Van Wonderen wie Nagelsmann: Erst einmal schauen
18. Oktober 2024 | News | BY sid
Der Nächste, bitte: Kees van Wonderen steht vor seinem Pflichtspieldebüt bei Schalke 04.
Kees van Wonderen: „Ich will mir die Zeit nehmen“
Kees van Wonderen macht es wie Julian Nagelsmann. Warum sollte er sich vorschnell auf einen Torwart festlegen – wenn er sich doch erst einmal beide in Ruhe anschauen kann? „Ich will mir die Zeit nehmen, zwei richtig gute Torhüter zu bewerten“, sagte der neue Mann in der langen Liste der kurzlebigen Trainer von Schalke 04: „Zwei Spiele für Thorben, zwei für Justin. Danach werde ich entscheiden.“
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Bei seinem Pflichtspieldebüt auf dem größten Schleudersitz im deutschen Profifußball am Samstag (13.00 Uhr/Sky) bei Hannover 96 setzt van Wonderen also auf Ron-Thorben Hoffmann, genauso eine Woche später gegen Greuther Fürth. Justin Heekeren bekommt das Pokalspiel in Augsburg und das Auswärtsspiel in Ulm.
Klare Ansagen und Kontinuität sind also erst einmal Fehlanzeige – van Wonderen ist sich des Risikos bewusst. „Ich weiß auch: Die Zeit haben wir nicht“, sagte der Niederländer, blieb aber gelassen: „Das wird alles zu groß gemacht. Die verdienen beide eine Chance.“ Wie zuletzt Oliver Baumann und Alexander Nübel bei der Nationalmannschaft.
Auch van Wonderen selbst will sich eine Chance verdienen: mit harter Arbeit. Beim Schalker Anhang hielt sich die Euphorie nach der Bekanntgabe vor zwei Wochen in Grenzen. Kein Wunder, wurden nach der Entlassung von Karel Geraerts und während des durchaus gelungenen Interims-Auftritts von U23-Coach Jakob Fimpel doch große Namen gespielt. Raul aber kam nicht infrage, Joel Matip trainiert lieber die Bambini in Gelsenkirchen-Buer.
Stattdessen soll es ein nahezu Unbekannter bei seiner ersten Trainerstation außerhalb seines Geburtslandes richten. Der ehemalige Abwehrspieler von Feyenoord Rotterdam, mit vollem Namen Cornelius Henricus van Wonderen, coachte schon als Co unter Bondscoach Ronald Koeman, gewann als Nachwuchstrainer die U17-EM (2018) – und führte 2021 die Go Ahead Eagles aus Deventer auf Anhieb zum Aufstieg in die Eredivisie.
Auf Schalke wird genau das von ihm erwartet, auch wenn die Rückkehr in die Bundesliga für den abgestürzten und hoch verschuldeten Traditionsklub nach dem Mega-Umbruch im Sommer und schwachem Saisonstart eher ein Zweijahresprojekt ist. „Es fühlt sich hier nach der kurzen Zeit schon an wie zu Hause. Der Verein ist gut organisiert und professionell, die Arbeit mit der Mannschaft macht Spaß“, sagte van Wonderen über seine ersten Eindrücke: „Hoffentlich werde ich auch am Samstag Spaß haben.“
Dann steht der 12. (!) Schalke-Chefcoach seit 2020 erstmals auf dem Prüfstand. Seine beiden Vorgänger Thomas Reis und Geraerts gingen bei ihren Debüts unter, zuletzt gab es unter Fimpel jedoch einen Aufschwung.
Und vielleicht ist es bei den Schalker Fans Liebe auf den zweiten Blick. Bei seinen Erfolgen setzte van Wonderen auf den furiosen niederländischen Spielstil „Totaalvoetbal“: Defensiv beständiger Arbeiterfußball, offensiv ein geradliniges Feuerwerk – wie gemacht für den Kumpel- und Malocherclub aus dem Ruhrgebiet. Dazu spricht der 55-Jährige fließend Deutsch.
Der letzte Trainer, der mindestens zwei komplette Spielzeiten auf Schalke durchhielt, war übrigens Jahrhunderttrainer Huub Stevens. Aber um es seinem Landsmann auch nur annähernd gleich zu tun, das weiß auch van Wonderen, muss er sofort Ergebnisse liefern. (SID)
(Photo by Matthew Lewis/Getty Images)
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