und dann in Richtung Tor sprang. Der erste Versuch landete am linken Gestänge, Lewandowski blieb in der Situation und konnte mit dem Ball über die Linie laufen. Hattrick!

Spätestens damit war diese Begegnung endgültig entschieden. Trotzdem hatte der deutsche Rekordmeister noch Lust. 31. Minute, Coman holte sich die Kugel auf dem rechten Flügel gegen Mohamed Camara und bediente sofort Serge Gnabry, der den Ball unter Köhn hindurchbekam. 4:0! An der Seitenlinie jubelte auch Julian Nagelsmann ausgelassen. Diesen Vorsprung brachte der FC Bayern sicher in die Pause.

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Müller und Sané machen den Kantersieg perfekt

Angesichts des klaren Spielstands fingen beide Trainer an, Ressourcen zu schonen: Luka Sučić und Kamil Piątkowski ersetzten Nicolas Seiwald und Oumar Solet. Auf der anderen Seite kam Bouna Sarr für Serge Gnabry.

Was sich nicht änderte, waren die dominanten Bayern. 54. Minute, Sané steckte am Strafraum für Thomas Müller durch, der aus der Drehung mit dem schwächeren Linken ins lange Eck knallte. Fünf.

Champions League FC Bayern Salzburg

Photo by CHRISTOF STACHE/AFP via Getty Images

Julian Nagelsmann rotierte nun in großem Stil, brachte unter anderem Ex-Salzburger Dayot Upamecano, Tanguy Nianzou sowie Marc Roca – und nahm dadurch ein Stück weit den Drive aus seiner Mannschaft. 20 Minuten vor Schluss durfte Aaronson gegen Nianzou Tempo aufnehmen und bediente links den eingewechselten Maurits Kjærgaard, dessen Abschluss akkurat hoch im Winkel landete. Neuer hatte diesmal keinen Auftrag und Salzburg war an einem für sie frustrierenden Abend zumindest auf der Anzeigetafel. Matthias Jaissle freute sich an der Seitenlinie über die gelungene Aktion seiner jungen Mannschaft.

Ansonsten jubelte aber nur und ausschließlich der FC Bayern. Zum Beispiel in Minute 83. Müller inszenierte selbst, nahm links den freien Sané mit. Anstatt selbst abzuschließen, bediente Bayerns Nummer 10 nochmal Müller, der mit links den Doppelpack schnürte. Noch hatte es Salzburg aber nicht überstanden. Zwei Minuten später verlor der eingewechselte Benjamin Šeško den Ball im Aufbauspiel. Links an der Strafraumkante bediente Lewandowski mit der Hacke den hinterlaufenden Leroy Sané. Frei im Strafraum ließ er sich die Chance nicht nehmen auf 7:1 zu erhöhen.

Pünktlich nach 90 Minuten beendete der exzellente Clément Turpin die Partie. Der FC Bayern sendet das erhoffte Statement, filetiert Salzburg letztendlich auch in der Höhe verdient und steht im Viertelfinale der Champions League. Über 90 Minuten ließen die Münchener kaum einen Zweifel am Gewinner dieses Abends aufkommen. Spätestens nach dem zweiten Elfmeter war der Bann gebrochen. Die Münchener spielten wie aus einem Guss, während es Salzburg nie schaffte, den Rückschlag des ersten Gegentreffers wirklich wegzustecken und das Abenteuer K.O.-Runde schon nach dem Achtelfinale beenden muss.

Kommendes Wochenende reisen die Münchener nach Sinsheim, bevor sie Union Berlin zum Topspiel empfangen, gefolgt von einem Trip nach Freiburg. Für Salzburg geht es in der Meisterrunde der österreichischen Bundesliga gegen Sturm Graz, gefolgt von einem Pokalspiel in Wolfsberg und der Ligapartie gegen selbige Mannschaft.

Der Endstand aus der Allianz Arena: FC Bayern 7, FC Salzburg 1.

Photo by Alex Grimm/Getty Images

Victor Catalina

 

Victor Catalina

Mit Hitzfelds Bayern aufgewachsen, in Dortmund studiert und Sheffield das eigene Handwerk perfektioniert. Für 90PLUS immer bestens über die Vergangenheit und Gegenwart des europäischen Fußballs sowie seine Statistiken informiert.


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