Fredi Bobic arbeitete als Manager für Eintracht Frankfurt, ehe es ihn nach Berlin zu Hertha BSC zog. An der Alten Dame biss er sich die Zähne aus. Vieles lief nicht wie geplant, auch die finanziellen Missstände waren vorab gar nicht so wirklich greifbar für Bobic.
„Ich habe auf Urlaub verzichtet, fast noch nach dem letzten Spieltag in Frankfurt angefangen. Und irgendwann merkst du, irgendwas stimmt hier nicht … Hier musste ich sofort mehr Geld machen, als ich ausgeben durfte“, sagte Bobic nun im „Realtalk“-Format von Manu Thiele bei Youtube.
Kein gutes Gefühl hatte er bei der Zusammenstellung der Verantwortlichen: „Da war nirgends Einigkeit in den Abteilungen, wenn man ehrlich ist. Ich habe irgendwann Hertha BSC mit der Stadt und dem Senat verglichen: in sich total zerstritten, null ehrlich miteinander, die leben vor sich hin. Das ist der Berliner Mief. So habe ich das gefühlt.“
Bobic teilt gegen Dardai aus
Pal Dardai, der damals Trainer war und der unter Bobic entlassen wurde, bekam ebenfalls sein Fett weg. Auf die Frage, ob er die Entlassung seinerzeit bereut habe, antwortete Bobic: „Nö, hätte ich immer wieder so gemacht. Weil sonst hätte ihn wahrscheinlich die Mannschaft rausgeworfen. Viele wissen nicht, was für Stimmungen in der Kabine sind. Eigentlich haben wir ihn nur gerettet, dass er rauskommt, ohne eine Beule. Ich habe persönlich gar nichts gegen Pal, aber ich halte ihn nicht für einen guten Trainer auf Dauer. Er kann eine Sache gut, aber das kann er nur bei Hertha. Zeig’s mir doch mal woanders, dann sage ich: ‘Respekt‘.“
Über die Kritik an seiner Person, was die Entlassung angeht, sagte Bobic: „Herthas Fans leben immer noch in der Vergangenheit. ‘Das ist doch unser Pal und unser Zecke. Die müssen für immer hier arbeiten.‘ Aber es geht mir um Qualität und Qualifikation, nicht darum, ob sie vorher in einem Verein gespielt haben.“
Die Worte sitzen. Aber zumindest teilweise hat er auch einen Punkt, denn tatsächlich sind die Zustände in Berlin in den letzten Jahren eher chaotisch gewesen. Aber auch Bobic hat einen Anteil daran gehabt.