ManCity spielt Real Madrid an die Wand! – Doppelter Bernardo Silva führt Skyblues ins CL-Finale

17. Mai 2023 | Champions League | BY Michael Bojkov

Spielbericht | Das mit Spannung erwartete Halbfinal-Rückspiel zwischen ManCity und Real Madrid fiel überraschend deutlich aus. Die Citizens legten einen blitzsauberen Auftritt hin und fertigten die Blancos mit 4:0 ab. 

Spiel auf ein Tor: Bernardo Silva belohnt hochüberlegene Skyblues

Vom Anpfiff weg war klar, wie viel hier aus dem Spiel stand. Beide Mannschaften gingen rassig in die Zweikämpfe, in Strafraumnähe wurde sich kein Zentimeter Rasen geschenkt. Fast sieben Minuten waren gespielt, da wurde es auch erstmals gefährlich. Erling Haaland wurde in die Tiefe geschickt und hatte nur noch Thibaut Courtois vor sich, doch der Winkel zum Tor wurde zu spitz. In der Folgeaktion setzte sich Rodri stark gegen zwei Madrilenen durch und verfehlte den langen Pfosten nur knapp. ManCity war das dominante Team in der Anfangsphase und suchte zielstrebig den Weg zum Tor, während Real Madrid vorerst mit dem Verteidigen beschäftigt war. Mit zwei tiefen Ketten versuchten sie, die Angriffsbemühungen der Citizens zu unterbinden. Das gelang gegen extrem angriffslustige Hausherren aber nur bedingt. Nach einer starken Hereingabe von Jack Grealish kam Haaland völlig frei zum Kopfball, konnte die Kugel aber nicht platzieren, Courtois rettete auf der Linie (14.).

Aktuelle News und Storys rund um die Champions League

Rund 80 Prozent Ballbesitz hatte ManCity nach 15 Minuten, in denen es immer mehr nur eine Frage der Zeit schien, bis die Skyblues das erste Tor erzielen. Erneut musste Courtois gegen Haaland retten, als dieser einen Kopfball perfekt aufs linke Eck platzierte. Diesmal wischte der belgische Schlussmann die Kugel mit einem Weltklasse-Reflex um den Pfosten (21.). Es war ein Spiel auf ein Tor im Etihad Stadium – und die Skyblues belohnte sich für die Mühen: Ein perfekt getimter Schnittstellenpass von Kevin De Bruyne fand rechts in der Box Bernardo Silva, der Courtois mit einem satten Schuss ins kurze Eck bezwang (23.). Und es ging weiter nur in eine Richtung, keine zwei Minuten nach dem 1:0 erhöhte Haaland beinahe per Distanzschuss (25.).

Eine halbe Stunde lang kam Real kaum in die gegnerische Hälfte geschweige denn in die gefährliche Zone. 32 Minuten dauerte es, bis die Spanier in Persona Vinicius Junior das erste Mal Strafraum-Luft schnuppern durften. Kurz darauf hätte das das Spiel um ein Haar einen absurden Wendepunkt bekommen, als Toni Kroos aus rund 25 Metern den Querbalken traf. Umso bitterer für die Blancos, dass City zwei Minuten später erhöhen konnte Diesmal war Grealish der Initiator, Gündogan scheiterte an Courtois, doch Bernardo Silva stand beim Abpraller goldrichtig und köpfte zum 2:0 ein (37.). Zur Pause konnte den Madrilenen im Grunde einzig die jüngere Historie dieses Duells Hoffnung machen.

ManCity gegen Real Madrid

(Photo by Michael Regan/Getty Images)

City im Verwaltungsmodus – Militaos Eigentor beseitigt Restzweifel

Dass ein Champions-League-Spiel mit Beteiligung von Real Madrid nie vor dem Schlusspfiff entschieden ist, daran erinnerte Davies Alaba, der Ederson mit einem klasse Freistoß zum ersten Eingriff des Abends zwang (51.). Nach dem Seitenwechsel überließ ManCity den Gästen sogar die Kugel, ließ es nach dem Offensivfeuerwerk im ersten Durchgang jetzt etwas ruhiger angehen. Dennoch hätte beinahe Ilkay Gündogan den Sack zugemacht, der im gegnerischen Strafraum unfreiwillig von Dani Carvajal bedient wurde, davon aber zu überrascht war (60.).

Auch wenn die Madrilenen jetzt mehr Spielanteile hatten, schafften sie es kaum, die Gastgeber in Bedrängnis zu bringen. Dazu spielten die Citizens das auch schlichtweg zu souverän herunter. Carlo Ancelotti sah sich zum Handeln gezwungen, brachte Antonio Rüdiger für den blassen Luka Modric, für den Eduardo Camavinga ins Zentrum aufrückte (63.). Kurz darauf hatte auch Kroos Feierabend und wurde durch den offensiveren Marco Asensio ersetzt (70.). Mit zunehmender Spieldauer verflachte die Partie etwas, doch wenn es Chancen gab, waren die himmelblau gefärbt. Haaland hatte an diesem Abend wohl seinen Lehrmeister gefunden, scheiterte nach 73 Minuten erneut im Privatduell mit Courtois.

Für die Vorentscheidung sorgte Manuel Akanji, der nach einem De-Bruyne-Freistoß mit dem Kopf zur Stelle war. Eder Militao fälschte den Ball noch entscheidend ab und ließ Courtois ein drittes Mal hinter sich greifen (76.). Damit war der Stecker bei den Königlichen endgültig gezogen, eine Remontada der Gäste blieb diesmal aus. Stattdessen wurde der frisch eingewechselte Julian Alvarez kurz vor Schluss noch in Szene gesetzt und legte das 4:0 nach (90.+1). Mit einem erneuten Weltklasse-Auftritt verdiente sich ManCity den zweiten Champions-League-Finaleinzug der Vereinsgeschichte und spielt am 3. Juni gegen Inter um den lang ersehnten Pott.

ManCity – Real Madrid Madrid 4:0 (2:0)

ManCity: Ederson – Walker, Stones, Rúben Dias, Akanji – Rodri – Bernardo Silva, De Bruyne (84. Foden), Gündogan (79. Mahrez), Grealish – Haaland (89. Alvarez)

Real Madrid: Courtois – Carvajal (80. Vazquez), Militao, Alaba, Camavinga (80. Tchouameni) – Kroos (70. Asensio), Modric (63. Rüdiger), Valverde – Rodrygo (80. Ceballos), Benzema, Vinicius Jr.

Schiedsrichter: Szymon Marciniak (Polen)

Tore: 1:0 Bernardo Silva (23.), 2:0 Bernardo Silva (37.), 3:0 Eder Militao (76., Eigentor), 4:0 Julian Alvarez (90.+1)

(Photo by Clive Brunskill/Getty Images)

Michael Bojkov

Lahm & Schweinsteiger haben ihn einst zum Fußball überredet – mit schwerwiegenden Folgen: Von Newcastle über Frankfurt bis Cádiz saugt Micha mittlerweile alles auf, was der europäische Vereinsfußball hergibt. Seit 2021 bei 90PLUS und vorwiegend in Spanien unterwegs.


Ähnliche Artikel