Florian Wirtz ist zum FC Liverpool gewechselt. Am Freitag wurde offiziell, was sich lange angebahnt hat. Die Zahlen zur Ablösesumme variieren, inklusive Boni sollen es aber mindestens 130 Millionen Euro sein, eher mehr.
Wirtz ist damit der Rekordzugang in England, der Rekordverkauf der Bundesliga und einer der teuersten Transfers aller Zeiten. In den letzten Jahren hat er seine Klasse nachhaltig unter Beweis gestellt, mit Leverkusen unter anderem das Double geholt, für die Nationalmannschaft debütiert und sich auch dort festgespielt.
Nun folgt also der Schritt zum FC Liverpool, raus aus der eigenen Komfortzone, rein in die beste Liga der Welt. Die Erwartungshaltung ist groß, der Druck ist es ebenso. Doch es gibt Gründe, warum Wirtz beim FC Liverpool einschlagen wird. Drei davon haben wir aufgelistet.
Liverpool bietet Wirtz die perfekte Position
Schon während der Verhandlungen zeichnete sich ab, dass Liverpool im Gegensatz zum FC Bayern einen klaren Vorteil hat: Nämlich die Positionsfrage. Diese ist bei Bayern zu einem Problem geworden, weil Jamal Musiala schon als Spielmacher fungiert. Für Wirtz hätte man das System wohl geändert, mit einer „Doppel-10“ gespielt. Das wäre auch praktikabel gewesen, aber es war vorher eben noch nicht Teil des Spiels des FCB. Liverpool offeriert ihm klar die Spielmacherposition auf der 10. Er soll vor Spielern wie Alexis Mac Allister und Ryan Gravenberch wirbeln, die Schnittstelle zwischen der Defensive und der Offensive sein.
Das kommt Wirtz natürlich entgegen. Er fühlt sich genau im Zehnerraum wohl, kann sich dort im LFC-System seine Freiheiten nehmen. Arne Slot, der Coach der Reds, hat sich intensiv mit Wirtz beraten, ihm einen klaren Plan aufgezeigt. Und dieser soll nun direkt zum Start schon umgesetzt werden. Slot weiß, was er mit Wirtz vorhat und hat ihm das auch von Beginn an sehr glaubhaft erklärt. Das ist ein Pluspunkt. Und: Die Rolle passt zu Wirtz.
Der Slot-Fußball passt zum teuren Neuzugang
Zudem ist der Slot-Fußball, den Liverpool spielt, einer, der zu Wirtz passt. Unter Klopp, der beim LFC einen „Heavy Metal“-Stil implementierte, wäre das wohl nicht vollumfassend der Fall gewesen. Wirtz ist kein klassischer Umschaltspieler, sondern jemand, der ruhigere Phasen im Spiel sehr gerne hat, aus der Ruhe heraus Dinge kreiert und initiiert, das Tempo variiert. Und genau so ist auch der Fußball unter Slot zu definieren. Es gibt sie, die ruhigeren Phasen, die mehr an Popmusik als an Heavy Metal erinnern.
Das wird Wirtz entgegenkommen. Die Mischung macht es aus, auch bei Leverkusen gab es sehr intensive Phasen, aber auch mal Momente, in denen der Fuß auf den Ball gestellt wurde, in denen die Mannschaft auch mental einmal durchschnaufen konnte. Das wird auch bei Liverpool der Fall sein. Und deswegen passt Wirtz so gut zum Fußball der Reds.
Die neue Herausforderung wird neue Kräfte freisetzen
Der dritte Grund ist zugegebenermaßen ein wenig spekulativ. Aber nicht selten ist es so, dass ein Wechsel in eine komplett neue Umgebung der perfekte Schritt für einen Spieler ist. Raus aus der Komfortzone, der gewohnten Umgebung. Eine neue Herausforderung kann Kräfte freisetzen, gerade dann, wenn das Umfeld stimmt und es geling, schnell integriert zu werden. Und gerade diese Parameter scheinen beim Wirtz-Deal zu stimmen, hier hat Liverpool hervorragende Arbeit geleistet. Klar, auch Wirtz selbst muss Dinge in Angriff nehmen, um seine eigenen Voraussetzungen zu verbessern. Zum Beispiel muss er physisch etwas draufpacken, weil die Umstände genau das erforderlich machen. Aber wer ihn kennt, der weiß, dass er das sicher im Hinterkopf haben wird. Wirtz und Liverpool – es riecht nach Erfolgsgeschichte.