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Jahresawards 2022: Team des Jahres

28. Dezember 2022 | WM-Spotlight | BY 90PLUS Redaktion

Das Fußballjahr 2022 neigt sich dem Ende entgegen, also ist es Zeit für die Jahresawards. In sieben Kategorien lassen wir das Jahr noch einmal Revue passieren. Die vierte Kategorie befasst sich mit dem Team des Jahres. 

Es gab einige Teams, die das Fußballjahr 2022 auf ihre Art geprägt haben. Die Europameisterschaft der Frauen fand auf großer Bühne statt, England und Deutschland lieferten sich ein packendes Endspiel. Ebenfalls hervorzuheben ist die Entwicklung des FC Union, der sich auf hohem Niveau noch einmal stabilisieren konnte. Der SC Freiburg hielt sich ebenfalls konstant im oberen Bereich der Bundesliga, Newcastle United legte eine sehr gute Entwicklung hin. Kroatien schnappte sich wieder eine Medaille bei der WM 2022, Marokko begeisterte mit intensivem und leidenschaftlichem Fußball. Nominiert sind aber drei andere Teams, die 90PLUS-Redaktion hat mittels einer internen Abstimmung eine Vorauswahl getroffen.

Argentinien (Weltmeister 2022)

Weltmeister. Argentinien ist Weltmeister und alleine der Gewinn des größten Titels der Fußballwelt rechtfertigt hier natürlich die Nominierung für „die Mannschaft des Jahres.“ Doch der Gewinn der begehrten Trophäe ist eigentlich nur die Kirsche auf der Sahnetorte, die die argentinische Nationalmannschaft ist und in der jüngeren Vergangenheit war. Immerhin war das Team rund um den unangefochtenen Superstar Lionel Messi (35) vor Beginn des Turniers in Katar unter Trainer Lionel Scaloni (44) noch ungeschlagen, konnte im vergangenen Jahr schon die Copa gewinnen und galt, gemeinsam mit den Brasilianern, zurecht als Turnierfavorit.

Jahresawards Team Argentinien

(Photo by Julian Finney/Getty Images)

Nicht nur die Titel und Statistiken begründen, dass die Südamerikaner eine Mannschaft des Jahres 2022 sind. Besonders passend wäre diese Auszeichnung, weil Argentinien vieles von dem erfüllt, was man sich landläufig unter einer „richtigen“ Mannschaft vorstellt. Eine verschworene Einheit, die auf und neben dem Platz den Erfolg des gesamten Teams über Eitelkeiten stellt. Taktisch wohl das flexibelste Team in Katar, war in jeder Minute spürbar, dass die Spieler nicht nur für sich, sondern für das große Ganze jeden einzelnen Zweikampf mit Leidenschaft und Ernsthaftigkeit bestritten. Über allem stand, dem Land und auch Messi endlich die Trophäe schenken zu können – und das gelang. Auch, weil man sich auf jeden Einzelnen verlassen konnte und weil jeder bereit war, seinen Teil zum großen Ganzen beizutragen. Neben Kapitän Messi brillierten der Torhüter Emiliano Martínez (30), Enzo Fernández (21) als Shootingstar und Angel di Maria (34) mit einem beeindruckenden Cameo-Auftritt im Finale. Das macht noch einmal deutlich, wie viele Facetten diese Mannschaft auf den Platz bringt. Was kann man sich mehr wünschen, von einer Mannschaft des Jahres?

Julius

Eintracht Frankfurt (Europa-League-Sieger 2022)

2016 rettete sich Eintracht Frankfurt mit einem phänomenalen Schlussspurt noch in die Relegation und hielt gerade so die Klasse. Seitdem durchlebt die SGE eine damals nicht vorstellbare Entwicklung. 2018 gewann der Verein sensationell den DFB-Pokal gegen den FC Bayern, 2019 drang man in der Europa League bis ins Halbfinale vor und scheiterte dort erst im Elfmeterschießen am FC Chelsea. Die meisten Verantwortlichen wie Manager Fredi Bobic (51) oder die ehemaligen Erfolgstrainer Niko Kovac (51) oder Adi Hütter (52) sind längst Geschichte, doch der Entwicklung tat dies keinen Abbruch. Ebenso wenig der Verlust von zahlreichen Stammspieler wie Ante Rebic (29), Sebastien Haller (28) oder Luka Jovic (25).

jahresawards team eintracht frankfurt

(Photo by JAVIER SORIANO/AFP via Getty Images)

