Europa League | Valencia vs. Arsenal – Comeback dank Heimstärke?

9. Mai 2019 | Vorschau | BY Piet Bosse

Vorschau | Der FC Arsenal nimmt heute Abend im Rückspiel beim FC Valencia die letzte Hürde zum Europa League-Endspiel in Baku. Die heimstarken Spanier möchten den schwachen Auswärtsauftritt in London wettmachen und setzen auf ihre starken Leistungen im eigenen Stadion.

Anpfiff der Partie ist am Donnerstag, 21:00 Uhr, live auf DAZN (Registriere dich jetzt auf DAZN und erhalte einen Gratismonat).

Valencia: Aufmerksamer nach schwachem Hinspiel?

Stark angefangen, aber noch in Hälfte eins stark nachgelassen und nur noch durch Standardsituationen gefährlich gewesen: Das Hinspiel war aus Gästesicht eine Enttäuschung. Was logisch klingt bei der eindrücklichen Heimstärke beider Mannschaften, zeichnete sich zunächst gar nicht ab: Das Team von Coach Marcelino begann sehr aktiv, die taktische Umstellung
von 4-4-2 auf 3-4-3 machte sich im Angriff bemerkbar. Nachdem sie sich bereits gute Chancen erspielt hatten, gingen die „Fledermäuse“ schon in der elften Minute nach einem Eckball in Führung. Anstatt jedoch weiterhin nach vorne zu spielen, ließ man sich vom Gegner in die Defensive drängen. Der Großteil Valencias Spiels war von Passivität und defensiver Verunsicherung geprägt. Erst gegen Ende der zweiten Halbzeit kam die spanische Offensive wieder zur Geltung, ehe man sich direkt nach der eigenen Druckphase das 1:3 fing.

Ein zwei Tore Rückstand wird gegen die hohe individuelle Qualität Arsenals schwer zu wenden sein. Im Vergleich zu letzter Woche muss vor allem die Defensive stabiler auftreten. Hier ist es gut möglich, dass Marcelino wieder auf das zuletzt recht erfolgreiche 4-4-2-System setzten wird. Auch ein 4-3-3 ist denkbar, weil Valencias Spiel viel Gefahr über die Außenbahnen erzeugt. Das 4-4-2 hat am Wochenende bei Schlusslicht Huesca gut funktioniert. Marcelino brachte Santi Mina anstelle von Carlos Soler im Sturm. Der 23-jährige zahlte das Vertrauen zurück und traf doppelt. Valencia bot offensiv ohnehin selten dagewesene Durchschlagskraft, bereits nach 20 Minuten führte man 3:0 und ging mit 5:0 in die Halbzeitpause. In der zweiten Hälfte wurde bereits mit Voraussicht auf den heutigen Abend der Schongang eingelegt. Nachdem Rodrigo mit dem 6:0 ebenfalls seinen Doppelpack perfekt machte traf Huesca noch zwei Mal.

Für Valencia wird die defensive Stabilität der Schlüssel für das Finale in Baku sein. Diese wird jedoch nicht automatisch geschaffen, wenn Marcelino auf eine Viererkette umstellt. Entscheidend wird sein, dass die „Fledermäuse“ aufmerksam bleiben und nicht in passive Phasen verfallen. Im Europa League Viertelfinalhinspiel in Valencia gab es ebenso antriebslose Passagen im Spiel der Spanier wie im Hinspiel in London und in der zweiten Halbzeit gegen Huesca. Im Angriff ist hingegen genug Qualität und Vielfalt vorhanden, um Arsenal vor Probleme zu stellen.

Arsenal: Gegen den Sturm-Schlendrian

Viel eindrücklicher kann man trotz eines Sieges keine zwei Gesichter zeigen: In der ersten Halbzeit des Hinspiels lässt Arsenal den FC Valencia zunächst agieren, und erzielt dann mit den ersten beiden Chancen zwei Tore. Anschließend treten die „Gunners“ dominant auf, lassen Valencia kaum atmen und vergeben einige Großchancen.
Der Angriff war am vergangenen Donnerstag der Trumph von Emerys Mannen. Allen voran Alexandre Lacazette tat sich hervor, zwischendurch wirkte es, als spiele er alleine gegen Valencias Verteidigung. Neben seinen zwei Treffern vergab der Franzose zwar viele Gelegenheiten, war aber trotzdem mit Abstand auffälligster „Gunner“.
Negativ fiel Arsenals ungeordnete Verteidigung und die Unsicherheit bei hohen Bällen auf. Alles in allem lieferte Arsenal aber ein überzeugendes Hinspiel ab.

Nach einem souveränen Auftritt gegen Valencia holten die Londoner aber zu Hause nur einen Punkt gegen Brighton. Nach der Führung wurde man nachlässig und lies ein eigentlich unterlegenes Brighton ins Spiel kommen. Mkhitaryan, Mustafi und Lacazette ließen gute Torchancen ungenutzt. Arsenal war auch nach dem Ausgleich spielbestimmend, traf das Tor aber nicht. In der Liga holte man nur einen Punkt aus den vergangenen vier Spielen, was den Weg in die Champions League erschwert und den Druck in der Europa League erhöht.

Wie der heutige Gegner neigen auch die „Gunners“ zu nachlässigen Phasen, allerdings ist Arsenals Problem der Sturm. Die Qualität, Tore zu erzielen ist definitiv vorhanden, gerade die beiden Stürmer Aubameyang und Lacazette stellten das zuletzt unter Beweis. Der Gabuner traf in den letzten beiden Pflichtspielen und Lacazette traf in den vergangenen zwei Europa League Partien drei Mal.
Hauptsächlich die eigene Konzentration kann dem FC Arsenal bei komfortabler Ausgangslage noch im Weg stehen.

Abgesehen von den Phasen, in denen die Hessen im Hinspiel leiden mussten, gab es auch positives zu berichten. Zu Beginn des Spiels und in kurzen Phasen der 2. Halbzeit wirkte man sehr griffig, während Chelsea durchaus verwundbar schien. Diese Momente muss Frankfurt, vor allem unter Mithilfe von Ante Rebic und möglicherweise auch Sebastien Haller, im Rückspiel häufiger konstruieren um eine reelle Chance zu haben. Vielleicht gelingt es dem Gast auch in London von Beginn an ein sehr aggressives Auftreten an den Tag zu legen, Chelsea unter Druck zu setzen und sogar ein Führungstor zu erzielen. Dann ist alles möglich.

Prognose

Die Gäste aus London sind angesichts des deutlichen Hinspiel-Erfolges Favorit, weil sie gerade in wichtigen Spielen ihr großes Potential abrufen. Für Valencia spricht jedoch das Auswärtstor. Spielt man die offensive Wucht aus und bleibt hinten anders als in London stabil, gewinnt auch im Rückspiel die Heimelf und es kommt auf die Auswärtstore an. Es ist völlig offen, wer ins Endspiel einzieht, jeder Zuschauer darf sich auf ein intensives Spiel zwei starker Teams freuen.

Mögliche Aufstellungen

Valencia: Neto – Gayà, Diakhaby, Gabriel Paulista, Piccini – Guedes, Wass, Parejo, Torres – Mina, Rodrigo

Arsenal: Cech – Mustafi, Koscielny, Sokratis – Kolasinac, Torreia, Xhaka, Mkhitaryan – Özil – Lacazette, Aubameyang

(Photo by Daniel ROLAND / AFP) 


Piet Bosse

Fasziniert von diesem einen langen Pass in die Spitze. Hat eine Schwäche für deutschen und französischen Fußball. Seit 2019 bei 90PLUS.


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