Eine Woche nach dem Debakel beim 1. FC Magdeburg schlägt Schalke 04 den Tabellenführer – und erstickt vorerst eine Trainerdiskussion. Das 3:1 gegen den FC St. Pauli lässt die Schalker weiter hoffen.
Schalke atmet auf
Nach dem Befreiungsschlag gegen den Spitzenreiter gab sich Simon Terodde spendabel. Am Vorabend seines 36. Geburtstags wollte der Kapitän des Fußball-Zweitligisten Schalke 04 einen ausgeben. „Das muss man sich gönnen“, sagte der Zweitliga-Rekordtorschütze nach dem 3:1 gegen den FC St. Pauli bei Sky: „Es war ordentlich Druck auf dem Kessel. Wir haben zuletzt Angsthasenfußball gespielt. Schön, dass wir eine Antwort geben konnten. Man hat die Erleichterung gesehen.“
Der größte Druck ist zumindest vorerst gewichen. Dieser lastete nach zuletzt drei Auswärtspleiten in Folge mit indiskutablen Leistungen auf dem Team, vor allem aber auf Trainer Karel Geraerts. Für die Partie gegen den zuvor erst einmal geschlagenen Tabellenführer hatte sich der Belgier jedoch etwas einfallen lassen und sein Team stark umgekrempelt – mit Erfolg.
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„Wir sind heute ins Risiko gegangen und haben mit Herz gespielt“, sagte Geraerts nach der Partie erleichtert: „Es war wichtig, dieses Ergebnis mitzunehmen. Ich bin sehr stolz auf mein Team. Es war eine intensive Woche mit einem schönen Ende.“
Geraerts hatte seine erste Elf auf gleich fünf Positionen verändert, System und Taktik gewechselt und Sechser Ron Schallenberg zum Innenverteidiger umfunktioniert. Der Schalker Coach erwischte Fabian Hürzeler damit auf dem falschen Fuß, wie der Trainer von St. Pauli mit Blick auf das Mann-gegen-Mann-Pressing in Richtung seines Kollegen zugab: „Ich glaube, dass du uns heute überrascht hast, das muss man einfach mal sagen.“
Auch das Schalker Team stärkte Geraerts. Dass sein Coach die Mannschaft nicht mehr erreiche, sei „völliger Quatsch“, sagte der auf ungewohnter Position überzeugende Schallenberg, „das ist viel Gelaber.“ Nicht nur die Taktik, auch die kämpferische Einstellung stimmte. „Es hat richtig, richtig Bock gemacht“, so Schallenberg, der in der U17 und in der Oberliga zuletzt in der Abwehr gespielt hatte: „Wir haben mit viel Leidenschaft das Publikum wieder reingeholt.“
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Die Aussprache der Mannschaft nach dem 0:3-Debakel in Magdeburg ohne Trainer habe Wirkung gezeigt. „Wir haben uns mal gut die Meinung gegeigt“, berichtete Schallenberg, „das war wichtig. Noch wichtiger aber war die Reaktion auf dem Platz.“ Sein Trainer hatte gefordert, dass sich das Team wieder „als Einheit präsentiert“, sagte Geraerts nach der Partie: „Und das haben sie getan.“
Nach dem dritten Heimsieg in Folge ist der Vorsprung vor dem Relegationsplatz vorerst auf sieben Punkte gewachsen. Dies dürfte nicht nur die Arbeit von Karel Geraerts kommende Woche erleichtern, auch die Geburtstagsparty sollten Terodde und Co. deutlich leichter von der Hand gegangen sein.
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(Photo by Christof Koepsel/Getty Images)