In einem „neuen Gewand“, mit frischen Leistungsträger wie Daichi Kamada (26), Jesper Lindström (22) oder Evan Ndicka (23), legte die SGE in der Saison 2021/22 erneut einen fantastischen Lauf in der Europa League hin. Unvergessen, wie die Eintracht-Fans das Camp Nou in Barcelona in ein komplettes Irrenhaus verwandelten, was die Mannschaft zu einem 3:2 Sieg trieb, was letztendlich elementar für das Weiterkommen gegen den haushohen Favoriten war. Das Finale gegen den Rangers Football Club aus Glasgow in Sevilla war nicht minder dramatisch. Im Elfmeterschießen sicherte sich die Eintracht den nach 2019 so ersehnten Triumph in dem Wettbewerb und qualifizierte sich dadurch für die Königsklasse. Auch dort liefert Frankfurt weiterhin europäische Gala-Abende ab und zog kürzlich überraschend ins Achtelfinale ein! Die Leistungen in der Bundesliga nahmen durch die Doppelbelastung keinen Schaden, auch hier überzeugte die SGE durch tollen Offensivfußball und überwintert in den Top 4. Trainer Oliver Glasner (48) hat gemeinsam mit dem Management das solide Fundament herausragend ausgebaut und in Hessen einen echten deutschen Spitzenklub geformt, welcher 2022 das erfolgreichste Jahr der jüngeren Vereinsgeschichte erlebte.

Marius

Real Madrid (Champions-League-Sieger & Spanischer Meister 2022)

„Immer Glück ist Können“ (Hermann Gerland). Mit seinem berühmten Zitat lässt sich der Champions-League-Sieg von Real Madrid treffend beschreiben. Die Königlichen spielten weder die Sterne vom Himmel noch dominierten sie ihre Gegner – im Gegenteil: In der K.O.-Phase waren sie immer wieder die unterlegene, ja zweimal im Grunde schon die gescheiterte Mannschaft. Doch das Team von Carlo Ancelotti (63) hatte das magische Gespür für Momente, wie es in der Form keine andere Mannschaft hatte. Wenn sie mussten, lieferten sie – und sei es doppelt in der Nachspielzeit.

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Sie trotzten einem zwischenzeitlichen 0:2-Rückstand in der Gesamtwertung gegen ein total überlegenes PSG und drehten das Rückspiel einmal auf den Kopf. Sie ließen sich nicht von einem Chelsea-Comeback aus dem Konzept bringen und behielten in der Verlängerung die Ruhe. Und auch gegen ein dominantes und in nahezu allen Belangen besseres Manchester City glauben die Madrilenen bis zum Schlusspfiff an sich selbst und schafften das Unmögliche: Durch zwei Tore von Rodrygo (21) in Minute 90 und 91 wahrten sie die Chance aufs Finale, das sie schließlich in der Verlängerung fixierten. Karim Benzema (35) wurde dabei gleich mehrfach zum Protagonisten unvergesslicher Abende. Beim legendären Achtelfinal-Rückspiel gegen PSG gelang ihm ein Hattrick, ebenso im Viertelfinal-Hinspiel an der Stamford Bridge. Im Rückspiel schließlich sorgte der Franzose für den entscheidenden Treffer in der Verlängerung und das Halbfinale gegen City entschied er durch einen Elfmeter, ebenfalls in der Verlängerung. Nur im Finale, in dem Real auch die unterlegene Mannschaft war, war ein anderer Mann zur richtigen Zeit am richtigen Ort: Vinicius Junior (22).

Jahresawards Team Real Mdrid

(Photo by GABRIEL BOUYS/AFP via Getty Images)

Denn auch, wenn es nicht immer danach aussah: Real Madrid war und ist weitaus mehr als Benzema. Vinicius entlastet den Stürmer mit seinen starken Qualitäten im Eins-gegen-Eins, zudem gelingen dem Brasilianer mittlerweile zahlreiche Assists und Tore. Eine Reihe dahinter sorgen Luka Modric (37) und Toni Kroos (32) mit regelmäßigen Weltklasse-Performances für die nötige Struktur im Spiel und bedienen ihre Vorderleute mit traumhaften Pässen. Hinten regeln Abwehrchef David Alaba (30) und seine Nebenmänner, dass Thibaut Courtois (30) möglichst wenig zu tun bekommt, und wenn doch, ist der belgische Schlussmann zur Stelle. Real Madrid hatte viel Glück und oft Benzema. Was man aber nicht vergessen darf: Das Grundgerüst für den Erfolg bildete auch bei den Königlichen eine homogene, funktionierende Mannschaft, in der jeder Spieler seine individuellen Qualitäten optimal zur Geltung bringt und damit das große Ganze ergänzt. Die Belohnung war der erste Champions-League-Triumph seit 2018. Da geht es fast etwas unter, dass noch drei weitere Pokale das überaus erfolgreiche Jahr 2022 zieren. Neben dem Gewinn der Königsklasse wurde Real Madrid zum 35. Mal spanischer Meister und gewann außerdem den nationalen sowie den europäischen Supercup.

Michael Bojkov

(Photo by OLGA MALTSEVA/AFP via Getty Images)

 


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