Nervosität? Angst? Das ganz große Flattern? Von wegen. Merlin Polzin verströmte jede Menge Zuversicht, als er am frühen Freitagnachmittag vor die Presse trat. „Wir sind in einer Position, aus der wir weiterhin total selbstbewusst agieren können“, sagte der Trainer des Hamburger SV, der deutlich weniger furchtsam in den Aufstiegsendspurt geht als viele zitternde Fans des norddeutschen Schwergewichts.
Klar, auch Polzin kennt die besondere HSV-Historie der vergangenen Jahre nur allzu gut. Bei den sechs vergeblichen Versuchen, wieder zum Erstligastandort zu werden, schlitterten die Rothosen immer wieder zur Unzeit in Schwächeperioden. Kein Wunder also, dass viele Anhänger vor dem Duell mit dem Karlsruher SC am Sonntag (13.30 Uhr/Sky) weiter skeptisch sind.
HSV: Top-Ausgangslage vor dem Endspurt
Die Ausgangsposition ist bestens, der HSV hat als Tabellenzweiter noch immer alles in der eigenen Hand. Die entscheidenden Schritte müssen die Hanseaten aber erst bewältigen – und der Druck ist mittlerweile spürbar. Das überraschende 2:4 gegen Eintracht Braunschweig und das 2:2 trotz langer Überzahl bei Schalke 04 waren empfindliche Rückschläge, die alte Zweifel im Umfeld wieder ein Stück weit aufdeckten.
„Zum Ende einer Saison spürst du einfach ein Kribbeln“, sagte Polzin: „Wenn du nicht nervös bist, dann geht es auch um nichts. Und wir wissen natürlich, dass es um verdammt viel geht, weil wir vor einem sehr großen Ziel stehen.“
Um dies zu erreichen, um endlich wieder gegen die ganzen großen Klubs der Branche antreten zu können, wird sich der HSV schon gegen Karlsruhe wieder steigern müssen. Auch in „talentfreien Kriterien“, wie Polzin sagte. Einsatz, Körpersprache, gegenseitiges Aufmuntern – all das will der 34-Jährige von seinem Team sehen, um vor erneut ausverkauftem Haus dem Aufstieg deutlich näherzukommen.
Und Polzin ist absolut sicher, dass dies gelingt. „Das Volksparkstadion ist am Sonntag kein Ort für Zweifel, es steht für eine absolute Überzeugung in die eigenen Stärken“, sagte der HSV-Coach. In seine Motivationsrede bezog er ausdrücklich auch die Fans mit ein – manche von ihnen werden dennoch zittern. (SID)
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